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THANATEROS

Auf ihrem dritten Album „Into the Otherworld“ haben die Berliner THANATEROS einen weiteren Schritt in die Eigenständigkeit gemacht. Waren ihre beiden ersten Scheiben schon innovativ, so haben sie es auf dem neuen Silberling geschafft, ein eingängiges und geradliniges Werk zu kreieren. Mehr konnte ich in einem Gespräch mit Sänger Ben Richter in Erfahrung bringen.

 „Into The Otherworld“ hat mit den ersten beiden Scheiben fast gar nichts mehr gemeinsam, denn mittlerweile haben THANATEROS ihren eigen Stil gefunden, der mehr im Irish-Folk-lastigen Metal liegt.

– Das war auch unsere Absicht. Wir haben ja schon bei der zweiten Scheibe „Circle Of Life“ einige irische Elemente mit eingebaut. Auf „Into The Otherworld“ gab es diesbezüglich noch einmal eine Steigerung. Wir haben dieses Mal auch Traditionals verwendet und uns war von Anfang an klar, dass es noch mehr ins irisch-keltische hineingehen sollte.

Was steckt hinter dem Titel „Into The Otherworld“, wollt ihr uns in die Anderswelt entführen?

– Das bezieht sich im Großen und Ganzen auf den textlichen Inhalt. Die Anderswelt ist ja in der keltischen Mythologie das Jenseits in dem das Feenvolk lebt in der auch wir einkehren, wenn wir das Diesseits verlassen. Es geht zum einen um die Welt hinter dieser sichtbaren martiellen Ebene. Dies wird durch die vier Elemente auf dem Cover ausgedrückt. Wir dringen mit unseren Texten in diese Welt ein und die Texte beziehen sich sehr stark um die eigene innere Anderswelt. Jeder hat seine eigenen verborgenen Abgründe, die man mit Gefühlen, Ängste und Wut zusammenfassen kann. Es geht also darum auch mal hinter diesem Schleier zu schauen, den man gerne nach außen hin darstellt.

Kannst du mir den Begriff Traditionals etwas näher verklären?

– Traditionals sind alte traditionelle Volkweisen, die schon seit Jahrhunderten gespielt werden. Diese sind frei und kann jeder nachspielen auf seine eigene Art und Weise. „Siúil a rún“ ist einer davon. Dieses Stück wird auch bei „Lord Of The Dance“ verwendet. Dann gibt es noch einen Instrumentalstück und am Ende einen versteckten Song, den wir auf Thanateros-Art umgebaut haben.

Umgebaut heißt demzufolge ihr habt die Songs mit Härte veredelt.

– Richtig, denn diese traditionellen Lieder sind ja nur mit Fiddel, Bora oder Whitsle gespielt worden. Wir haben dann eben noch den Metal oder Rock hinzugefügt.

Vorab wurde ja schon die Single „Dirty Old Town“ veröffentlicht. Bei diesem Stück geht es ja richtig gut ab auf den Tanzflächen.

– Auf jeden Fall und wir haben dieses Stück ja schon länger im Programm. Wenn wir den Song live gebracht haben, ging das ja im Zuschauerraum so ab, dass wir eigentlich erst den Song als Zusatz zu einer Single geben wollten. Wir haben uns aber jetzt dazu entschlossen, „Dirty Old Town“ als Singe zu veröffentlichen. Zudem haben wir auch ein Video zum Song gedreht.

Welches ja in Zusammenarbeit mit Dietrich Brüggemann gedreht wurde. Er hat ja schon Videos für Rammstein und Oomph! produziert. Wie seid ihr an eine solche Koryphäe gekommen? Kanntet ihr ihn schon vorher?

– Der Kontakt kam über die Plattenfirma und das Management zustande. Es wurde angefragt und ihm hat der Song sehr gut gefallen. Wir haben dann die Ideen zum Video auch zusammen ausgearbeitet, obwohl es ja nicht unbedingt die Arbeitsweise war, von der finanziellen Seite, wie er sie von Rammstein her kennt. Trotzdem ist es ein richtig tolles Video geworden.

