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AXXIS

AXXIS 2001

Nach ihrem überwältigenden Comeback-Album ´Back To The Kingdom´ standen AXXIS wieder voll auf dem Plan. Eingängiger Metal, der Partystimmung verbreitet war wieder angesagt. Blieb jetzt nur abzuwarten, was der Nachfolger bringen sollte. Eines kann ich im Vorfeld schon einmal vorweg nehmen, denn ´Eyes Of Darkness´ fügt sich nahtlos an den Vorgänger an. Zusammen mit Keyboarder Harry Oellers und Sänger Bernhard Weiss versuchte ich die Geschichte des neuen Albums ein wenig zu durchleuchten.

Was mir sofort auffiel, war die Tatsache, dass die Gitarren wesentlich mehr in den Vordergrund gesetzt wurden. Warum habt ihr das gemacht?

Bernhard: Bei dem Album ´Back To The Kingdom´ wurde von uns mehr die Drums und der Gesang in den Vordergrund gesetzt. Wir wollten jetzt bei unserem neuen Album ein wenig mehr Wärme mit ins Spiel bringen und deswegen sind die Gitarrenparts mehr in den Vordergrund gesetzt worden. Im Grunde ist dies die klassische Art aufzunehmen, denn wir haben alles analog, fast alles erst einmal auf Band aufgenommen. Es hat sich also nur durch das Aufnahmemedium ein wenig der Sound verändert.

Was mir noch sehr stark auffiel, war die starke Differenzierung des Gesanges, denn so variabel habe ich Bernhard noch auf keinem Album gehört.

Bernhard: Obwohl dies eher unbewusst passiert ist, denn auch mir fiel nach den Recordings selber auf, dass dies eine Stimme war, die ich vorher noch niemals von mir gehört habe. Das kam wohl daher, dass wir die Tonarten ein wenig anders festgelegt hatten. Ich kann im Endeffekt behaupten, dass dieses Material für mich viel einfacher zu singen war. Die Aufnahmen gingen auch noch nie so schnell vonstatten.

Harry: Das liegt auch zum größten Teil daran, dass wir sehr spontan gearbeitet haben. Wir haben viel mehr auf das Feeling geachtet. Das ist auch der Grund dafür, dass der Sound diese Up und Downs bekommen hat. Dies wird nun auch noch wunderbar durch Bernhards Gesang unterstützt.

Für mich persönlich ist die Ballade ´Brand New World´ von der stimmlichen Seite her, das absolute Highlight, denn dieser Song besitzt teilweise Musicalcharakter.

Bernhard: Das kam wohl daher, dass wir bei dem Bonus-Track ´Lost In Love´, der ja kein typischer Rocksong ist, in einer Phase waren, als wir zusammen mit einem Kumpel von mir gearbeitet haben. Dieser schreibt im Moment selber ein Musical, welches er in der nächsten Zeit verfilmen wird. Genau zu dieser Zeit ist auch ´Brand New World´ entstanden und da wir so ziemlich filmvertonungsmäßig drauf waren, ist bei diesem Song mit Sicherheit einiges hängen geblieben.

Harry: Zudem merkt man bei diesem Song auch, dass wir sehr große QUEEN-Fans sind. Es war aber eine interessante Sache, vor allem auch mit einem Piano am Anfang, solch einen Song aufzunehmen. Ich persönlich finde diesen Song sehr spannend.

Genau so wenig AXXIS-like ist der Titeltrack, der sehr orchestral beginnt.

Bernhard: Das ist richtig, denn solch einen Song haben wir wirklich noch nie aufgenommen. Er beinhaltet auch eine Story, die wir einfach erzählen wollten. Wir haben schon des längeren darüber nachgedacht etwas anderes zu machen. Dies wird aber mit AXXIS nichts zu tun haben. So haben wir auch die Idee ein Konzeptalbum, welches aber als Sideprojekt laufen soll, in Angriff zu nehmen. ´Eyes Of Darkness´ ist zwar von den Melodien her ziemlich AXXIS-like, aber die Texte und der Aufbau des Songs hat es in unserer Karriere noch nie gegeben. Hinzu kommt auch noch, dass der Song über 6 Minuten geht. Sonst liegen wir ja höchstens zwischen 3 und 4 Minuten.

Harry: Seinen Ursprung hat dieser Song schon in der ´Back To The Kingdom´-Phase gehabt. Wir haben diesen faden beim Songwriting für ´Eyes Of Darkness´ einfach weitergesponnen.

Bernhard: Wir experimentieren zwar viel herum, aber so etwas wie auf dem Album ´Matters Of Survival´ wird es einfach nicht mehr geben. Trotz allem bin ich persönlich sehr überrascht wie breit das Album doch gefächert ist, aber auf einem Level, wie wir es für AXXIS verantworten können. Auf den Vorgängeralben hatten wir immer schnelle und langsame Songs gehabt, aber bei ´Eyes Of Darkness´ kommt nun auch noch die atmosphärischen Stücke sehr stark zum Tragen.

Harry: Das ist ja auch eine starke Seite von AXXIS. Da gibt es zum einen die Power, die Bernhard mit seiner Stimme stark prägt und zum anderen die mystische Seite, die von den Keyboards hervorgerufen werden. Die sind auf dem neuen Album auch sehr stark in den Vordergrund gestellt worden.

Für ihre wundervollen Balladen sind AXXIS ja auch berühmt, denn diese besitzen alle Seele.

Harry: Das ist uns auch sehr wichtig. Wir bekommen manches Mal ein Feedback von den Leuten, dass die Balladen teilweise wie bei den Scorpions klingen. Das sehe ich ein wenig anders, denn bei uns werden immer Chöre eingesetzt und dadurch bekommen die Balladen ein ganz eigenes Flair.

