News Ticker

THE MISSION

Mission- AurA

Nebelschwaden wabern auf der Tanzfläche, schwarzgekleidete Gestalten wiegen sich lasziv im Takte der Musik, eine tiefe Stimme singt „…you are like a hurricane…“, ja, so war das Anno 1986 in einem düsteren Londoner Undergroundclub, als ich THE MISSION zum ersten Mal hörte. Seitdem ist viel Zeit, jede Menge MISSION-Konzerte und zahlreiche MISSION-LP´s (genau, die flachen, schwarzen Teile aus Vinyl) ins Land gezogen. Und unglaublich aber wahr, THE MISSION gibt es immer noch. Zwar sind von der Urbesetzung jetzt (nur) noch Wayne Hussey und Bassist Craig Adams dabei, die ja auch schon seit SISTERS OF MERCY – Zeiten zusammen Musik machen, aber die „Neuen“ Mark Thwaite (Gitarre) und Scott (Drums) sind inzwischen auch schon seit ein paar Jahren mit am Start.

Endlich hat das Quartett es auch mal geschafft ins Studio zu gehen und nach sechs Jahren Pause ein brandneues Album einzuspielen. Dabei rausgekommen ist ´AurA´, in den Läden ab 05.11. erhältlich. Wenn das kein würdiger Anlass ist, Wayne mal ein bisschen auszuquetschen, dann weiß ich es auch nicht.

– Im August letzten Jahres haben wir mit den Aufnahmen für das neue Album angefangen. Wir sind die Sache ganz entspannt angegangen und haben zwischendurch immer mal wieder was anderes gemacht. Wir müssen ja nichts beweisen.

Und warum spielt ihr dann auf der HIM Tour vor einem ganz neuen und jungem Publikum?

– Weil wir denken, dass wir dadurch neue Fans gewinnen können. Wir sind ja realistisch, das neue Album kommt bald und wir wollen dass die Leute es anhören. Die meisten unserer Fans sind erwachsen geworden, haben Jobs, Familie und gehen nicht mehr so oft auf Konzerte und kaufen CDs. Wir wissen, dass die meisten Leute, die das tun 16 – 25 Jahre alt sind und so haben wir die Chance die auch mal zu erreichen.

Und so viele hübsche junge Mädels sind sonst nicht auf den Mission Konzerten.

– (Wayne lacht) Ach, das interessiert mich gar nicht. Ich hab meine Freundin mit auf Tour und mit der bin ich sehr glücklich.

Aha, jetzt wird es interessant. Hat sie was mit den Texten auf der neuen Platte zu tun? Wie heißt es doch so schön in der neuen Single „Evangeline“ „…bow down to the whiplash-queen….“?

– Äh, ja, sie ist eine Domina und darum geht es auch in dem Stück. Kennst uns doch lange genug, in den MISSION-Songs geht es meist um Sex oder um Liebe. Da hat sich auch nichts dran geändert, außer vielleicht der Spielart.

Der Titel „Slave( to Lust)“ klingt auch ganz…interessant.

– Nun ja, meine Freundin hat mir da so ein paar Sachen gezeigt, mit denen ich vorher nichts am Hut hatte.

Wie würdest Du denn den Leuten das Album beschreiben, die es noch nicht gehört haben?

– Puh, schwierig. Also, wenn du irgendwas an The Mission je gut gefunden hast, dann ist auch auf dieser CD irgendwas, was dir gefällt. Vielleicht nicht unbedingt alles, aber für jeden MISSION-Fan ist was auf der CD.

Das klingt ja wie aus dem „Wie mache ich ein erfolgreiches Album“ Kochbuch. War das Absicht?

– Nein, das ist einfach so passiert. Als wir uns vor 2 Jahren wieder zusammengetan haben, mußten wir uns das ganze alte Zeug mal wieder anhören und die Songs wieder lernen. Was uns dabei aufgefallen ist, ist dass manches davon doch ziemlich gut war. Und wir haben gemerkt, wo unsere Stärken liegen. Der Bass und die Gitarren, die Melodien zum Mitsingen…..

Da bin ich ja beruhigt, ich dachte schon, ich hätte seit 15 Jahren was an den Ohren!

– Die Platten, die wir in den 90ern gemacht haben, sollten dagegen ankämpfen. Es gab einen Unterschied, wie die Leute uns gesehen haben und wie wir uns selbst gesehen haben. Wir wollten damals nach dem Weggang von Gitarrist Simon (Hinkler) etwas ganz anderes machen. Und dann haben wir einfach mal geschaut, was danach kommt. Dieses Album ist ganz von selbst entstanden. Die Pause war jetzt lang genug um unsere Stärken zu erkennen und auch einzusetzen. „AurA“ ist insgesamt ein sehr positives Album geworden.

Das sagt ja schon der Songtitel „Happy“.

– Genau, da geht es auch nur um Liebe und jemand anderen glücklich zu machen. Hat zur Abwechslung auch mal nichts mit Sex zu tun.

Die HIM-Fans scheinen aber eher auf Gloom & Doom zu stehen. Da seid ihr doch völlig untrendy…

– Tja, wir sind nun mal glückliche Leute. Unsere düsteren Tage sind vorbei. Ein paar Songs sind vielleicht noch etwas dunkler. Eine Platte zeigt ja immer nur, wo man jetzt gerade im Leben steht. Und ich fühle mich jetzt wohl als der, der ich bin. Es ist schön zu leben.

Wie kommt es denn, dass ihr jetzt schon mit HIM auf Tour seid, wenn das Album doch erst im November erscheint?

– HIM haben uns gefragt, ob wir das machen möchten. Sie konnten ja nicht ihre Tour verschieben, nur weil unsere CD erst im November erscheint. Aber wir kommen im Januar/Februar auch selber wieder auf Tour durch alle Clubs.

Was ist eigentlich mit dem CD-Titel ´AurA´? Das klingt doch geheimnisvoll.

– Findest du?

Ja denn nicht? Das beinhaltet doch ne Menge.

– Soll es ja auch. Aber eigentlich wollten wir einen Titel, der aus einem Wort besteht, einfach ist und überall verständlich. Er sollte was Positives ausdrücken und jeder kann sich selber was dabei denken.

Warum ist eigentlich nicht die DEPECHE MODE Cover-Version von ´Never Let Me Down Again´ auf der CD? Die ist doch live auch immer ziemlich gut rübergekommen.

– Wir machen doch nie Coverversionen auf die Alben, immer nur auf B-Seiten oder so.

Nie? Was ist mit „Dream On“ von AEROSMITH auf „Children“? Ätsch!!

– Das war aber nur auf der CD, nicht auf Vinyl und damals war das ein Sonderrelease. Doppel-Ätsch!!!

1:0 für Wayne. Mist. Das ist dann auch der richtige Zeitpunkt das Interview zu beenden, bevor er mir noch einen reindrückt! Aber ich freue mich schon auf die Fortsetzung im Januar/Februar.

Story: Barbara Stiller

 

Discography

1986 God´s Own Medicine

1987 First Chapter (Single Collection)

1988 Children

1990 Carved in Sand

Grains of Sand (B-Seiten Collection)

1992 Masque

1994 Sum & Substance (Greatest Hits Collection)

Neverland

1995 Blue

1999 Resurrection (Greatest Hits in neuen Versionen)

2001 AurA

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.