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SOUL DOCTOR

Mit SOUL DOCTOR geht ein neuer Stern am Hardrock-Himmel in Deutschland auf. Die Band verschmilzt alte Roots mit neuen kraftvollen Gitarreneinlagen und einer regelrechten Power, die einem wie gebannt zuhören lässt. Als ich dieses Album zum ersten Mal in den CD-Schacht schob, kam mir die Stimme doch ein wenig bekannt vor. Nach kurzem Blick auf das Booklet wurde mir klar woher, denn kein geringerer als Tommy Heart (ex-Fair Warning) tönte mir aus den Boxen entgegen. Um ihn herum gesellen sich am Bass J.D (ex-Bonfire), Drummer Zacky und Gitarrist Chris Lyne. Mit Chris führte ich dann auch das nachfolgende Therapiegespräch, um die Statements an euch weiter zu geben.

Auf ihrem selbstbetitelten Album zelebrieren SOUL DOCTOR Hardrock vom Feinsten. So wie er in der heutigen Zeit klingen soll. Seht ihr das genau so?

– Für mich persönlich sollte Hardrock immer so klingen, wie er auf dem Album präsentiert wird. Das werden mit Sicherheit viele anders sehen, aber wir sind diesbezüglich der gleichen Meinung wie du.

Also ist es wichtig für euch ein Album straight und aus dem Bauch heraus aufzunehmen?

– Auf jeden Fall, obwohl wir uns im Vorfeld nicht allzu viele Gedanken über das Songwriting gemacht haben. Alle Songs sind so im Proberaum entstanden, wie sie auch auf dem Album vertreten sind. Wir haben uns keine Gedanken darüber gemacht, wie jeder einzelne Song klingen sollte. Sie sind aus dem Bauch heraus entstanden und dadurch haben sie an Intensität dazu gewonnen.

Dies ist für mich auch der einzige Weg für ein gescheites Songwriting, denn mit Überlegungen erstickt man die Spontaneität sofort im Keim. Was mir aber überaus gut gefällt ist die Stimme von Tommy, die bei FAIR WARNING gar nicht so, wie jetzt bei diesem Album, zur Geltung kam.

– Das ist jetzt auch genau Tommys Ding, denn bei FAIR WARNING hat er im Endeffekt nur die Sachen gesungen, die komponiert wurden. Dies ist aber jetzt genau seine Musik, auf die er auch steht. Er hat ja immer schon Sachen geschrieben, aber leider sind diese nie verwendet worden.

Schade, denn die Songs gehen sofort ins Blut. Bei solchen Songs, muss mit Sicherheit auch das Publikum bei den Konzerten gut mitgehen. Dies konnten SOUL DOCTOR ja schon im März als Support von KINGDOM COME unter Beweis stellen. Wie ich gehört habe, seid ihr ja sehr gut angekommen.

– Sie war sehr erfolgreich für uns, denn die Leute kannten weder die Band, noch kannten sie die Band. Letztendlich sah es bei allen Konzerten so aus, dass spätestens nach dem dritten Song die Hände oben waren und auch nicht mehr herunter genommen wurden.

Warum habt ihr denn diese Tour vor der Veröffentlichung gemacht?

– Das war uns eigentlich ziemlich egal, denn vorher hat die Band, in dieser Konstellation, nie auf irgendeiner Bühne gestanden. Wir wollten uns eigentlich mehr für uns selbst auf einer Bühne präsentieren. Es war auch eine gute Probe für uns, denn einen Monat später wurde das Album in Japan veröffentlicht. Zu diesem Release kam dann auch ein Liveauftritt dazu und für diesen wollten wir nicht so ganz unvorbereitet sein. Die Live-Reviews zur Tour waren sehr gut gewesen.

Tommy und Jörg sind ja doch bei allen bekannt. Was hast du und Zacky, euer Drummer denn vor SOUL DOCTOR denn alles so gemacht?

– Zacky hatte vorher mit dem MOTHERS FINEST-Gitarristen ein Projekt laufen und hat auch die FAIR WARNING-Tour in Japan mit bestritten. Mich kennt man eigentlich nur von Studioarbeiten.

Als ein ziemlich unbeschriebenes Blatt.

– Sagen wir so, ich hatte eigentlich nie so das Glücke gehabt, die richtigen Musiker als Bandkollegen zu finden. Irgendwann habe ich mich auch gar nicht mehr darum gekümmert. Mein Ziel war es von Anfang an eine richtige Band zu haben. Projekte waren nie so mein Ding. Nachdem es vor Jahren mit einer Band nicht geklappt hat, machte ich erst einmal die Sache als Studiomusiker. Dadurch, dass Tommy und ich uns schon seit 20 Jahren kennen kam dann nach seinem Ausstieg bei FAIR WARNING der Entschluss etwas Gemeinsames zu machen.

Was auch sehr gut gewesen ist, denn sonst hätten wir auf eine hoffnungsvolle Band verzichten müssen.

