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EVIDENCE

Als ich vor kurzem das neueste Album der portugiesischen Band EVIDENCE erhielt, staunte ich nicht schlecht, denn ´Spiral´ ist ein fantastisches Metal-Album geworden, welche die Band mit Sicherheit einen weiteren Schritt nach vorne treibt. Powervolle Songs, welche vor allem mit einer bemerkenswerten Gitarrenarbeit und einer durchdringenden und sehr wohlklingenden  Stimme von Sänger Sérgio Sabino, aufwarten, warten darauf, von euch gehört zu werden. Schon nach zwei Durchläufen war mir klar, von dieser Band möchte ich gerne mehr erfahren. So kam dann auch das nachfolgende Interview zustande, welches ich telefonisch mit Gitarrist Vasco Martins führte.

EVIDENCE wurde 1995 gegründet und im Jahr 1997 veröffentlichte man das erste Demo. Warum hat es so lange gedauert, bis im Jahre 2000 der Deal zustande kam und somit das erste Album veröffentlicht wurde?

– Das erste Material, welches wir schrieben war nur dazu ausgelegt, um uns bei den Labels vorzustellen, oder besser gesagt für ein Demo zu gebrauchen.  Obwohl einige das Material veröffentlichen wollten, war uns persönlich der Sound und auch einige Songs nicht gut genug. Somit mussten wir erst wieder neue Songs schreiben und deswegen hat es auch so lange gedauert, bis unser erstes Album vor zwei Jahren veröffentlicht wurde. Wir sind auch froh darüber, denn die Qualität dieser Songs war um ein wesentliches besser, als die Stücke des Demos.

Ihr habt ja auch sehr gute Kritiken aus Deutschland und den anderen europäischen Ländern erhalten.

– Ich weiß auch, von vielen Leuten, dass sie das erste Album ´Truth For A Lie´ regelrecht lieben.

Dem kann ich nur zustimmen, denn schon nach dem ersten Durchlauf war ich fasziniert von der Musik. Was für mich aber mit Abstand der größte Grund für das gefallen war, ist die Tatsache, dass ich Sérgio Sabino für einen außergewöhnlichen Sänger halte, der dem ganzen Material das gewisse Etwas verleiht, denn ich finde gute Stimmen sind das Salz in der Suppe bei guten Songs.

– Er ist wirklich großartig und wir sind froh, einen solchen Sänger in unseren Reihen zu haben. Für mich ist ein guter Gesang bei den Songs auch ein sehr wichtiger Punkt.

Ich habe bei Recherchen im Internet gelesen, dass euer aktuelles Album ´Spiral´ erst ´Line Of Fire´ heißen sollte. Warum habt ihr kurzfristig den Titel geändert?

– Der größte Grund für die Änderung war wohl der, dass so viele Bands Songs ´Line Of Fire´ betitelt haben. Wir wollten aber dem Album einen gewissen Touch verleihen und so benannten wir es in ´Spiral´ um, obwohl dies kein gewöhnlicher Name für ein Metalalbum ist.

Das Album wird ja auch nicht nur in Portugal veröffentlicht, sondern in vielen europäischen Staaten.

– Richtig und auch in Brasilien. Zusätzlich gibt es auch noch Lizenzverträge für Russland und anderen Ostblockländern.

Kommen wir aber zurück zu eurer Musik. Wer ist denn für das Songwriting verantwortlich?

– Normalerweise komponiere ich die Songs und nehme dann auch schon die Gitarren auf. Zusammen mit dem Bassist und unserem Drummer vervollständigen wir dann die Songs. Am Schluss gibt Sérgio dann seine Stimme dazu. Mit dieser Arbeitsweise sind wir bis jetzt gut gefahren und die Bandmitglieder haben somit auch das volle Mitspracherecht bei den Songs.

Aufgenommen wurde eure zwei Alben und das Demo im Studio von Luis Barros, der ja Schlagzeuger bei TARANTULA ist. War die Arbeit mit ihm sehr hilfreich für euch?

– Auf jeden Fall, denn Luis ist ein sehr guter Freund von uns. Wir kennen uns schon so lange und eigentlich ist er der „fünfte“ Mann bei EVIDENCE.

War diese Freundschaft auch der ausschlaggebende Punkt, dass ihr mit einem Song auf dem Tribut-Album von TARANTULA vertreten wart?

– TARANTULA hat uns gebeten bei diesem Album mitzuwirken. Das war für uns wirklich eine Ehre, denn TARANTULA ist in Portugal das Maß aller Bands.

Wie sieht denn die Metal-Szene in Portugal aus. Gibt es eine richtige Szene oder sind die Bedingungen für neue Bands sehr schlecht?

– Die Szene in Portugal ist sehr klein und man hat sehr viele Schwierigkeiten, denn es gibt einfach nicht genug Leute, welche dann auch die CDs kaufen würden. Außerdem gibt es so gut wie überhaupt keine Möglichkeit, für uns ein Konzert zu bestreiten. Es beschränkt sich höchstens auf 5 Locations, wo man ab und an einmal ein Konzert veranstalten kann. Das ist schon ziemlich frustrierend. Da Portugal nur 10 Millionen Einwohner hat, kann man sich denken, dass es mit den Verkäufen ziemlich schlecht bestellt ist. Wir müssen somit versuchen in Europa Fuß zu fassen.

Das dürfte aber mit Sicherheit klappen, denn mit einem Album wie ´Spiral´ im Gepäck dürfte dem doch wohl nichts im Wege stehen, zumal die Kritiken überaus gut ausfielen. Habt ihr denn überhaupt schon mal außerhalb von Portugal gespielt?

– Wir haben noch nie außerhalb von Portugal gespielt. Aber nun mit dem neuen Album ist es endlich an der Zeit auch einmal außerhalb von Portugal zu spielen.

Das wird auch langsam Zeit. Kommen wir aber noch einmal kurz zum Album, besser gesagt zum Coverartwork, zurück. Es ist ein wenig abstrakt gehalten. Hat die Karikatur eine spezielle Bedeutung?

– Eine spezielle Bedeutung hat das Coverartwork nicht. Es stellt im Grunde die Symbole der Band dar. Diese waren auch schon auf unserem ersten Album vertreten. Dies sind ein Vogel, ein Drache und ein Fisch. Das Zeichen auf dem Cover ist sehr stark an die gotische Periode angelehnt, aber trotz allem hat es sonst keine spezielle Bedeutung, welche sich auf Texte oder sonstiges beziehen.

Was sind denn nun eure nächsten Pläne?

– Wir werden die Sache mit dem vertrieb jetzt klären, denn das Album ist im Moment noch nicht überall erhältlich. Das werden wir wohl bis zum Ende des Jahres geschafft haben. Im neuen Jahr hoffen wir natürlich, weil das Album so gute Reviews erhalten hat, das wir einige Shows, auch außerhalb von Portugal spielen können. Wir sind da sehr zuversichtlich, denn die Kritiken sind wesentlich besser, als die des ersten Albums. Leider können wir im Moment nicht mehr tun, als an Shows zu arbeiten und darauf zu hoffen, dass man uns auch in anderen Ländern hören und vor allem sehen will.

Das kann ich nur hoffen, denn dieses Material würde ich auch gerne einmal live begutachten. Ich halte euch aber auf dem Laufenden.

Story: Gisela

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