BALANCE OF POWER

BALANCE OF POWER tummelt sich seit 1996 in der Musik-Szene. Die fünfköpfige Band bestehend aus Lance King (Vocals), Pete Southern (Guitars), Bill Yates (Guitars), Chris Dale (Bass) und Lionel Hicks (Drums) hat, nach einigen Veränderungen innerhalb der Band, inzwischen ihr 3.tes Album „Ten More Tales Of Grand Illusion“ herausgebracht. Ich hatte das Glück mit Lionel über das neue Album reden zu können.
Wer schreibt die Texte und wer ist verantwortlich für die Musik?
– Tony Richie, unser ehemaliger Sänger schreibt viele unserer Texte – sie sind sehr gut. Es ist angenehm, mit Tony zu arbeiten. Da wir alle in London leben, ist es kein Problem sich zu treffen und über die Lyrik zu reden und daran zu arbeiten. Lance bekommt das fertige Material und dann beginnt sein Part. Es kann sein, das er einige Textstellen oder Teile der Musik verändert – so hat am Ende jeder seine Ideen mit eingebracht. Lance trägt die Verantwortung für die Texte und die Musik, ich bin zuständig für die Arrangements und für die Produktion.
Was ist zuerst da, die Musik oder der Text?
– Meistens ist die Musik zuerst fertig und dann schreiben wir den passenden Text dazu. Aber manchmal kann es sein, dass jemand von uns eine besonders gute Idee für einen Songtext hat. Dann setzen wir uns zusammen und arbeiten an der Musik.
Ich finde das Cover eures letzten Albums „Ten More Tales Of Grand Illusion“ sehr ansprechend … das megalithische Steinsetzungen in betont warmen Farbtönen (gelb/rot/braun) zeigt – – es regt die Phantasie an – ist das für euch vergleichbar mit Illusionen?
-Ja, das Bild ist großartig – ein Foto aus Südamerika. Wir dachten uns: „Das Foto sieht so gut aus, dass es der Titel unseres neuen Albums sein könnte.“ So entschieden wir uns dafür. Das Bild gefiel uns wirklich sehr, weil es erstens eine wunderbare Illusion war und uns außerdem eine Geschichte erzählte. Auf die Idee sind wir durch unser zweites Album „Book Of Secrets“ gekommen – ein Konzept-Album. Bei „Ten More Tales Of Grand Illusion“ wollten wir keine vollständige Geschichte erzählen, also kein Konzept-Album produzieren. Wir entschlossen uns, 10 kleine Stories zu schreiben und es: „Ten More Tales …“ zu nennen.
Die Lieder handeln von Illusionen, Frieden, Träume… was ist die Illusion für dich?
– Illusion? – Wir haben uns entschieden Lieder über das Leben schreiben, über Dinge die uns sehr berühren. Um solche Themen interessanter zu machen, versuchen wir über Romantik und tiefe Gefühle an unsere Texte und die Musik heranzugehen. Und ich finde, es ist uns bei unserem neuen Album „Ten More Tales Of Grand Illusion“ gelungen. Es war für uns eine Möglichkeit mit dem Thema Illusionen zu experimentieren.
Aber was ist die Illusion für dich – sind es Träume, Wünsche…?
– Das ist genau der Punkt. Ich glaube, dass jeder von uns Träume und Wünsche hat. Ich denke, schöne Beispiele sind die Erlebnisse von den Menschen. Sie erzählen gerne davon, aber oftmals werden diese Geschichten interessanter erzählt, als sie ursprünglich waren. Und mit den Jahren werden sie immer grandioser … immer übertriebener. Das ist die Aussage unseres Albums, denn eigentlich übertreiben wir alle auf die eine oder andere Art.
Wo findet ihr die Inspiration für eure Geschichten … in den Straßen, im Flieger…?
– Ja, das normale Leben ist unsere Inspiration … um unsere Songs zu schreiben … so finden wir den Zugang … beobachten und beobachtet werden das ist das Leben … es wird immer wichtiger auf unserem Planeten.
Viele Menschen vergessen heutzutage dass jeder Träume und Illusionen hat…
– Das ist richtig!
Was empfindest du, wenn dir Menschen mit „leeren“ Gesichtern begegnen, die scheinbar keine Träume haben?
– Ich glaube, Träume sind für jeden wichtig. Ich kann mit Träumen meine Probleme für eine gewisse Zeit vergessen. Ohne Träume und Illusionen verliert mein Leben an Wert – wir sind nichts.
Eure Musik ist manchmal sehr hart und aggressiv und manchmal wirkt sie beinahe zerbrechlich.
– Ich denke, wir haben es geschafft die Musik und die Lyrik zusammen zu bringen. Ein Beispiel ist der Song: „Sins Of The World“. Es erzählt von den Verbrechen auf der Welt, wie die Menschen sich verhalten und damit leben. Die Musik ist sehr aggressiv, weil sie die Verbrechen beschreiben soll. Die meisten Dinge, die in der Welt passieren, sind sehr gewalttätig.
In Träumen gibt es die positive und die negative Seite. Wie ist das, wenn ihr mit der negativen Seite arbeitet?
– Es ist in der Tat das Spiegelbild des Lebens. Wir lieben die Seite des Lichts und der Finsternis. Wenn wir unsere Geschichten schreiben, dann sind beide Seiten enthalten.
Mit welcher Seite zu arbeiten ist einfacher?
– Es ist einfacher mit der positiven Seite zu arbeiten, es gibt weniger Probleme. Spannender aber ist die dunkle Seite … die Geschichten sind gerissener. Ein Beispiel ist der Song: „Savage Tears“. Die Story ist angelehnt an den Kinofilm – Das Schweigen der Lämmer – eine feine Geschichte über einen Serienkiller. Der Killer wird fast wahnsinnig, wenn er sieht wie ein Mensch stirbt.
Was hast du gefühlt, als ihr den Song über den Serienmörder geschrieben habt?
– Das ist das Leben. Wir zeigen mit diesem Lied, das die dunkle Seite durchaus vorhanden ist. Es gibt einige Serienkiller auf der Welt und auch in der Geschichte werden sie erwähnt. Wir wollen mit diesem Song keine Bewertung abgeben. Wir wollen zeigen, wie die Emotionen für solche Taten sein könnten.
Wie ist das, wenn du versuchst eine Antwort darauf zu finden … für die Notwendigkeit des Massenmordens oder was fühlt ein Mensch der diesen Weg geht?
– Natürlich, es ist schrecklich. Wir können darauf keine Antwort finden, denn wir können nicht verstehen warum sie es tun müssen. Wir versuchen herauszufinden was die Anziehungskraft zu ihrem Tun ist … es mit ihren Augen zu sehen … was sie denken und empfinden, wenn sie morden. Das ist es, was unser Album erzählt, kleine Geschichten aus dem Leben. Z.B „Blind Man“ handelt nicht von einem blinden Mann, sondern von Dingen die dir plötzlich passieren können … es kann eine Chance für dich sein. Ob es positiv oder negativ ist…, niemand weiß es.
Wie lange hat die Produktion eures Albums gedauert?
– Insgesamt 6 Monate. Wir haben unser Album zum größten Teil in London aufgenommen und in Amerika wurde es produziert. Ende Mai 1999 war es dann fertig. Es mussten noch einige Veränderungen vorgenommen werden.
Geht ihr in nächster Zeit auf Tour?
– Ja, in Deutschland starten wir mit der Tournee am 14.04.2000. Wir sind die Vorgruppe von Pink Cream 69.
Story: Gabi Peiter
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