– (Chris lacht) Der Meinung bin ich auch. Unser Ziel war es ja auch so erdig wie möglich zu bleiben. Wir haben versucht das Feeling des Proberaums mit auf dieses Album hinüber zu retten. Wir haben auch bewusst darauf verzichtet, mit Effekten zu arbeiten, denn wenn man denn im Nachhinein auf die Bühne geht, kann man dieses live nicht mehr rüberbringen.

Das hat natürlich auch den Vorteil, dass einem nicht nachgesagt wird, man wäre kommerziell.

– Das mit Sicherheit nicht, denn schau dir nur die Songlängen an. Wir haben einfach drauf losgespielt und wenn wir gedacht haben der Song ist fertig, dann war er es auch. Nimm nur Bands wie LED ZEPPELIN, die haben sich nie Gedanken darüber gemacht wie lang ein Song wird, die spielten aus Leidenschaft und haben im Hintergrund nie an die Kohle gedacht. Für mich ist es sehr wichtig, mit einer Plattenfirma zusammen zu arbeiten, die einer Band eine Chance gibt und nicht die einem das meiste Geld bietet.

Und die vor allen Dingen hinter einem steht.

– Genau und das ist viel wichtiger als ein Label, welche mir eine 1/4 Million Mark gibt und das Projekt hinterher als Abschreibungsobjekt verwendet. Davon hat die Band überhaupt nichts.

Das ist ja bei vielen Bands der Fall gewesen. Da wurde zur ersten Platte eine riesige Promotion gemacht und die zweite Platte verlief dann im Sand

– Das ist genau der Grund, denn wir wollen langfristig als Band zusammen arbeiten und uns langsam aufbauen.

Deswegen war es auch sicher ganz gut im Vorfeld schon einmal anzutesten, wie das Material vor der Veröffentlichung ankam.

– Wir haben die tollsten Reaktionen nach den Shows zu hören bekommen. Die meisten waren der Meinung, dass man gemerkt hat, dass eine ´richtige´ Band auf der Bühne stand. Im Gegensatz zu KINGDOM COME, welche in der heutigen Zeit nur ein Projekt von Lenny Wolf ist. Ich war einmal großer Fan dieser Band, aber mittlerweile gibt es auf jeder Platte neue Musiker und diese werden dann auch noch auf der Tour ausgetauscht. Sie waren zwar nicht schlecht, aber irgendwie kam dieses Bandfeeling nicht zum Publikum rüber. Zudem wurden wir auch nicht allzu gut behandelt, denn manches Mal waren wir noch am aufbauen, als die ersten Leute schon in die Halle kamen. Wir hatten auch nie einen Soundcheck, aber trotz allem haben wir immer eine ganz gute Show abgeliefert. Genau das haben die Leute auch ziemlich stark gemerkt.

Die Behandlungsweisen von manchen lassen wirklich zu wünschen übrig, aber da muss man als ´neue´ Band eben durch und SOUL DOCTOR haben dies sehr gut gemeistert. Kommen wir aber jetzt einmal auf euren Namen zu sprechen. Steckt ein Sinn dahinter oder habt ihr ihn gewählt, weil man ihn sich schnell merken kann?

– Es steckt ein klein wenig Sinn dahinter. Über den Namen gibt es zwei geteilte Meinungen. Die einen sagen, dass man so einen Namen nicht für eine Rockband nehmen könnte, weil eben der Name Soul dahintersteckt und viele es vielleicht mit dieser Richtung in Verbindung bringen würden. Wir denken uns, dass wir Rock´n Roll spielen und genau dieser kommt auch aus der Seele. Der Name passt auch genau zu den Musikern innerhalb der Band, weil jeder einzelne mit den Projekten, die sie so laufen hatten irgendwie unzufrieden waren. Dann fiel uns auf, dass jeder von uns den Seelenklempner doch irgendwie braucht und so kamen wir zu dem Namen.

Ich kann mich noch an SABU, die Band von Jörg erinnern, die auch nicht in die Socken kam.

– Das war ja im Grunde überhaupt keine Band. Wenn dann auch noch Statements kommen wie, das es ja super ist, dass man den Bass in Berlin einspielen kann, um somit nicht nach Amerika reisen zu müssen, dann hat dies nichts mehr mit einer Band zu tun. Wir wohnen jetzt alle in einem Haus das ist für mich eine Band. Wir sind ein Haufen, der viel zusammenhängt und auch außerhalb der Musik sehr viel Zeit miteinander verbringt.

Wann öffnet denn der Seelendoktor wieder seine Praxis, um uns mit seinen Künsten zu beglücken?

– Wir hoffen, das wir als Support von DEEP PURPLE spielen können. An dieser Sache ist man gerade dran. Das wäre natürlich toll, wenn es klappen würde. Ansonsten sieht man uns in Wacken und im Juli werden wir in Frankreich unterwegs sein. Das ist bis jetzt erst einmal die grobe Planung, die bis zum diesem Zeitpunkt feststeht.

Das ist ja schon etwas, aber ich denke, dass wenn es nicht mit DEEP PURPLE klappt, SOUL DOCTOR seine Praxis spätestens im Herbst wieder öffnet. Bis dahin, haltet durch die ´Psychologen´ werden uns bald wieder aufsuchen.

Story: Gisela

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