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JOE LYNN TURNER

JOE LYNN TURNER 1995

Wer den Namen Joe Lynn Turner nicht kennt, hat meines Erachtens auch nicht allzu viel Ahnung von guter Rock- bzw. Hardrock-Musik. Mit einer außerordentlichen Stimme versehen, stand er schon hinter den Mikrofonen von Bands wie YNGWIE MALMSTEEN, RAINBOW oder auch DEEP PURPLE. Nun veröffentlichte er endlich sein zweites Soloalbum mit einem ganz anderen Sound. Wie es zu dieser Veröffentlichung kam und vor allem aber was auch sonst noch so alles in seinem musikalischen Leben geschah, verriet er mir in einem lustigen Interview, denn Joe war immer zu Späßen aufgelegt.

 

Joe veröffentlichte, wie bereits schon erwähnt, Ende Oktober sein zweites Solowerk. Warum gerade ein Soloprojekt?

– Es war an der Zeit, von meiner Seite aus diesen Schritt zu machen. Ein Grund für dieses Soloprojekt war auch, dass es in der heutigen Zeit, innerhalb einer Band, zu großen Komplikationen und Problemen führt, die zum größten Teil mit den Egos der Musiker zu tun haben. Ich habe aber trotzdem immer nach einer Band Ausschau gehalten, die aus der Richtung Malmsteen oder Purple kam, denn dort war wirklich noch Teamarbeit angesagt. So etwas gibt es aber heutzutage fast gar nicht mehr. Der Grund für dieses soundmäßig unterschiedliche Album, im Gegensatz zu meinen früheren Sachen war der, dass ich sämtliche Sounds und Stilrichtungen, die ich im Laufe der Zeit in mich aufgenommen habe, auf dieses Album bringen konnte.

Wie z.B. auch Rhythm´n Blues, Soul, und Rock.

–  Ja und genau das ist auch mein Ding. Ein klein wenig Rock´n Roll vermischt mit Soul ist doch eine sehr gute Kombination. So etwas konnte ich mit Bands, wie z.B. RAINBOW nicht machen. Solche Bands gehen einfach nur in eine Richtung. Ich habe aber versucht auf ´Nothings Changed´ alles miteinander zu kombinieren.

Hat vielleicht auch deine Zusammenarbeit mit Billy Joel und auch Cher mit dazu beigetragen eine solche Produktion zu machen oder liegen genau in dieser Musik deine Wurzeln?

– Dieser Sound liegt ausschließlich in meinen Wurzeln. Diese liegen bei mir angefangen in den 50er Jahren, wo ich zusammen mit meinem älteren Cousin Rock´n Roll gehört habe, über Otis Reeding und Sam Cook bis hin zur funkigen Black Music, wie sie auch Glen Hughes gemacht hat. Nicht zu vergessen noch Country und Jazz. Die Kritiker haben immer alle gesagt, dass ich sehr gut zum Hardrock bzw. Metal passe, aber irgendwie war das nie so mein Ding.

Auf seinem Album hat Joe Lynn Turner mit sehr bekannten Musikern wie Al Pitrelli, John O´Reilly und Greg Smith zusammengearbeitet. Wie kam diese Kombination zustande?

– John, Greg und ich kennen uns schon eine ganze Weile. Wir haben sogar schon, in kleinem Rahmen eine Tour in Amerika absolviert. Wir haben alles gespielt, worauf wir gerade Lust hatten, aber es war nichts großes.

Nur aus Spaß zur Musik?

– Ja, wirklich nur aus Spaß. Als wir dann einen Deal für unser jetziges Album bekamen, sagten wir uns, dass es nun doch langsam an der Zeit wäre neue Songs zu schreiben. So kam es auch, dass nachdem Al Pitrelli noch zur Band stieß, die Songs in fast zwei Tagen komplett eingespielt waren.

Das ganze Album war ja auch in 30 Tagen komplett fertig.

– Ja und das auch noch mit einem kleinen Budget.

War das von Anfang an dein Plan gewesen?

– Das war schon von Anfang an unser Ding gewesen. Was hat man von Alben, die in über 6 Monaten und in mehreren Studios aufgenommen werden? Man verliert irgendwann einmal den Bezug und man vergisst zum Schluss, was man überhaupt machen wollte. Das ist nicht mein Ding.

Der Trend geht ja auch dahin zurück, dass man in der heutigen Zeit schneller aufnimmt.

– Richtig, alles ganz spontan und ohne Computer und Samples, wie wir es gemacht haben. Das klingt viel ehrlicher.

Willst du denn jetzt in Zukunft dieses Soloprojekt weiterführen?

– Ich denke nein, denn ich habe eine Band (MOTHERS ARMEE). Die Band hat auch schon zwei Alben aufgenommen und ist auch sonst schon sehr weit, aber leider haben wir noch nie live gespielt. Das Management ist auch sehr schlecht. Die Musik ist ehrlich gut und ich denke, dass wir in Zukunft mit dieser Band noch einiges erreichen werden. Die Musiker sind alle gut und verrückt, mich mit einbezogen. Ich kann es aber nicht fassen, dass man nach zwei Alben noch nie live aufgetreten ist.

Kommen wir doch noch mal zum Soloprojekt zurück. Es gibt ja heute einige Bands, wo nur 2 Musiker fest in der Band intrigiert sind und die auch für das komplette Songwriting verantwortlich sind. Auf Tour werden dann Gastmusiker verpflichtet um das Material auch live rüberzubringen.

– Diese Kombination ist auch sehr gut, denn mit dieser sind die Kämpfe um die Positionen außer Gefecht gesetzt. Ich war in einigen Bands, wie z.B. MALMSTEEN oder DEEP PURPLE, wo sehr viele Egoisten in der Band waren, dass ein gutes Arbeiten gar nicht mehr möglich war.

Joe Lynn Turner ist ja jetzt auch schon sehr lange im Business. Was denn die beste Erfahrung, die du im Business erfahren hast?

– Ich würde sagen, dass meine Zeit bei RAINBOW die Beste war, die ich erfahren habe. Es war eine Zeit, die sehr lustig und locker war. Ich habe dort auch sehr viel musikalisch dazu gelernt. Wir waren sehr glücklich über die Produkte die wir zusammen abgeliefert haben. Es war schon toll!

Glücklich kann Joe Lynn Turner aber auch mit seiner Platte ´Nothings Changed´ sein, denn dieses Werk zeigt ihn als vielseitigen Künstler. Wollen wir hoffen, dass wir diese Produktion auch live erleben können.

http://www.joelynnturner.com

Story: Gisela

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