WARHEAD

Mit einem grandiosen Album wartet die deutsche Band WARHEAD auf. Mit einem sehr interessanten Konzeptalbum, welches sich der Geschichte eines zum Tode verurteilten Mannes widmet, ist ´Beyond Recall´ ein absolutes Highlight. Schon die beiden Vorgängeralben (´Good Part Of Each´ und ´Perfect/Infect´) waren eine Klasse für sich, aber mit ihrem neuesten Output ist ihnen wirklich die Krönung gelungen. Einen kleinen Einblick in ihr Können zeigten WARHEAD schon bei ihrem Auftritt, zusammen mit GRAVE DIGGER, im Januar in der Bochumer Zeche. Dieser Auftritt wurde ja auch im Internet übertragen. Wie es zu einem solchen Album gekommen ist, versuchte ich zusammen mit Sänger und Gitarrist Björn Eilen zu erörtern.

 

Mit ´Beyond Recall´ legen uns WARHEAD ein Album vor, dass die emotionale Geschichte eines Mannes erzählt, der im Todestrakt auf seine Hinrichtung wartet. Wie seid ihr eigentlich auf ein solch interessantes Thema gekommen?

– Als wir kurz nach der Veröffentlichung von ´Perfect/Infect´ uns wieder ans Songwriting begaben, hatte ich die Idee ein Konzeptalbum über die Todesstrafe zu machen. Dieses habe ich dann den anderen beiden vorgeschlagen und nach einigen Tagen des Überlegens waren wir uns einig dieses auch zu machen. Zum einen passt es sehr gut zu unserer Musik und zum anderen geht das Schreiben der Texte besser von der Hand, wenn man eine Geschichte verarbeitet. Es ist ziemlich schwierig für z.B. 12 Songs, die auf einer CD sind die passenden Storys zu finden. Das Problem hat man bei einem Konzeptalbum nicht, denn es gibt so viele Dinge über die man schreiben kann und somit geht es auch viel leichter von der Hand.

Es ist auch eine lückenlose Geschichte geworden die uns WARHEAD erzählen. Vom Anfang bis Ende sehr spannend.

– Wir haben aber, das kann ich jetzt sagen einen Songs herunter genommen. Dieser handelte davon, wie der Man den Überfall auf den Supermarkt begangen hat. Aber dieses Stück war so brutal und wir haben uns dann entschlossen ihn nicht zu veröffentlichen, denn vielleicht hätte man uns im Nachhinein Gewaltverherrlichung vorgeworfen.

Wenn man die drei Alben, die WARHEAD auf den Markt gebracht haben, miteinander vergleicht, fällt einem sofort auf, dass ´Beyond Recall´ mit Abstand das Beste und modernste Werk ist. Außer traditionellem Metal beinhaltet das Album auch Hardcoreklänge, die optimal zum Thema passen.

– Das sehen wir auch so. Das Konzept und das Cover stimmt ebenso wie der Sound. Für mich persönlich ist es auch das beste Album was wir gemacht haben.

Man konnte die Entwicklung von ´Good Part Of Each´ über ´Perfect/Infect´ bis nun zu ´Beyond Recall´ deutlich spüren, denn schon mit ´Perfect/Infect´ war eine deutliche Steigerung zu bemerken.

– Da bist du aber eine der Ersten, denn die meisten finden, dass ´Beyond Recall´ nahtlos an ´Good Part Of Each´ anknüpft. Ich sehe das aber genau wie du, denn auf ´Perfect/Infect´ konnte ich auch eine Entwicklung feststellen.

Björn sprach ja schon das Cover an, welches sehr aussagekräftig ist. Auf diesem ist ein Mann zu sehen, der in der Todeszelle auf einer Pritsche liegend, darauf wartet, das ihm endlich die erlösende Giftspritze gesetzt wird. Kam diese Idee für das Cover von euch?

