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AFTER FOREVER

Inzwischen haben sie sich in der Melodic Metal Szene etabliert. Die Rede ist von der niederländischen Formation AFTER FOREVER. Mit ihrem mittlerweile dritten Album „Invisible Circles“ hat sich ihr Stil deutlich verändert und gefestigt. Gerade mit ihrer aktuellen Scheibe versuchen sie den Lebensproblemen von Kindern auf die Spur zu kommen, wenn sich in die Welt der Erwachsenen integrieren wollen. Mit Sander Gommens hatte ich nicht nur sprichwörtlich das große Vergnügen über „Invisible Circles“ reden zu können.

Eure Formation hat sich verändert. Mark Jansen ist nicht mehr mit von der Partie. Was ist passiert?

– Wir beide haben AFTER FOREVER gegründet und Mark hat viele unserer Texte geschrieben. Aber wie das so ist: im Laufe der Zeit haben sich unsere Vorstellungen über den Musikstil von AFTER FOREVER verändert. Wir waren nicht mehr auf einer Linie. Wir waren der Meinung, dass unser Musikstil sich ändern sollte, aber Mark und wir kamen mit unseren Vorstellungen nicht mehr zusammen. Er geht jetzt seine eigenen Wege und versucht seine Ideen in einer anderen Band umzusetzen. Wir haben mit „Invisible Circle“ versucht unser Konzept zu gestalten. Es war für uns alle eine gute Entscheidung.

Wie war die Arbeit zu „Invisible Circles“?

– Ich denke sie war gut und eigentlich nicht so kompliziert. Unser Wunsch war es ein Konzeptalbum zu produzieren und es ist uns mit „Invisible Circles“ gelungen. Ich denke, wir haben während unseres Arbeitsprozesses eine angenehme Atmosphäre gehabt. Und das macht eine Produktion einfacher. Die Idee zu unserem Konzept kam von mir.  Floor und ich haben die Story entwickelt, sie die Texte geschrieben und ich habe die Musikrichtung konzipiert und die Band hat anschließend gemeinsam am Sound gearbeitet.

Wann habt ihr mit der Produktion begonnen?

– Da unser Konzept klar war  konnten wir  mit dem Songwriting Ende 2002/Anfang 2003 starten. Mit dem Einspielprozess haben wir im Sommer 2003 begonnen.

Euer Musikstil ist klarer, dynamischer geworden. Was hat euch inspiriert?

– Nun, unser bisheriger Sound war stark Gothic orientiert. Ich bin nicht gerade ein begeisterter Gothic Anhänger. Wir wollten unseren Sound mehr auf Metal ausrichten. Ich denke auch, dass die Musiklinie von „Invisible Circles“ mehr unserem eigentlichen  Musikstil entspricht. Unser Album ist klarer, direkter und es drückt unsere Stimmung besser aus. Unser Stil ist  härter geworden.

Stimmt, euer Musikstil hat sich von „Prison Of Desrire“ bis jetzt eindrucksvoll entwickelt.

– Danke schön. Das ist toll so etwas zu hören, was uns natürlich beweist, dass wir auf dem richtigen Kurs sind. Ein paar Veränderungen und wir haben einen völlig neuen Sound erhalten – und das ist genau das was ich an diesem Beruf so liebe.

Ihr habt euch mit „Invisible Circles“ auf ein nicht ganz einfaches Thema eingelassen – den Weg von Kindern in die Erwachsenenwelt mit all ihren Problemen. Wir kamt ihr auf diese Idee?

