JON OLIVA´S PAIN

Viele Worte braucht man über Jon Oliva nicht zur Erläuterung der Person. Er ist derjenige der eigentlich SAVATAGE zu dem gemacht hat, was sie bis heute sind, also der Motor. Leider hört man von der genialen Band im Moment nicht mehr allzu viel. Aber Jon hat ja schon vor Jahren die Band JON OLIVA´s PAIN gegründet, mit der er nun seine genialen musikalischen Einfälle in unsere Gehörgänge setzt. Im letzten Jahr wurde auch das zweite Album der Band veröffentlicht, welches den Namen „Maniacle Meanderings“ trägt. Jetzt folgte auch endlich die schon für das letzte Jahr versprochene Tour, die Station im Bonner Brückenforum machte. Kurz vor der Show unterhielt ich kurz mit Jon und konnte einiges in Erfahrung bringen.
Wenn man sich das neue Album von JON OLIVA´s PAIN genauer anhört, fällt einem auf, dass es wesentlich düsterer ausgefallen ist. Wodurch kam dieses Resultat zustande?
– Das ist richtig und der Hauptgrund ist eigentlich der, dass sich in den letzten Jahren die Welt sehr stark verändert hat. Die Welt ist brutaler und vor allem korrupter geworden. Ich denke, durch eine andere Anschauung haben sich auch die Songs verändert. Der Unterschied ist auch, dass ich bei Savatage ganz anders an das Songwriting herangegangen bin aber die Welt hat sich nun mal verändert und man kann nicht an alten Dingen festhalten und muss die Augen öffnen um die Realität zu sehen.
Hinzu kommt auch noch, dass die Songs von der kompletten Band gemacht werden.
– Ja das hat natürlich noch mehr dazu beigetragen denn die Favoriten der einzelnen Bandmitglieder ist auch unterschiedlich. So bekommt man aber mehr Farbe in die Songs.
Was auch noch in der Annahme bestärkt, dass JON OLIVA´s PAIN kein Projekt ist.
– Das ist es definitiv nicht, denn wir sind zusammen gewachsen und jeder hat ein Recht darauf eigene Ideen oder auch Songs einzubringen. Dr. Butcher dagegen war ein Projekt.
Was mir besonders an dem neuen Album gefallen hat, die enorme Vielfältigkeit. Da gibt es speedige Songs oder aber musicalmäßige Stücke. Mir kommen sie sehr persönlich und ehrlich vor.
– Das ist richtig, denn jeder einzelne Song beinhaltet ein Stück Persönlichkeit. Das war auch sehr wichtig, denn durch diese persönlichen Emotionen ist dieses Album erst so komplex geworden.
Auf dem Album befindet sich das Stück „Through The Eyes Of The King“. Ist dies der Nachfolger von „Hall Of The Mountain King“?
– Das ist die zweite Hälfte der Story. Ich wollte den Song jetzt nicht „Hall Of The Mountain King Part 2“ nennen, denn das wäre dem Song nicht gerecht geworden. Er ist wesentlich anders ausgefallen, denn es hat sich ja auch in den letzten Jahren sehr viel geändert. Es ist eine Weiterführung des Songs aus der heutigen Sicht. Nimm doch nur die Kriege, die Eskalation der Drogen, den ganzen Hass, der auf der Welt herrscht und deswegen wurde die Fortsetzung aus der Gegenwart geschrieben.
Mir scheint es, dass du dich nicht so ganz in der heutigen Zeit wohlfühlst. Ist die Situation in Amerika denn wirklich so schlimm. Von Deutschland kann ich nur sagen, dass ich mich hier nicht mehr so wohlfühle.
– Sie dir doch nur den Präsidenten in Amerika an, dann fällt dir doch nichts mehr ein. Er kümmert sich nur um seine Kriegsschauplätze und das Volk ist ihm im Grunde vollkommen egal. Ich jedenfalls habe nicht für ihn gestimmt.
Dann kann man ja jetzt nur auf November hoffen, wenn ein neuer Präsident gewählt wird.
– Aber genau weiß man auch nicht, was dann auf uns zukommt. Ich denke aber auch, dass sich die Leute ändern müssen, denn viele leben im Überfluss und die Armen vergisst man einfach.
Das nimmt auch bei uns immer stärkere Formen an. Aber so ist das Leben eben. Zurück zum Album. Einige Soundideen stammen ja noch von deinem viel zu früh verstorbenen Bruder Criss.
– Das war schon irgendwie merkwürdig. Meine Frau hat irgendwann mal was im Keller gesucht und dabei fiel ihr ein Schuhkarton in die Hände. Sie wollte ihn schon wegwerfen aber sie öffnete ihn und sie fand einige Ideen von Criss, die er irgendwann mal notiert hatte und diese dann in den Schuhkarton gelegt hat. Sie stammen alle aus der Zeit wo das Album „Gutter Ballet“ entstanden ist. Wir unterhielten uns dann im Proberaum über den Fund und alle meinten dass wir doch die Fragmente verwenden sollten. Durch die Überarbeitung klingt heute alles wesentlich frischer. Gut dass meine Frau diesen Karton gefunden hat, denn somit kommen die Ideen von Criss auch noch mal in den Genuss der Veröffentlichung.
Welches Album ist eigentlich dein persönliches Highlight?
– Da kann ich spontan nur „Streets“ nennen und wir werden heute sehr viel von diesem Album zum Besten geben. Gefolgt wird „Streets“ von „Gutter Ballet“ das auch sehr viele Highlights beinhaltet. Danach folgt aber sofort das neue Album von uns. Ich bin so zufrieden mit „Maniacle Meanderings“, denn es strotzt vor Lebensfreude, aber auch werden die Gefühle nicht vergessen.
Was liegt denn in der nächsten Zeit bei euch an?
– Wir sind im Moment schon in der Pre-Production des neuen Albums. Wenn wir nach Amerika zurückkehren wird das Album dann auch fertig gestellt. Wir wollen dieses Mal nicht so lange mit einem neuen Album warten, denn das kann auch manches Mal danebengehen. Die Zeit ist nun mal sehr schnelllebig. Das wollen wir aber vermeiden und somit gibt es bald wieder ein neues Album.
Dann können wir uns vielleicht schon Ende des Jahres über ein neues Album freuen. Hoffentlich, denn die längere Durststrecke zwischen „Tage Mahal“ (Frühjahr 2004) und „Maniacle Meanderings“ (Herbst 2006) wollen wir eigentlich nicht mehr hinnehmen.
Story: Gisela
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