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LETZTE INSTANZ

Mit ihrem neuen Album „Wir sind Gold“ konnte sich die LETZTE INSTANZ wieder steigern. Ein komplexes Album bestehend aus unter die Haut gehende Songs, Krachern und tanzbaren Songs, beweisen sie uns, dass sie mittlerweile zu den Größen im deutschen Business zu zählen sind. Mut zum Risiko anders kann man es nicht nennen und wer die Band kennt weiß, dass sie immer das machen was sie wollen. Eben außerhalb des Mainstreams liegen ist die Parole. Musik machen die der Band gefällt. Mit Gitarrist Holly d. konnte ich mich dann auch über das neue Album und alles was so dazu gehört unterhalten.

Wesentlich komplexer haben die LETZTE INSTANZ auf ihrem neuen Album „Wir sind Gold“ verstärkt auf große Gefühle gesetzt. War dies beabsichtigt oder hat sich das im Laufe des Songwritingprozesses so ergeben?

– Beabsichtigt war es nicht, denn die Songs sind wirklich aus dem Bauch heraus entstanden. Als wir 2005 zusammen mit unserem neuen Sänger Holly begonnen hatten, startete erst einmal eine Testphase, denn wir mussten beim Album „Ins Licht“ die Band erst mal wieder zusammenschweißen. In der Zeit danach haben wir sehr eng zusammen gearbeitet und wenn dann das Vertrauensverhältnis immer mehr wächst fängt man an sich zu öffnen. Diese aufkommende Nähe und Intimität kommt auf dem Album sehr gut zum Ausdruck.

Obwohl ihr ja doch auch örtlich nicht so nahe zusammen wohnt, denn Sachsen, Berlin und Bayern liegt ja nun auch nicht gerade zusammen.

– Das zeugt doch dann auch davon, dass wir uns mögen und das wir die Zeit, die wir zusammen verbringen, sehr intensiv verbringen. Wir führen also eine gut funktionierende Fernbeziehung.

Die sind des Öfteren besser als wenn man immer aufeinander hängt. Wie seid ihr auf den Namen des Albums „Wir sind Gold“ gekommen und was steckt dahinter?

– Es gibt für den Titel mehrere Definitionen. Wir haben immer schon Plattentitel genommen, die ein Überbegriff für das komplette Album waren. Der zentrale Song für „Wir sind Gold“ ist das Stück „Wir sind allein“. In diesem Song geht es vor allem darum, dass wenn wir uns aufeinander besinnen nicht mehr alleine sind. Beim Lied „Frei“ gibt es eine Textzeile die lautet: „Alles ist Silber, wir waren Gold.“ Da hat das Ganze auch ein wenig den Ursprung her. Metaphysisch ist dieser Titel auch das Weiterdenken vom Titel „Ins Licht“, denn wir hatten eine Art Erleuchtung und haben erkannt, dass alle Individuen eins sind. Es dreht sich um den Wir-Begriff, den niemanden ausgrenzt.

Und natürlich auch auf die Band bezogen.

– Ganz klar, aber man hört bei den Texten genau heraus, dass es sich nicht nur um uns dreht.

Ich habe gelesen, dass die Songs auf eurer Tour im Herbst entstanden sind?

– Das ist nicht ganz richtig, denn man kann sich nicht während einer Tour hinsetzen und Songs schreiben. Richtig ist, dass als wir das Studio für das letzte Album verlassen hatten, wir uns schon wieder hingesetzt haben und an neuen Songs gearbeitet haben. Auf der Herbsttour haben wir eigentlich nichts anderes gemacht als die Songs noch mal zu überarbeiten. Einige Songs waren schon aufgenommen und dadurch dass wir einen Studiorechner mit auf Tour genommen hatten, wurde dann im Nightliner an den Songs gebastelt. Auf der Tour fand eigentlich nur eine Überarbeitung statt.

Ich kann mir schon gut vorstellen, dass ihr damals nach den Recordings für „Ins Licht“ schon einige Ideen im Kopf hattet, denn ihr wart ja richtig motiviert und man merkte dass die Chemie stimmt.

– Es waren ja auch noch einige Sachen übrig vom Album „Ins Licht“, obwohl ich jetzt nicht sagen will, dass die Songs auf „Wir sind Gold“ Abfallprodukte vom letzten Album sind. Im Grunde sind von diesen Songs nur wenige Ideen als Anstoß für die neuen Songs genommen worden. Wir hatten so viele neue Ideen und im Nachhinein kann man gar nicht mehr sagen, wann was entstanden ist.

Ihr habt auch dieses Mal ganz neu die Streicherparts als klassisches Streicherquartett arrangiert.

– Das war auch das erste Mal das wir das auf einem kompletten Album durchgezogen haben. Früher wurde bei den einzelnen Songs höchstens mal eine Sololinie eingebaut, aber durch diese Arbeitsweise klingt das Album wesentlich wärmer und homogener. Deswegen hat jetzt jedes Lied zwei Violinen, eine Bratsche und ein Cello hat. Wir mussten leider alles umarrangieren, weil wir auf Tour ja nur eine Geige und ein Cello dabeihaben.

Was damit auch wieder die Komplexität des Albums unterstreicht.

– Auf jeden Fall und wichtig ist, dass wir uns als Band auch positionieren müssen, denn glatt gebügelte Musik gibt es schon genug. Unsere Überlegung geht mehr in die anspruchsvolle Richtung.

Gut ist dann auch, dass ihr euren Ideen freien Lauf lassen könnt, denn bei solch unterschiedlichen Charakteren und vor allem Musikgeschmäckern muss ja etwas Innovatives herauskommen.

– Freier Lauf ist wichtig, aber man benötigt viel Disziplin, damit am Ende auch was Gescheites dabei herauskommt wo jeder mit leben kann. Die Songs sind schon alle sehr gut durchkomponiert.

Mit „Wir sind allein“ gibt es auch eine Coverversion des Klassikers „You Chained Me Up“ der leider aufgelösten Folk-Crossover-Band The Inchtabokatables. Ist das eure Hommage an diese Band?

– Ein Stück weit schon, obwohl dieses Stück, außer dem Refrain nicht mehr viel mit dem Song zu tun hat. Es ist schon ein Kniefall vor dieser Band, die für die Szene in der wir uns bewegen eine große Vorreiterrolle spielte, auch für uns. Mittlerweile sind sie leider ca. 4 Jahre nach ihrer Auflösung schon mächtig ins Hintertreffen geraten. Irgendwie kennt die keiner mehr so richtig und das finde ich persönlich sehr schade. Hätte es diese band nicht gegeben, dann gäbe es heute nicht so viele Bands, die in der Art und Weise wie sie es gemacht haben, Musik komponieren. Deswegen haben wir uns gedacht, es ist ein schöner Song von einer tollen Band und somit kann man es als eine Hommage für diese Band sehen.

Ihr absolviert ja gerade eine Tour. Im Anschluss daran geht es auf die Festivals. Habt ihr denn für die Zeit danach noch was geplant?

– In jedem Fall, denn wichtig ist uns, dass wir so viel wie möglich live spielen. Angedacht ist der Herbst für eine weitere Tour, denn nur durch Konzerte kann man heute seine Band noch bekannter machen und wir lieben es live zu spielen.

Dann werden wir uns im Herbst wieder auf den Weg zu den Klubs machen um eine Band zu sehen, die alle Konventionen über Bord wirft und das macht was ihr Spaß macht, nämlich gute, emotionsvolle und Energiegeladene Musik. Genau das weiß die stetig wachsende Fanschar auch zu würdigen.

www.letzte-instanz.de

Story: Gisela

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