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SHEELA

Die Formation SHEELA ( Andreas Keppler – leadvocals; Chris Moser – guitar, keyboards, backing vocals; Reiner Backe – bass, backing vocals und Christoph „Mad Ull“ Ullmann – drums). ist im Großbereich Metal – Hardrock angesiedelt und hat jetzt mit ihrem aktuellen Album „Process … „ ihre bereits 5te Veröffentlichung herausgebracht. Über die Entstehung von „Process …“ konnte ich mit Chris ein wenig plaudern.

Erstmalig seid ihr mit eurem 5ten Album „Process“ zuerst in Deutschland und nicht in Japan auf den Markt gekommen. Was war der Grund?

– Bisher waren die Japaner einfach schneller. Unser Material wurde praktisch sofort veröffentlicht und hier in Deutschland hat das immer aus für uns unbegreiflichen Gründen gedauert. Eigentlich müsste es genau umgekehrt sein … die Deutschen müssten an sich schneller reagieren.

Wie war die Arbeit zu „Process“, obwohl ihr so kurzfristig im letzten Jahr auf Jacky Voutay und Markus Teske verzichten musstet?

– Insofern ganz anders, da ich früher immer mit Markus komponiert habe … also 50% von mir und 50% der Songs von ihm. Dieses Mal hingen die hundert Prozent irgendwie an mir und dann kamen die Keyboards noch dazu. Aus meiner Position heraus hatte ich wesentlich mehr zu tun. Für mich war das sozusagen ein Sprung ins kalte Wasser … die Arbeit mit den amerikanischen Produzenten, die ich nicht so kannte … ihre Arbeitsweise usw.

Wie war die Stimmung allgemein bei der Produktion?

– Die war gut. Wenn du in New Orleans bist, wirst du überhaupt nicht abgelenkt, so dass du dich ganz auf die Produktion konzentrieren kannst. Hier in Deutschland musst du dich immer noch um andere Sachen kümmern. Deshalb war für mich diese Produktion auf bestimmte Art und Weise sehr entspannend. Es war super, das wir die gesamte Zeit alle zusammen waren. Unsere Arbeit war zielorientierter.

Wann habt ihr mit der Produktion zu „Process“ begonnen?

– Ich glaube, das war so im März letzten Jahres, da habe ich langsam angefangen die Songs zu schreiben und aufzunehmen.

Habt ihr das Album produziert?

– Es wurde von mir und von Bobby Barth, der Sänger und Gitarrist von AXE / BLACKFOOT produziert. Die Arrangements waren im Prinzip schon vorher fertig, Bobby hat noch ein paar Details verändert.

Ist der Song „Four“ durch die Veränderungen innerhalb der Band entstanden … durch die daraus resultierenden  Stimmungsschwankungen?

– Ursprünglich war dieser Song ein Gitarreninstrumental … eines meiner sechs Instrumentalstücke. Ich habe ihn den Jungs immer wieder vorgespielt, weil ich mich nicht entscheiden konnte. Bis Andreas anfing einzelne Instumentalparts zu singen. Das passte wirklich gut zusammen. Andreas hat recht schnell gute Ideen für Texte. Uns war es sofort klar, das „Four“ ein Song werden würde. Und aus dieser Stimmung heraus, die du eben erwähntest … der Verlust unserer beiden Bandmitglieder, hat Andreas halt den Text dazu geschrieben.

Einen Instrumentalsong habt ihr aber doch „Denver“.

– Er ist durch die Rückerinnerung an die erste und zweite Amerikatour entstanden. Ich habe daran gedacht, wie wir diese lange Colfax-Avenue mit unserem Bus hoch und runter gefahren sind. Ich habe versucht meine Stimmung, das dabei entstandene Gefühl in Form dieses Instrumentals umzusetzen. Diese unendliche Weite …

Wie seid ihr auf euren Bandnamen „Process“ gekommen, ihr habt ja auch einen gleichnamigen Song auf eurem Album?

– Genau. „Process“ soll die einzelnen Songfragmente darstellen … einfach den Entstehungsprozess eines Albums. Das du eine CD machst – das du Live spielt, bis du wieder an den Punkt gelangst, eine neue CD zu produzieren, die du wieder einspielst. Dieser Endlosprozess.

