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AXEL RUDI PELL

Am 10. April erscheint Axel Rudi Pells elftes Album „The Masquerade Ball“. Kein geringerer als Power-Drummer Mike Terrana hat die Nachfolge für Jörg Michael angetreten. Zu diesem Thema und anderen Hintergründen seines Albums bezog der Wattenscheider Gitarrist Stellung:

 

Wovon handelt deine neue CD „The Masquerade Ball“? Sie enthält ja einige mystische Songtitel wie z. B. „Earls of Black“, „Voodoo Nights“ und „Temple of the Holy“.

– Die Texte der meisten Songs sind schon im epischen, mystischen „Zauberer“-Bereich angesiedelt. Das liegt daran, weil ich ein „ganz alter“ „Ronnie James Dio“-Fan bin, der auch immer tierisch auf die Jungs abgefahren ist. Bei „The Line“ z. B. geht es darum, dass zwei Personen, Mann und Frau,  morgens noch relativ fit aufwachen, aber im Laufe des Tages langsam vom Diesseits ins Jenseits rutschen und da immer mehr reingucken können. Das nur so als  kleiner Auszug. Der Text zu „Voodoo Nights“ hat allerdings keinen mystischen Inhalt. Es geht dabei um eine schlechte Liebesbeziehung. Der Song „Hot Wheels“ ist über einen Essener Motorrad-Club. Im Großen und Ganzen geht es aber, wie gesagt, um  mystische Sachen, wobei jeder ein anderes Bild vor Augen hat, wenn er die Texte liest.

Schreibst du die Texte selber?

– Ich schreibe die Texte alle selber. Allerdings erst zum Schluss, wenn ich einen Song fertig komponiert und die Gesangsmelodie geschrieben habe.

Was sind deine musikalischen Vorbilder, die dich vielleicht auch ein wenig geprägt haben? Ronny James Dio z. B. hast du ja bereits erwähnt.

– Meine Vorbilder – an der Gitarre und überhaupt meine Einzigen – sind Ritchie Blackmore, die frühen Deep Purple, Rainbow – vor allem in der Phase mit Dio und Ronnie selbst in seiner ganzen Solo-Ära. Ich bin mit Ufo und Uriah Heep aufgewachsen. Das sind schon Einflüsse, die auch in meiner Musik zur Geltung kommen, denke ich.“

Gibt es einen Gitarristen, mit dem du gerne mal ein Gitarrenduell machen würdest?

– Ja, Ritchie Blackmore. Auf jeden Fall. Klar.

Auf deiner neuen CD spielst du mit Mike Terrana zusammen. Welche Beziehung hast du zu ihm? Wie kam es dazu, dass du ihn als Drummer genommen hast?

– Ich hab eine Super-Beziehung zu Mike. Das ist ein netter Typ, ein Voll-Profi, spielt super Drum. Er ist „das Tier schlechthin“, sag‘ ich mal. Mit Mike war das eigentlich Zufall. Durch ein Telefonat mit Roland Grapow (Helloween) erfuhr ich, dass der Drummer Mike Terrana (Ex-Ingwie Malmsteen) nun in Europa wohnt und noch Projekte suchen würde. Das war zu dem Zeitpunkt, als Jörg Michael damals entschied, sich nur noch auf Stratovarius zu konzentrieren. Das hab‘ ich auch eingesehen, und bei uns gab es auch nie böses Blut. Wir sind auch immer noch Kollegen und trinken ab und zu einen. Ich wollte wirklich gerade anfangen, mir Gedanken zu machen, welchen Drummer ich mal fragen könnte, ob er bei mir spielen will. Das brauchte ich dann gar nicht mehr. Das war ein nahtloser Übergang. Roland hat Mike meine Nummer weitergegeben, und ca. eine Stunde nach unserem Gespräch rief Mike bei mir zu Hause an. Er hat sich zwei oder drei CDs von mir angehört, und einen Monat später saß er dann mit mir zusammen im Studio und hat die Balladenplatte eingespielt.

