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HUBI MEISEL

Sänger und Producer Hubi Meisel war vor seiner Solokarriere schon in diversen Bands tätig. So auch bei der deutschen Prog-Metal-Band DREAMSCAPE, mit der er 1998 das Album „Very“ veröffentlichte. Nach seinem Ausstieg ein Jahr später, verfolgt er seinen eigenen Weg. Auf seiner ersten Solo-Scheibe „Cut“, welche 2002 veröffentlicht wurde, interpretierte er Songs aus den 80iger Jahren in einer sehr interessanten Form. Das war auch gleichzeitig der Beginn für seine Solopfade. Im Jahre 2002 startete er die Arbeiten zu seinem Konzeptalbum „EmOcean“, welches uns nun vorliegt. Die Story handelt vom Bermuda-Dreieck, der Sargasso-See und vom Mythos Atlantis. Um näheres zu diesem Album zu erfahren, lassen wir uns dies doch lieber von Hubi Meisel persönlich erklären.

Bevor ich mir das Album das erste Mal anhörte, las ich die Konzeptstory.

– Ich glaube, da bist du einige der wenigen, denn ich habe jetzt das Gefühl, dass es einfach zu viel verlangt ist, denn die Story ist doch sehr lang.

Ich denke aber, dass es sehr sinnvoll ist, denn wenn man sie gelesen hat, kann man mit der Musik, oder besser gesagt mit den Songs viel mehr anfange und man kann sich sehr gut in die Story Hineinversetzen. Wie kamst du eigentlich auf die Idee ein solches Konzeptalbum zu schreiben?

– Das war eigentlich sehr interessant. Ich hatte vor ein solches Album zu machen, aber über ein Thema hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich habe eines Nachts davon geträumt. Es war schon fast wie eine Vision gewesen. Am nächsten Morgen stand mit „EmOcean“ der Titel und auch die Thematik hatte ich im Kopf. Dieser Traum oder Vision hat mich so motiviert, dass ich unermüdlich in dieser Richtung recherchierte. Ich habe dann Bruchstückweise dieses Mosaik ausgebaut.

Zuerst war also die Geschichte und dann erst die Musik.

– Richtig, denn nachdem die Story stand, habe ich mich erst an die Musik herangemacht. Dann kam auch Keyboarder und Komponist Vivien Lau ins Spiel. Ich war für die Story und die Gesangsmelodien verantwortlich. Vivien hat dann die Songs komponiert und danach mit mir zusammen arrangiert. Ich habe nicht alles alleine gemacht, aber ich habe für die Songs jemand gefunden, der die Story wunderbar umgesetzt hat, genau, wie ich es mir vorgestellt habe. Die endgültige Entscheidung lag aber bei mir. Zusätzlich war mir sehr wichtig, dass die restlichen Musiker immer noch genügend Freiraum für ihre Instrumente zur Verfügung hatten.

Also haben alle Musiker am Album mitgearbeitet.

– Im weitesten Sinne schon, aber den Hauptanteil haben Vivien und ich gemacht. Die anderen bekamen eine Vorproduktion und danach konnten sie ihre Instrument so einsetzten, wie sie es eigentlich wollten.

Das ist auch sehr gut herausgekommen, denn dieser Kontrast der einfühlsamen Parts zu den doch teilweise sehr harten Gitarren ist richtig toll. Durch die Instrumentierung wurde die Dramatik der Story sehr gut in die Songs hineingebracht.

– Richtig, obwohl man die Gitarren an manchen Stellen noch wesentlich härter einsetzen können. Das ist aber jetzt meine Sichtweise.

Mir gefällt der Song „Nocturnal Breeze“ sehr gut. Ich kann mir sehr gut bei dem Stück vorstellen, wie der Mann zum Himmel schaut, um die Sterne zu beobachten.

– Ich habe jetzt nicht nur eine Geschichte geschrieben, sondern habe bei den Aufnahmen die Augen geschlossen und habe mir vorgestellt, welche Emotionen jetzt in dem Mann vorhanden waren. Ich habe auch bei den anderen Stücken immer Wert darauf gelegt, mit Gefühlen und Stimmungen bei den Aufnahmen und dem Endmix zu handeln.