Bernhard: Wenn ich das Album auf den Punkt bringen sollte, kann ich nur eines sagen: Die Balladen und die Mystik waren bei AXXIS schon immer vorhanden. Dies zwar in der Sparversion, aber es gab sie. Jetzt bei ´Eyes Of Darkness´ wurden alle diese Dinge von uns verstärkt eingesetzt. Im Endeffekt kann man sagen, dass die Mystik, die Chöre und die Sphäre sehr stark in den Vordergrund gestellt wurden. Das Album ist von seinen Melodien zwar AXXIS-like, aber die Schwerpunkte wurden ein wenig verlagert.

 

Deswegen ist es auch für mich das abwechslungsreichste Album, was ihr je aufgenommen habt.

Bernhard: Das überrascht mich persönlich sehr, denn wir haben es ziemlich schnell aufgenommen. Wir sind das überhaupt nicht gewohnt, denn normalerweise brauchen wir immer fast zwei Jahre, bis ein Album von uns fertig ist.

Harry: Das liegt auch zum großen Teil daran, dass wir vor vier Jahren einen Besetzungswechsel gehabt haben. Die neuen Leute sind mittlerweile auch sehr stark in die Band intrigiert und sie entwickeln eine Selbstverständlichkeit, in Bezug auf den AXXIS-Sound, dass es viel mehr Spaß macht an neuen Songs zu arbeiten. Sie sind auch unermüdlich in ihrer Arbeit und sie bringen so viele Ideen, sodass es mit dem Songwriting sehr viel schneller vonstattenging.

Das sieht man ja auch bei den Liveauftritten, dass die neuen Musiker ziemlich engagiert bei der Sache sind. Sie haben der Band einen riesigen Schub nach vorne gegeben.

Bernhard: Das habe ich persönlich nie für möglich gehalten, dass wir einen solchen Schub durch die Umbesetzung bekommen könnten. Ich habe damals beim Ausstieg von Walter gedacht, hoffentlich werden die neuen Mitglieder von AXXIS überhaupt akzeptiert. Als wir damals in Wacken das erste Mal im neuen Line-up spielten, war ich so dermaßen überrascht und dachte, das gibt es doch gar nicht. Ich wusste, dass sie gut sind, aber das sie so schnell von den AXXIS-Fans akzeptiert würden, habe ich wirklich nicht gedacht.

Obwohl dies ja wohl auch auf die Musik von AXXIS zurückzuführen ist, denn die Leute wollten euch doch nur wieder hören.

Harry: Vielleicht war in der Vergangenheit alles viel zu stark auf Bernhard fokussiert gewesen.

Bernhard: Aber ich denke, dass unser Erscheinungsbild wesentlich runder geworden ist. Früher war es so, dass Walter der elegante Rockstar der Band war und ich der Workaholic, der schweißtreibend über die Bühne herumtrieb. Werner, unser damaliger Bassist, war eher der ruhigere und Markus sein Nachfolger war ein Musiker, der immer darauf geachtet hat, das alles perfekt war. Jetzt ist die Band so, man kann Guido und Kuno ein wenig mit mir vergleichen, denn auch sie sprühen über vor Tatendrang. Es ist eine richtige Wand aus Power und Lust am Musik machen.

Harry: Ich habe schon manches Mal Angst bekommen, wenn Kuno bei irgendeinem Gig losrennt und auf eine PA-Anlage klettert. Es war schon so gewesen, dass ich nur gedacht habe, holt den Jungen da herunter, sonst bricht er sich noch das Genick. Bei ihnen merkt man richtig, dass sie noch Fan dieser Musik sind, denn sonst könnte man sich diese Ausraster gar nicht erklären.

Bernhard: Ich glaube auch, dass durch dieses Erscheinungsbild noch alles viel kompakter geworden ist. Es ist die westfälische Power, die von uns als Band bei einem Auftritt hingelegt wird.

Das ist ja auch ein großer Bonus, den AXXIS im Laufe der Jahre immer weiter ausgebaut haben, denn wenn sie auf der Bühne stehen, merkt man immer noch, das sind Jungs von nebenan, die auch wirklich greifbar sind und auf dem Teppich geblieben sind. Einen besseren Entertainer wie Bernhard es ist, habe ich in meiner gesamten Zeit im Business kaum kennengelernt.

Harry: Wir präsentieren uns so, wie wir wirklich sind und die Leute merken, dass dies keine Show ist, die wir abziehen.

Bernhard: Obwohl die Presse in den Anfangstagen sehr viele Probleme mit uns hatten, denn sie konnten uns einfach nicht einschätzen. Sie haben alle gedacht wir wären ein großer Hype, denn irgendwie haben sie die Verkaufszahlen nicht geglaubt. Wir wurden damals auch des Öfteren dargestellt, als wenn wir eine zusammengestellte Band gewesen wären. Jetzt nach 12 Jahren akzeptiert man uns endlich und mittlerweile passiert es uns, dass wir auch das ein oder andere Bier von den Journalisten ausgegeben bekommen. Was wir auch aus allem gelernt haben ist die Tatsache, dass man nur mit einer gewissen Konstanz so lange überleben kann in diesem doch sehr harten Musik-Business.

Dass sie noch länger im Geschäft bleiben, beweisen sie uns mit ihrem neuen Album ´Eyes Of Darkness´ mit einer überzeugenden Leistung. Ich kann von meiner Seite nur sagen, dass ich die Natürlichkeit schon seit gut 10 Jahren kenne, denn schon so lange kenne ich die Band auch persönlich und nichts ist gespielt von dem, was sie auf der Bühne präsentieren. Hoffentlich haben wir noch lange Freude an dieser Band.

www.axxis.de

Story: Gisela

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