Ihr arbeitet häufig mit düsteren Texten (Song: Monster, Utopia) bzw. auf kritischer Beziehungsebene (Song: Strange Direction, Privileg of Time, The Process). Was war die Inspiration?

– Eine Frage, die ich überhaupt nicht so beantworten kann … da müsste ich dich eigentlich an Andreas weiterleiten, denn er schreibt unsere Texte. Es ist seine Gedankenwelt, und er könnte dir am besten darauf antworten. Ich vermute, da er mit vielen Leuten zu tun hat, das in die Texte eine Menge aus seinen Beziehungen, Enttäuschungen einfließen und sicherlich ist auch unsere Bandsituation ein Bestandteil seiner Textideen. Wenn ich Andreas meine Ideen vorspiele, dann sprudelt es eigentlich immer aus ihm heraus. Oftmals schreibt er sofort den gesamten Text auf. Er fängt die Stimmung direkt auf und setzt sie um.

Euer Sound ist härter und progressiver geworden (Song: Let It Shine; Monster). Was ist der Grund?

– Mein Wunsch war eigentlich immer, ein Album zu produzieren, dass etwas ungeschliffener ist … das rauer ist … ich sag einfach mal: so einen leichten Garagentouch hat – also nicht so super ausproduziert ist, mit schönen Chören usw. . Dadurch, dass Markus nicht mehr dabei ist, sind auch die Keyboards nicht mehr so präsent. Deshalb wirken bestimmte Etüden allein aus diesem Aspekt heraus nicht mehr so melodisch. Unsere Songs sind eher gitarrenlastig, dadurch wirkt unsere Musik mitunter härter.

Spannend sind eure Gitarrenriffs. Hart, aggressiv aber dennoch verspielt bis hinreißend. Was war die Inspiration?

– Das Wichtigste ist ja, mit der Musik Emotionen hervor zu rufen. Besonders stark merke ich es bei den Instrumentalsongs, das hier härtere Rhythmen entstehen. Ein Gitarrenriff sollte nicht nur hart und so schnell wie möglich runter geprügelt werden, da es meiner Meinung nach auf Dauer emotional langweilig wird. Eine CD sollte durch verschiedene Gefühlswelten führen. Ich plane den abwechslungsreichen Sound nicht, er entsteht einfach.

Obwohl aggressiv und hart findet sich die Melodielinie immer wieder. Wie wichtig ist die Melodielinie für euch?

– Sehr wichtig. Gerade Andreas steht zum Beispiel sehr auf Robbie Williams, was jetzt natürlich etwas völlig anderes ist, aber diese Musik ist ziemlich melodisch angelegt. Ich finde den entsehenden Kontrast gut … du machst brutale Riffs auf der Gitarre und trotzdem geht der rote Faden in den Songs nicht verloren.

Zur Verstärkung setzt ihr dann im Refrain chorische Elemente ein?

– Genau.

Auf eurem Album findet sich auch ein Duo – Song: Privileg of Time. Fällt auch songmäßig etwas aus dem Rahmen, da voller Emotionen. Wie ist er entstanden?

– Das ist ein ganz alter Song … ich denke ca. 5 Jahre alt. Andreas hat mir mal den ersten Akkord auf der Gitarre gezeigt, und das hat mir so gefallen, dass ich ihn weiter komponierte. Bisher hat er irgendwie nie auf die Scheiben gepasst. In New Orleans haben wir dann die Theresa Andersson auf einer Kneipentour kennen gelernt, die dort mit einer Band gespielt hat. Wir wussten sofort, das ihre Stimme ausgezeichnet zu diesem Song passt, und dann haben wir sie gefragt. Am nächsten Tag kam sie ins Studio und eine Stunde später war der Song fertig.

Die Band SHEELA ist musikalisch nicht so einfach in einen bestimmte Schachtel zu stecken und das ist auch gut so. In der nächsten Zeit haben sie so einiges vor, von Tournee bis neue Album Produktion. Alles ist drin.

Story: Gabi Peiter

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