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VIRGIN STEELE

VIRGIN STEELE 1996

VIRGIN STEELE, die wohl verkannteste Band überhaupt, veröffentlichte vor Kurzem den zweiten Teil von ´The Marriage Between Heaven And Hell´. Zu diesem Anlass war David DeFeis persönlich in Deutschland auf Tour, um das phantastische Album zu promoten. Nach einigen Ehrenrunden fand ich denn auch endlich den vereinbarten Treffpunkt, um in Ruhe mit Mastermind David DeFeis über das Ein oder Andere zu plaudern.

 

Nach zwei vorangegangenen Interviews, die ich mit David schon geführt, wollte ich dieses Mal etwas gezielter auf die Persönlichkeit von David DeFeis eingehen. Deswegen lag die erste Frage mir schon regelrecht auf der Zunge, nämlich woher er seine Inspirationen nimmt.

– Das meisten Inspirationen bekomme ich durch dem was ich mit meinen eigenen Augen sehe. Das kann von Menschen kommen, die um mich herum leben, ebenso aber auch von Büchern die ich lese oder aber auch von Filmen die ich mir anschaue. Ich verbringe auch lange Zeit damit mir Gedanken über die Texte zu machen. Das passiert dann meistens zu Hause, wenn ich an meinem Piano sitze. So kommt dann auch das Eine zum Anderen und die Songs wachsen dann von ganz alleine Stück für Stück. Oftmals male ich mir in Gedanken auch Bilder, zu denen ich dann die Texte verfasse.

VIRGIN STEELE hatten auf einer ihrer ersten Veröffentlichungen den Song ´The Burning Of Rom´. Dieses Stück ist eine Love-Story.

– Ja, aber eine tragische Love-Story.

Von wo nahmst du denn die Idee, war es vielleicht eine Vorlage von einem Buch oder von einem Film?

– Nein, das war wirklich eine reale Story. Das Stück handelt von einem jungen Paar, die auch ein Kind zusammen haben. Aber er kann einfach nicht mehr das Schöne sehen. Er hadert mit sich und seinem Schicksal. Dies ist nicht in Rom passiert, aber es kann genauso gut auch dort hin passen, denn dort scheint ja auch sehr viel die Sonne, die der junge Mann einfach nicht mehr sehen will. Das ist schade, denn man sollte doch optimistisch und vor allem zuversichtlich durch das Leben schreiten. Genau das will ich mit meinen beiden Alben von ´The Marrige…´ den Menschen auch begreiflich machen. Man soll nicht immer nur das Schlechte sehen, denn dafür ist unser Leben einfach viel zu kurz.

David nimmt sich sehr viel Zeit um Bücher zu lesen. Welche Bücher liest du denn am liebsten?

– Das ich viel lese ist vollkommen richtig. Ich lese fast die ganze Zeit. Es ist auch so, dass ich abends, ohne zu lesen, überhaupt nicht einschlafen kann. Ich lese gerne Bücher von Science-Fiction-Schreiber, die den Bezug zur Realität aber nicht verlieren. Aus diesen Büchern nehme ich auch gerne Ideen für das Songwriting. Außerdem mag ich auch noch sehr gerne Bücher, die mystisch angehaucht sind. Die Storys stelle ich mir dann in Gedanken sehr real vor, sodass ich im Endeffekt Schauspieler, Regisseur und Produzent in einem bin. Somit fällt es mir natürlich auch nicht schwer dieses in Texte zu verpacken.

Das neue Album ´The Marriage Between Heaven And Hell Pt II´ fängt ja sehr unterschiedlich an. Das erste Stück ist ja in den Anfangsklängen ausschließlich der Klassik zugewandt und auf einmal, wie aus heiterem Himmel, wurde diese Klassik sehr gekonnt mit hartem Metal versetzt. Magst du diese gegenseitige Musik?

– Ich liebe das Gegenseitige.

Das beste Beispiel dafür ist ja auch der Song ´Devil And Angel´.

– Ja, aber haben wir dieses nicht alle in uns? Ich denke schon, denn man braucht sich doch in der heutigen Zeit nur umzuschauen.

VIRGIN STEELE befanden sich im letzten Jahr bei uns, zusammen mit URIAH HEEP auf Tour. Wie waren denn die Reaktionen dieses eingefleischten Publikums auf euren Set.

– Die Reaktionen und vor allem das ganze Feeling auf der Tour war ausgesprochen gut gewesen. Wir sind so gut von URIAH HEEP, die ja alle ohne Ausnahmen tolle Musiker und vor alle großartige Menschen sind, behandelt worden, dass es eine reine Freude war, mit ihnen auf Tour zu sein. Es war bis jetzt meine beste Tour gewesen.

Das findet man aber auch nicht immer, dass eine Support-Band so gut behandelt wird.

– Richtig und das liebste Kompliment habe ich von Mick Box bekommen. Eines Abends setzte er sich zu mir und sagte: „David ich mag dich so, als wärst du mein Sohn.“ Kann man ein schöneres Kompliment von einem solchen großartigen Gitarristen bekommen? Das macht mich sehr Stolz.

Die beiden letzten Veröffentlichungen sind ja doch sehr dem klassischen zugewandt. Ist dies der Weg den VIRGIN STEELE in Zukunft gehen wird oder werdet ihr wieder mehr Gewicht auf die Metal-Seite legen?

– Wir werden auf jeden Fall den Weg, den wir jetzt eingeschlagen haben, weiter verfolgen. Ich denke, dass die nächste Veröffentlichung noch bombastischer ausfällt als die jetzige. Wir möchten einen neuen Weg in der Metal-Welt einschlagen. Der jetzige Sound ist so powervoll und vor allem sehr emotional und das ist auch das, was mir an unserer Musik so gut gefällt.

Was magst du denn an der klassischen Seite und was an der Metal-Seite am liebsten?

– Die Klassik ist sehr avantgardistisch angehaucht, obwohl sie auch eine Wahnsinns-Power besitzt. Die Metal-Seite ist eben die jüngere Seite, die vielleicht mehr in unsere Welt passt. Doch die Kombination von Klassik und Metal ist umwerfend. Es fasziniert mich diese beiden Stile miteinander zu kombinieren.

Wie sieht es denn mit deinen Favoriten von beiden Stilen aus?

– Von der klassischen Seite ist es auf jeden Fall Chopin, Brahms, Debussy und Wagner und von der Metal-Seite ist es QUEEN, LED ZEPPELIN und alles von RAINBOW und DEEP PURPLE.

Mein Gott, was für ein Spektrum nennt David DeFeis uns dort. Aber mit solchen Favoriten können auch nur tolle Songs herauskommen. Zum Abschluss sei noch kurz erwähnt, dass VIRGIN STEELE zusammen mit STRATOVARIUS sehr wahrscheinlich im Mai bei uns zu Gast sein werden. Das ist doch wieder etwas, worüber wir uns freuen können.

http://www.virgin-steele.com

Story: Gisela

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