– Die Idee der Cover kommt immer von uns gemeinsam. Ich machte den Vorschlag zu einem solchen Cover, welches aber eine andere Perspektive zeigte. Nachdem wir denn zusammen das Cover besprochen hatten, gaben wir den Vorschlag an Markus Meyer, der es denn letztendlich zeichnete, weiter.

Es ist sehr erschreckend aber sehr real.

– Vollkommen richtig, es ist die Realität, was auf dieser Welt passiert.

Was mir auch stark auffiel war die Tatsache, dass man ohne groß im Booklet nachzulesen, die Texte verstehen und sie vor allem miterleben kann.

– Das kommt wohl daher, dass ein englischer Freund von mir, die Texte noch ein wenig verfeinerte. Wenn ich in Englisch vielleicht ein Wort nicht genau weiß, nehme ich eins, was zwar richtig ist, aber nicht den Nerv trifft oder vielleicht zu förmlich ist und genau das hat er exzellent verbessert.

Jetzt aber eine Frage, die mich persönlich sehr interessiert. Wie steht ihr denn zu der Todesstrafe?

– Generell sind wir alle drei gegen die Todesstrafe. Ein Grund der für mich sehr wichtig ist, ist die Tatsache, dass man mit einer Strafe etwas erreichen will. Man bestraft ja nicht des Bestrafens willen, sondern der Lehre willen. Die Straftäter sollen aus ihren Fehlern lernen. Trotz der Todesstrafe wird weiter gemordet, weil die Menschen nicht darauf reagieren. Dann kommen auch noch die Umstände hinzu unter welchen die Täter hingerichtet werden. Das Konzept bezieht sich ja auf Amerika und die ganzen Todesstrafen haben mit Macht und Politik zu tun. Es gibt ein Buch das ich allen empfehlen kann, die sich für dieses Thema interessieren. Es behandelt die Todesstrafe in einer sehr reellen Weise, so wie wir das Thema auch behandelt haben. Dieses Buch ist von der Schweizerin Margret Sprecher und heißt ´Leben und Sterben im Todestrakt´. Sie deckt in dem Buch ganz klar die Fakten auf, wer hingerichtet wir und vor allem welche Leute es sind. Es sind ja vorwiegend Schwarze, Latinos und Leute die kein Geld haben. Das Buch kann ich nur jedem empfehlen, der sich für dieses Thema interessiert.

Ich bin im großen und ganzen auch ein Gegner der Todesstrafe, denn man kann nicht nachvollziehen, wie war die Kindheit des Täters, war es eine Handlung im Affekt oder gab es für denjenigen keinen anderen Ausweg mehr.

– Wobei ich jetzt sagen muss, es gibt Serienmörder, die wirklich 20 oder 30 Menschen umgebracht haben und genau diese richten so viel Leid an und bei diesen sollte man vielleicht darüber nachdenken, ob die Todesstrafe nicht das Richtige ist. Bei solchen Fällen würde ich auch vielleicht sagen, dass es richtig ist den letzten Schritt zu wagen. Es ist zwar eine Zumutung für einen Mörder, aber man muß bedenken, dass dies auch ebenfalls eine Zumutung für die Hinterbliebenen bedeutet. Deshalb haben wir auch als Letztes in unser Booklet folgenden Satz geschrieben:

´There Is No Way To Excuse A Murder Nor A Chance For Compensation. Beware Of What You Do.

You Are Responsible!

Das ist auch ein ganz wichtiger Aspekt, denn wir wollen mit dieser CD keinen Mörder entschuldigen. Aber wir wollen, dass die Leute über dieses Thema diskutieren und ich denke das erreichen wir damit.

Das denke ich auch, denn man sollte sich wirklich über dieses Thema ernstere Gedanken machen. Ach, ehe ich es vergesse, im April sind WARHEAD auf Tour und ich bin schon ganz gespannt, wie sie dieses Thema live umsetzen werden. Wenn ihr WARHEAD im Internet besuchen wollt, wählt einfach

Story: Gisela