THE 69 EYES

Mit ´Paris Kills´ scheinen es die Finnen von THE 69 EYES endlich geschafft zu haben, denn das Album ist wirklich ein kleines Meisterwerk geworden. Schon auf ihrer letzten Tour durch Europa, als sie als Support von PARADISE LOST fungierten, haben sie mächtig ihre Fan-Base aufgebaut. Dies merkte man auch bei der Tour, die sie vor kurzem auch in die Live Music Hall nach Köln. Im Gepäck hatten sie natürlich das neue Album und zu diesem und zu einigem anderen hatte ich mir ein paar Fragen ausgedacht, die mir die beiden Gitarristen Bazie und Timo auch gerne beantworteten.

Im Sound von THE 69 Eyes kommen Fragmente von DEPECHE MODE ebenso vor, wie solche, die TYPE-O-NEGATIVE oder SISTERS OF MERCY besitzen. Versehen wurde der Sound aber zusätzlich noch mit heavy Gitarren und sehr einprägsamen Melodien. Ich hoffe ich habe den Sound zu eurer Zufriedenheit beschrieben.

Timo: Das ist vollkommen richtig. Wir würden ihn auch so interpretieren.

Gehen wir ein wenig auf die Bandgeschichte ein. THE 69 EYES gibt es nun schon seit 1991 und schon 1 Jahr später kam ihr Debut auf den Markt. In der Anfangszeit haben sie noch dem dreckigen Sleazerock gefrönt. Wie kam es denn zu dieser Wende?

Timo: Das war, wie bei den meisten Bands so, dass wir einfach gespielt haben, was uns Freude machte. Aber mit der Zeit kamen immer mehr Emotionen in unsere Songs, sodass sich unser heutiger Sound daraus entwickelte.

Bazie: Wir waren gute Freunde und wollten einfach nur Musik machen. Deswegen haben wir uns auch über die Richtung keine allzu großen Gedanken gemacht. Nach einem Jahr wurden die Songs aber immer persönlicher, weil sich jeder mit am Songwriting einbrachte. Somit kamen wir auch zu dem Sound, der uns darstellte, wie wir wirklich sind.

Die letzten drei Veröffentlichungen (´Wasting The Dawn´, ´Blessed Be´ und ´Paris Kills´) sind als Trilogie anzusehen. Was hat es mit dieser Trilogie auf sich?

Timo: Die Trilogie bezieht sich mehr auf die Texte. Im Grunde ist der Sound auf allen drei Alben ziemlich gleich geblieben. Es ist eben die Geschichte, die Jyrki69 mitteilen möchte auf drei Alben verteilt. Mit ´Paris Kills´ endet die Story.

Im Jahre 1996 und 1997 wart ihr mit Songs auf vier Tribute Alben vertreten. Darunter zählten Bands wie THE STOOGES, THE DICTATORS, THE MISFITS und THE NEW YORK DOLLS. Das sind alles Punkbands.

Timo: Im Grunde kommen wir aus der Punkecke und es hat richtig Spass gemacht für unsere Heroes einige Songs einzuspielen. Wir sind ja auch alle Punkfans, aber irgendwie ist es nicht die Richtung, die wir mit THE 69 EYES verfolgen wollten.

Bazie: Punk wäre uns auf Dauer gesehen langweilig geworden. Wir stehen auch auf Bands wie BAUHAUS und THE CURE. Deswegen ist es auch sehr gut nachzuvollziehen, dass wir immer merh in diese Richtung gehen. Wir sind auch sehr spontan in unserem Songwriting.

Auf ´Betty Blue´ habt ihr tatkräftige Unterstützung von Ville Valo (HIM) erhalten. Seid ihr mit ihm befreundet?

Bazie: Wir beide sind schon seit langer zeit befreundet und es hat ihm viel Spaß gemacht wieder bei uns mitzuwirken. Dieses Mal ist er nur auf ´Betty Blue´ zu hören, aber auch auf den letzten Alben war er schon vertreten.

´Dance d´Amour´ ist die erste Singleauskopplung von ´Paris Kills´.  Diese hat schon nach kurzer Zeit Goldstatus in Finnland erreicht. Welches Gefühl war das für euch?

