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BOYSVOICE

Es knisterte ja schon seit langem im Blätterwald, dass sich BOYSVOICE, die Anfang der 90iger Jahre für Aufsehen sorgen, wieder gemeinsam etwas auf die Beine stellen wollen. Dies haben sie wahr gemacht und mit „Serenity“ steht nun auch das Comeback-Album in den Regalen der Music-Shops. Verlernt haben sie in den letzten Jahren nichts. Kein Wunder, denn alle hatten in der Zwischenzeit den Kontakt zur Musik behalten. So auch Jochen Mayer, der bei Domain in Diensten steht und mit dem ich mich über BOYSVOICE 2005 unterhalten habe.

BOYSVOICE haben 12 Jahre Pause eingelegt. Was war eigentlich der Anlass gewesen einen Neuanfang zu starten?

– Kindlicher Leichtsinn, den Schalk im Nacken der einzelnen Protagonisten und der Spaß einfach wieder zusammen zu sein waren die Gründe. Angefangen hat das alles 2003. Da habe ich verstärkt Mails erhalten mit der Frage, wann es endlich wieder was von BOYSVOICE gibt. Die meisten Fragen drehten sich aber um das Thema warum unsere Platten bei Ebay so teuer wären. Das liegt wohl daran, dass es einfach zu wenige davon gab. Ich war über die ganzen Jahre hinweg immer in Kontakt mit Manny und dann haben wir zur Frankfurter Musikmesse Nägel mit Köpfen gemacht und alle Musiker von BOYSVOICE eingeladen. Wir haben uns auch sofort wieder alle gut verstanden und das nächste Treffen folgte kurze Zeit darauf.

Obwohl doch jeder etwas anderes im Musikbusiness gemacht hat.

– Peter Diezel hat immer schon gute Verstärker gebaut und dies nun zu seinem Beruf gemacht und eine eigene Firma gegründet. Alex Hötzinger hat weiter Schlagzeug gespielt, Manny schreibt weiter für den Bayrischen Rundfunk und meine Laufbahn ist dir ja bekannt. Uns war auch von Anfang an klar, dass wenn wir ein Album machen, dann nur in Originalbesetzung. Alles andere wäre für uns nie in Frage gekommen und hätte keinen Spaß gemacht. Als die Idee geboren war, haben Manny und ich uns hingesetzt und unsere Ideen zusammengetragen. Hinzu kam noch die Sichtung der alten Videos um wieder richtig auf den Geschmack zu kommen.

Das mit der Originalbesetzung macht auch für mich Sinn, denn alles andere wäre nicht authentisch und es käme schnell der Verdacht auf, man würde irgendetwas wieder zum Leben erwecken.

– Man könnte auch mit anderen Musikern den Boysvoice-Sound nicht hinbekommen. Dazu gehören eben die ehemaligen Musiker. Jeder hat seine Eigenheiten und vor allem Mannys Stimme ist unersetzbar.

Die Songs wurden also von dir und Manny geschrieben.

– Ja, aber es ist ein Stück auf dem Album, was ich damals zu Demon Drive-Zeiten mit Torsten Köhne geschrieben habe. Zwei Songs hat Manny alleine geschrieben, aber der Rest wurde in Zusammenarbeit gemacht.

Und es hat wieder richtig Spaß gemacht?

– Natürlich, denn das war unser Motor überhaupt. Wir können jetzt nicht erwarten, dass draußen 30000 Boysvoice-Fans nur darauf warten ein neues Album von 4 „alten“ Männern zu bekommen. Wir haben es wirklich nur gemacht, weil die Fans uns in Mails mitgeteilt haben, dass sie wieder etwas von uns hören wollen und genau das hat uns angetrieben. Die erste Scheibe ist ja auch fast gar nicht mehr zu bekommen und wenn doch, dann immens teuer. Diese Scheibe hat ihnen sehr viel bedeutet und sie verbinden sehr viele Erinnerungen daran. Die meisten Fans sind jetzt auch in unserem Alter und wenn sie nicht den Weg des Musikers gegangen sind, haben sie Familie. Wir haben uns gefragt, was hat den Zauber des ersten Albums ausgemacht und diesen haben wir versucht wieder einzufangen.

Das Songwriting ging aber auch sehr schnell vonstatten.

– Ja, denn wir haben es einfach fließen lassen und in dem Moment wo Manny Gruber einen Song singt ist es wieder BOYSVOICE. So wie die Stücke klingen ist BOYSVOICE 15 Jahre später, aber die Parallelen zu damals sind so offensichtlich, denn die Na-Na-Na-Chöre sind ebenso vorhanden wie „To Late To Love You“, das die direkte Fortsetzung von „I love your Sex“ ist.

Dieses „To Late…“ gefällt mir sowieso sehr gut.

– Das ist die eine Art der Songs von uns, denn kurz und knapp ist die Devise. Wir sind auch große Fans der ersten Beatles-Songs, die auch nur 2 Minuten lang sind, aber über alles verfügt haben. Die Beatles sind sowieso Mannys und meine Helden und wenn es darum geht einen Entertainment-Rock´n Rollsong zu machen, dann geht nichts über diese Band. Diese Anleihen gab es damals auf der ersten, wie auch auf dem zweiten Album zu hören.

Obwohl es damals ja auch eine andere Zeit war.

– Das ist richtig, aber wir gehen da ganz gelassen an die Sache ran. Wir haben damals innerhalb kürzester Zeit fast alles mitgenommen und heute schauen wir mal, wie weit wir kommen.

Mir gefällt auch die Anordnung der Songs auf dem Album sehr gut, denn Abwechslung wird sehr groß geschrieben.

– Da haben wir uns auch ganz spontan zu entschieden und es gab überhaupt keine Diskussionen darüber. In diesem Punkt waren wir uns vollkommen einig. Wir haben auch keine Masse an  Songs geschrieben und 11 davon genommen. Uns war von vorneherein klar, 11 Stücke kommen auf das Album und wir haben uns sehr schnell zwischen den 16 Songs entschieden, die wir zu Verfügung hatten. Die Anordnung ist so zustande gekommen, dass wir uns von Anfang an bewusst waren, dass wir kein Hitalbum machen wollten, sondern die 11 Stücke haben eine Gesamtspielzeit von 45 Minuten und mussten eine gewisse Dramaturgie beinhalten. Wir haben auch zwischen den Songs keine Pause gelassen, sondern jeder Song geht in den anderen über. Es geht Schlag auf Schlag und genau dabei merkt man, wie gut die Stücke zusammen passen.

Habt ihr vor die Songs auch live zu präsentieren?

– Das ist ein schwieriges Unterfangen allein schon vor dem Hintergrund der Wohnsitze der einzelnen Musiker. Es ist sehr zeitaufwändig zu proben, denn wir wohnen ja in Deutschland verteilt. Würde man uns jetzt ein Festival anbieten mit einer guten Infrastruktur, bin ich mir sicher, dass diese Band so verrückt ist, verschanzt sich eine Woche in den Proberaum und übt ein paar Stücke ein, um sich wieder auf die Bühne zu stellen. Wir waren früher wirklich eine Band, die überall hingegangen ist, wo eine Steckdose war. Selbst als der Vertrag mit der EMI beendet war, sind wir über die Dörfer gezogen. Das ist aber logistisch heute nicht möglich, denn dafür ist alles zu kostspielig geworden.

Schade, aber vielleicht haben wir doch noch Glück, denn ich erinnere mich noch sehr gut das BOYSVOICE früher total abgerockt hat. Warten wir es ab.

Story: Gisela

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