– Ich bin von Hause aus Lehrer …

… das erklärt so einiges …

– …und ich kenne die Probleme, die Kinder haben. Für unser Konzept kam mir dieses Wissen sehr zugute. Eltern die hart arbeiten müssen, die wenig Zeit für die Probleme ihrer Kids haben. Die Welt wird mehr und mehr materialistisch, die Gefühle bleiben dabei auf der Strecke … der bisherige Status der Familie wird mehr und mehr unklarer, in Frage gestellt. Und genau diesen Zustand mit all den aufkommenden Fragen wollten wir in „Invisible Circles“ einfangen ohne die Familie an den Pranger zu stellen. Die Geschichte handelt von einem Mädchen das die Zeit der frühesten Kindheit bis hin zur Zukunft durchlebt, mit all ihren Ängsten und Problemen. In dem Song „Childhood In Minor“ wird die derzeitige Situation des etwa dreizehnjährigen Mädchens beschrieben. In den folgenden Stücken geht es in die Vergangenheit zurück … sie wird geboren, wird älter und erlebt schwierige Situationen die sie auf ihrem Weg weiterhin begleiten. In „Life’s Vortex“ blickt sie in die Zukunft und dann ist sie zirka fünfundzwanzig oder sechsundzwanzig Jahre alt.

Die düsteren, traurigen Texte lassen aber auch die Hoffnung auf einen positiven Ausgang aufkeimen.

– Das ist genau das, was wir erreichen wollten. Wir wollten die einzelnen Konzeptetüden nicht rein negativ enden lassen, sondern innerhalb der Songs auch die positiven Lösungswege aufzeigen. Ich meine, es sollte immer Hoffnung auf Änderung bzw. Lösung einer Situation vorhanden sein. Ich denke, wir haben sowohl in unseren Texten als auch in unserem Sound harte, aggressive und traurige aber auch lustige und leichte Elemente untergebracht.

Euer Sound ist aggressiv, hart und lässt die Melodielinie gut zu Geltung kommen. Interessant sind die Breaks innerhalb der Stimmungen z.B. in den Songs „Beautiful Emptyness“, „Sins Of Idealism“ oder „Blind Pain“.

– Die Musik soll die Emotionen des Kindes verdeutlichen. Denn das Leben verläuft nicht immer gleich. Es verändert sich und somit auch die emotionale Ebene. Die Brüche sollen die Änderungen der Gefühlslage des Kindes innerhalb einer bestimmten Zeitspanne veranschaulichen. Wir haben versucht mit Hilfe der plötzlichen Dynamik, Härte und Power oder auch Weichheit die Lebenssituationen des Kindes darzustellen.

Spannend sind auch die Dialoge von Floor, Bas Maas und dir z.B. in „Beautiful Emptyness“ oder „Between Love And Fire“.  Die klare bisweilen unschuldig klingende Stimme von Floor und die harten, aggressiven, gothic-artigen Einwürfe.

– Floor hat die gesungenen und gesprochen Dialogparts ausgearbeitet. Ich habe dann z.B. nicht nur die Vaterrolle übernommen, sondern auch die des wütenden Kindes. Und Bas hat den tatsächlichen Dialog gesprochen. Die gesprochenen Dialoge sollten gefühlsmäßig der Realität näher kommen, die momentane Stimmung einfangen. Wir haben versucht eine gewisse Atmosphäre in die Songs einzubringen. Der Zuhörer soll aufgewühlt werden. Die Dialoge sollen die momentane Stimmung zwischen den Eltern herüberbringen, wie z.B. Gespräche über die Planung eines weiteren Babys, die wir dann mit einer Spieluhr im Hintergrund verstärkt haben.

Im Vergleich zu euren anderen Alben arbeitet ihr mit erheblich mehr Power, uns Dynamik. Der Sound ist treibend.

– Ja, das ist richtig. Wir haben den Focus wesentlich stärker auf den drive ausgerichtet. Der Sound sollte so wie die Geschichte sein – fortlaufend. Ich denke, das dadurch auch die Gefühle des Mädchens besser zur Geltung kommen … manchmal will sie älter sein und dann wieder nicht. Wir wollten den Zwiespalt, den inneren Kampf veranschaulichen … die dadurch entstehenden inneren Konflikte und Wut.

AFTER FOREVER hat mit „Invisible Circles“ ein großartiges Album auf den Weg gebracht, dass auf nachfolgender Tournee in Live Atmosphäre allgemein vertieft werden kann.

Gabi Peiter

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