Diese einfühlsamen Passagen sind auch sehr stark an diesem Song.

– Mir war auch wichtig, dass es nicht die ganze Zeit durchprügelt. Mir haben schon einige Leute bestätigt, dass man sich die CD auch sehr gut zum Entspannen anhören kann. So kann jeder für sich die Geschichte auf seine Weise sehen.

Das wäre natürlich toll, wenn jeder seine eigenen Emotionen mit in die Songs einbringen könnte, obwohl ich das mir nicht so richtig vorstellen kann.

– Es ist alles so kurzlebig geworden. Schau, dass Album hat drei Kapitel und die meisten denken dann, dass es nach Arbeit aussieht, sich ein solches Album anzuhören. Die meisten wollen doch, wenn sie von der Arbeit kommen nach Hause kommen sich einfach nur vom Fernseher zudröhnen lassen. Für solche Leute ist das Album nichts, was eigentlich sehr schade ist.

Ich denke, dass es aber auch noch genug Leute gibt, welche „Open Minded“ sind. Ich weiß selber von mir, dass sich mein Spektrum an Lieblingsmusik ziemlich erweitert hat.

– Ich persönlich finde es sehr schade, denn bei diesem Album würden viele sagen, dass es Prog-Metal ist. Dann sagen einige, dass sie sich nur Power-Metal oder vielleicht Black.Metal anhören. Durch dieses Schubladendenken lässt man sich vielfach sehr gute Sachen entgehen. Ich persönlich finde, dass dieses Album keinem speziellen Genre angehört, denn es ist ein Album was halt so klingt. Entweder es gefällt mir oder nicht. Ich finde es nicht in Ordnung, wenn man jetzt sagt, dass ist diese Sparte und ich höre mir so etwas nicht an. Die anderen, die nicht auf solche Musik sollten auch nicht hinein hören. Genau das finde ich sehr schade.

Ich persönlich sehe „EmOcean“ auch nicht als Prog-Metalalbum. Ich würde es als melancholisches und einfühlsames Album beschreiben, was aber die benötigte Härte besitzt.

– Ich persönlich habe auch eine Plattensammlung, wo fast alles vertreten ist. Ich habe eine Abneigung gegen Black- und Death-Metal der mich einfach nur runterzieht. Ich möchte mich beim Anhören von Musik unterhalten können und vielleicht sogar Anregungen für meine eigene Musik holen. Es ist doch genauso beim Essen. Mal hat man Hunger auf herzhaftes und manches Mal eben auf Süßigkeiten. Bei mir ist das auch sehr stark abhängig von der Stimmung. Ich denke, dass sich viele Leute von den Medien den Geschmack oder den Trend aufschwatzen lassen. man hat eben nichts anderes zu hören, als das was im Moment angesagt ist. Wenn man das nicht macht, ist man uncool.

Ich denke auch, dass es eine Manipulation der Medien ist.

– Bestimmt, denn man kann die Platten besser einordnen, wenn man sie kategorisiert.

Noch einmal zurück zum Album. Außer der Story gibt es mit „Crystal Moon“ und „Tears Of An Enchanted Sea“ noch 2 Bonustracks. Haben diese Stücke auch noch mit der Story zu tun?

– Ja, obwohl sie erst nach dem Schreiben der Story komponiert wurden. Ich habe mich aber bemüht, sie noch mit in die Story zu intrigieren. Sie handeln von dem Mann, wenn er von seiner Reise zurückkommt und am Meer steht und zum Mond und Sterne schaut. Im Song „Tears Of An Enchanted Sea“ werden die Atlanter beschrieben, was sie wohl empfunden haben, als ihre Welt versank.

Hast du auch vor mit den Songs auf Tour zu gehen?

– Ich glaube nicht, denn in der heutigen Zeit muss man für eine gescheite Produktion zu viel Geld bezahlen. Ich arbeite lieber weiter und versuch ein neues Album zu schreiben. Obwohl ich eigentlich sehr gerne live auftrete, aber es wird nicht zu finanzieren sein.

Schade, denn ich hätte mir die Songs auch gerne einmal live angeschaut. Vielleicht hat man doch noch Glück. Wer jetzt Interesse hat auch die Story zu lesen. Hier der Link zum Download:

Story: Gisela

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