Timo: Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Obwohl wir ja auch schon für ´Gothic Girl´ und ´Brandon Lee´ vom ´Blessed Be´-Album Gold bekommen haben, war es dieses Mal schon sehr überraschend, wie schnell wir den Status erreicht hatte. Es hat uns richtig stolz gemacht.

Ihr musstet aber auch lange auf den Erfolg warten, denn die erste Goldauszeichnung nach fast 10 Jahren ist schon eine immense Zeit.

Bazie: Das war aber ganz gut für uns, denn wir mussten nicht mit diesem ´Übernachterfolg´ kämpfen. Daran sind schon einige Bands gescheitert. Bei uns hat sich das langsam, aber sehr gesund aufgebaut. Wir sind richtig Schritt für Schritt aus dem Underground nach oben gekommen und haben auch sehr viele Rückschläge verkraften müssen. Diese Tatsache schweißt eine Band zusammen.

Eure letzte Tour mit PARADISE LOST war ja sehr erfolgreich für euch. Hat sich dieser Erfolg auf eure jetzige Tour ausgewirkt und habt somit eine breitere Fanbase im Rücken?

Bazie: Die Tour war wirklich eine gute Möglichkeit für uns, bekannter zu werden. Man merkt auch jetzt, dass sich diese Tour für uns gelohnt hat. Das Package PARADISE LOST und wir, war auch exzellent, denn wir haben musikalisch sehr gut zusammen gepasst.

Kurz noch mal zurück zum Album. Der Song ´Grey´ ist voll von Emotionen und mein Lieblingssong auf dem Album. Wie sieht es denn bei euch aus. Welche Songs sind denn eure Favoriten?

Bazie: Mein absoluter Lieblingssong ist ´Grey´. Wie du schon sagtest, voll von Emotionen und genau das ist mir wichtig.

Timo: Für mich ebenso, aber ´Dogs d´Amour´ zählt ebenso für mich zu den Highlights auf dem Album.

Bei ´Dogs d´Amour´ werden einige Parts in Französisch gesungen. Ist dies ein kleiner Tribute an Frankreich?

Timo: Nein, aber es hört sich doch gut an. Es wirkt durch die französischen Parts richtig toll und das ist doch das Wichtigste.

Ihr seid nun bis Ende Oktober auf Tour durch Deutschland. Was liegt denn für euch nach dieser Tour noch alles an?

Timo: Wenn wir nach Hause kommen, werden wir einige Zeit noch in Skandinavien unterwegs sein. Im Januar werden wir noch einmal aufbrechen, um in Spanien und im Anschluss daran noch in Polen und anderen osteuropäischen Ländern zu spielen. Danach werden wir uns wohl wieder ans Songwriting begeben, aber für die neue CD werden wir uns einige Zeit nehmen. Wir haben in der vergangenen Zeit sehr viele Erfahrungen gemacht, die wir erst einmal verarbeiten müssen.

Bald hätte ich es vergessen, denn ganz unten auf meinem Zettel standen noch Stichworte. Ich hatte mich beim Lesen des Infos gewundert über die Namen von Sänger Jyrki69 und Drummer Jussi69. Was hat eigentlich das 69 zu bedeuten?

Bazie: Das ist sehr schnell erklärt. Wir sind alle sehr große Fans von den RAMONES. Die Zahl 69 bringt man ja automatisch mit den RAMONES in Verbindung. Nachdem Jyrki und Jussi schon die 69 an ihren Namen gehängt hatten, dachten wir, das ist genug, mehr wie Bandmitglieder zwei müssen es nicht sein, denn sonst geht die Originalität verloren. Deswegen haben wir verzichtet. Wer zuerst mit einer Idee kommt, kann sie auch zuerst umsetzen.

Dem kann ich nur noch hinzufügen, dass ich mich schon wieder auf ein neues Album freue, aber bis es soweit ist, wird wohl noch einige Zeit ins Land gehen. Zuerst konnte ich mich aber noch auf das Konzert freuen, über welches ich noch ein paar Zeilen geschrieben habe. Zuerst aber noch die Homepage von THE 69 EYES. Auf der ihr noch mehr News in Erfahrung bringen könnt.

http://www.69eyes.com

Story: Gisela