Es wird aber wohl schwer werden, dieses Video bei einem Musiksender sehen zu können.

– Der Song ist den meisten Sendern zu hart, wobei man sich fragt, warum nicht, denn es laufen doch wesentlich härtere Songs als Video im Fernseher. Da steht eben ein Majorlabel hinter, die einfach mehr Geld investieren können. Geld regiert leider auch die Musikwelt.

Was sehr schade ist, denn es gibt sehr gute Bands in unserem Land, die einfach nicht gefördert werden.

– Das ist schon richtig, aber es gibt ja auch, vor allem in den Großstädten eine Vielzahl an Bands, die überhaupt keine Chance haben. Ich sehe es ja hier verstärkt in Berlin, wo in vielen Kellern die Bands versauern. Der Markt ist zudem auch zu sehr von neuen Bands überflutet. Auf der anderen Seite ist die Kaufkraft auch verloren gegangen, denn die meisten Leute haben das Geld ja auch nicht mehr so locker in den Taschen stecken. Sie werden ja auch vollkommen von dem Überangebot an Bands erschlagen und wissen am Ende gar nicht was sie überhaupt kaufen sollen. Dann halten sie eben an den Bands fest, die sie schon seit langer Zeit kennen.

Kommen wir noch mal zurück zum Album. Auf „Into The Otherworld“ sind ja auch wieder Midnight Court vertreten. Das hat ihnen wohl richtig Spaß gemacht.

– Auf jeden Fall, denn es ist ja etwas ganz anderes und vor allem sammelt man auf diese Weise auch sehr viele Erfahrungen. Die Songs waren ja schon geschrieben und fast schon eingespielt und dann kamen die irischen Elemente dazu. Obwohl ich dieses Mal beim Songwriting schon verstärkt darauf geachtet habe, Platz zu lassen für die irischen Elemente. Dadurch wurde alles wesentlich homogener. Das war ein richtig guter Lernprozess.

Dadurch kam auch diese Eingängigkeit zustande. Was mir aber auch aufgefallen ist, dass wesentlich mehr Emotionen auf „Into The Otherworld“ vertreten sind.

– Das kommt alleine schon dadurch, dass man in die Abgründe in einem selbst blickt, also die innere Anderswelt eindringt. Das passiert, dass man Gefühle von Wut, Trauer und verdrängte Sachen einfach zulässt. Es ist aber wichtig, dass man auf diese Sachen auch einen Blick wirft.

Interessant ist ja auch der vorhin schon erwähnte Song „Siúil a rún“, denn auf ihm befinden sich auh einige Textpassagen in Gälisch. Sprichst du diese Sprache?

– Nein, denn sie ist sehr schwierig. Ein guter Freund von mir hat mir aber dabei geholfen die Wörter richtig auszusprechen.

Wovon handelt das Stück?

– Das ist ein richtiger Liebessong. Es geht um die Geliebte, die fort in den Krieg zieht und der Song ist eine Bitte, dass sie schnell wieder zurückkommt, damit sie sich wieder in den Armen liegen und gut leben können.

Habt ihr denn jetzt schon einiges an Auftritten zur Sommerzeit geplant?

– Leider sieht es für Festivals nicht so gut aus, denn auch dort macht sich das Überangebot an Bands bemerkbar. Es gibt Ende August ein Konzert in der Nähe von Berlin. Danach spielen wir im September auf den Burgnächten. Wir hoffen jetzt, dass wir im September oder Oktober eine Support-Tour absolvieren können. Im November ist aber schon ein Konzert im Ruhrgebiet fest gebucht. Ansonsten müssen wir abwarten was in der nächsten Zeit noch passiert..

Ich denke, dass noch einiges passiert. Das Konzert im Ruhrgebiet findet in Köln statt und zwar im Bürgerzentrum Ehrenfeld am 25.11.05. Mehr dazu demnächst unter Tourdates. Falls ihr noch mehr über THANATEROS erfahren wollt geht doch auf die Homepage der Band unter:

Story: Gisela

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