Wird Mike Terrana denn nun fest bei dir bleiben? Er hat ja noch andere Arrangements…

– Sein Hauptaugenmerk liegt natürlich auf der Band Rage. Es gibt aber überhaupt kein Problem zwischen Rage und mir, weil ich auch mit Peavy ganz gut befreundet bin. Wir können das immer so timen, dass wir uns nicht gegenseitig ins Gehege kommen. Und Mike spielt gerne bei Rage aber auch gleichzeitig gerne bei mir. Da gibt es auch keine Differenzen.

Wer hat das Cover für deine CDs gemacht, und wer hat es entworfen?

– Die Cover-Arbeit hat Marc Klinnert aus Köln gemacht. Er ist eigentlich ziemlich begnadet. Die Ideen für das Cover stammen von mir. Ich mache ihm eine grobe Skizze, wie das Cover in etwa aussehen soll. Ich lege fest, dass das Tor aufgehen soll und das Logo in die Tür gesetzt wird, wie z. B. bei dem Cover der neuen CD. Marc Klinnert kann meine Ideen perfekt umsetzen. Das Ergebnis übertrifft meist noch meine kühnsten Erwartungen.

Deine Cover haben immer die gleichen Farben (Blau-Grau bis Violett). Werden die Farbtöne von dir bestimmt oder von Marc Klinnert?

– Die Farbvorgabe kommt eigentlich auch immer von mir. Es ist wie ein „roter Faden“, der sich so durchzieht. Vor zwei Jahren habe ich das als Stilmittel gewählt, und ich denke, es ist auch relativ cool. Ich hatte am Anfang immer Probleme mit der Plattenfirma. Sie meinte, dass wegen der ähnlichen Farbgebung die Fans die Platten kaum unterscheiden könnten. Aber erst einmal steht ein anderer Titel drauf. Außerdem unterscheidet sich ein Cover doch schon erheblich, ob jetzt ein Boot darauf ist oder die Kerle, die vor dem Gebäude stehen.“

Wer ist denn auf eurem Cover zu „The Masquerade Ball“ abgebildet?

– Auf dem Cover, das sind wir. Wir sind zu einem Masken-Ball eingeladen. Auf dem CD-Cover sieht man uns gerade, wie wir durch die Flügeltür in das Gebäude gehen, wo dieser Maskenball stattfindet. Was dann im Inneren dieses Gebäudes passiert, wird man auf dem nächsten Album erfahren.

Eine Frage über den Schluss deiner CD: Du unterhältst dich mit Johnny über Roastbeef. Seid ihr nach Aufnahme der CD essen gegangen? Oder hat das einen anderen Hintergrund?

– Das hat eine andere Bedeutung. Da sind sozusagen zwei verschiedene Zonen zu einer vereint. Johnny hatte mal japanische Gäste bei sich. Mit denen war er in Amerika auch im Restaurant. Da die Japaner eher Fisch statt Fleisch gewöhnt sind, waren sie richtig begeistert, wie viele Sorten Fleisch man doch kriegen kann. Sie wollten dann natürlich auch Roastbeef haben. Johnny hat eben nur diesen japanischen Dialekt ein bisschen nachgeäfft: „Jaaa, RRRoastbeef! Ja…! Ja…!“ Als dann Johnny und ich während der Produktion zusammen Essen waren, fragte er mich: „Was ist denn Ochsenschwanzsuppe?“ Ich versuchte es ihm zu erklären, doch ich glaube, er hat es heute noch nicht so richtig kapiert. Deshalb sagt er andauernd: „Aaaaaochsenschwanz…“

Wann kommt Axel Rudi Pell auf Tour?

– Die Tourdaten stehen leider noch nicht fest, weil die Tour auch erst relativ spät stattfinden wird, irgendwo Ende Oktober/Anfang November. Wir werden aber vorher im Juni/Juli auf verschiedenen Festivals spielen, wie z. B. auf dem „Bang your Head“-Festival in Balingen.

Besteht die Möglichkeit, dich mal mit Dio auf Tour zu erleben?

– Das war sogar geplant, ging aber aus zeitlichen Gründen leider nicht. Ich denke aber, dass ich Ronnie bei der Tour bei irgendeiner Show treffen werde. Dann werden wir uns ja mal ein bisschen unterhalten…

http://www.axel-rudi-pell.de

Story: Reimund Sander

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