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MARK SWEENEY

Mark Sweeney, der Sänger der Schweizer Band CRYSTAL BALL beehrte uns vor kurzem mit seiner ersten Soloscheibe. Auf dieser gibt es nicht wie gewohnt den treibenden Hardrocksound, sondern eher verhaltene Songs und Balladen. Durch diese Veröffentlichung hatte Mark endlich mal Gelegenheit zu zeigen was noch so alles in ihm steckt. Aber lassen wir ihn doch gleich auch mal selber zu Wort kommen, denn bei einem Gespräch hatte er noch einiges andere zu erzählen.

Wie schon gesagt, das erste Soloalbum „Slow Food“ von Mark Sweeney klingt ganz anders. Lag dir das am Herzen ein solches Album aufzunehmen?

– Ich habe immer gesagt, wenn ich mal alleine was mache, dann muss es ganz was anderes sein und nicht mit Crystal Ball zu vergleichen sein. Es gibt viele Sänger einer Band, die dann Solo das Gleiche machen, aber das macht für mich keinen Sinn. Zudem wollte ich mir selber auch stimmlich etwas beweisen, denn nach 15 Jahren Hardrock wollte ich auch mal „richtig“ singen. Viele Fans meinten dass die Balladen bei Crystal Ball nicht so der Hit wären und denen wollte ich es dann beweisen.

Obwohl ich die Balladen bei Crystal Ball doch richtig gut finde.

– Ich muss aber trotzdem zugestehen, dass einige der Balladen nicht optimal gesungen wurden. Ich wusste damals auch noch nicht, wie ich meine Stimme richtig einsetzen konnte. Jetzt nachdem ich mit Michael Bormann (ex-Jaded Heart und Produzent der Scheibe) die Platte zusammen aufgenommen habe, weiß ich wie ich meine Stimme richtig einzusetzen habe.

Also hast du sehr viel dazugelernt bei den Aufnahmen?

– In jedem Fall, denn Michael hat sehr viel noch aus mir herausgeholt. Die Aufnahmen haben sich zu einem richtigen Lernprozess für mich entwickelt. Das Wichtigste ist, dass man offen ist für andere Meinungen und wenn du immer mit guten Leuten zusammen arbeitest, dann lernt man immer dazu.

Ich denke aber auch, dass man sich wesentlich leichter öffnet, wenn man wie bei euch befreundet ist.

– Absolut, wir kennen uns mittlerweile schon seit 11 Jahren und ich hatte vollstes Vertrauen zu ihm. Ich habe immer gesagt, wenn ich mal eine Soloscheibe mache, dann nur mit ihm. Bei uns stimmt einfach die Chemie. Wir haben ja auch zusammen einen Song für Crystal Ball geschrieben.

Wie kamst du überhaupt auf die Idee zu diesem Soloalbum? Bist du vielleicht ein Workoholic?

– In gewisser Weise schon, denn ich kann einfach nicht so untätig herumsitzen. Dadurch das unser Vertrag bei Nuclear Blast für Crystal Ball abgelaufen war, mussten wir uns nach einem neuen zu Hause für die Band umschauen. Hinzu kam auch noch der Ausstieg von 2 Musikern. Dadurch ergab es sich, dass es zu einer unfreiwilligen Freizeit kam, die ich dann so genutzt habe. Ich wollte auch nicht ins Grübeln kommen, denn es war schon schwer dass auch Tom unser Keyboarder, mit dem ich schon so lange Musik mache uns verlassen hat. Ich kann mir das auch jetzt noch nicht vorstellen ohne ihn auf der Bühne zu stehen. Durch diese ganzen Begebenheiten war es ganz gut, dass ich durch mein Soloalbum ein wenig Ablenkung hatte. Es ist so gewesen wie in einer unglücklichen Ehe und man tröstet sich dann mit einem anderen

Ich mag solche Platten wo das Gefühl im Vordergrund steht. Hast du eigentlich lange für das Songwriting gebraucht?

– Nein, denn mein Kopf war voller Ideen. Leider haben die Ideen nicht zu Crystal Ball gepasst und ich wollte sie nicht einfach in der Schublade verschwinden lassen. Als ich dann für zwei Wochen bei Michael war hatten wir mit seinen Ideen innerhalb dieser Zeit alle Songs zusammen. Von seiner Seite kamen vier Songs, die mir wie auf den Leib geschrieben waren, dass ich nicht nein sagen konnte. Er kann über Nacht einen Song schreiben und man identifiziert sich sofort mit diesem Lied. „Night Be Love“ ist eines dieser Stücke. Ich sagte sofort, dass ich diesen Song nicht stimmlich umsetzen kann, aber er meinte nur, das kriegen wir schon hin. Tatsächlich ist dieses Stück am Ende sehr gut herausgekommen, womit ich nie gerechnet hätte.

Wenn die Chemie stimmt, dann kann man Berge versetzen, im sprichwörtlichen Sinn.

– Das ist richtig und er meinte immer zu mir, „Vertrau mir einfach“ – und das habe ich auch gemacht. Obwohl ich bei seinen Songs sehr hart arbeiten musste, aber im Endeffekt hat sich die ganze Arbeit gelohnt.

Es war also schon schwierig nun die doch etwas gefühlvolleren Songs zu interpretieren.

– In jedem Fall, denn man muss wirklich die Noten treffen und vor allem muss man die Songs und vor allem die Texte sehr ehrlich rüberbringen und das war die Schwierigkeit. Beim Hardrock oder Metal ist das nicht so wichtig, aber bei Songs, wo Gefühl mit im Spiel ist, sind solche Sachen sehr wichtig.

Man muss den Songs natürlich auch anmerken, dass man voll dahinter steht und dies bringst du sehr gut rüber.

– Es sind ja auch Texte dabei, die sehr persönlich sind. Das ist schon eine andere Sache als bei Crystal Ball, wo wir vielleicht z.B. über eine bessere Welt singen. Da steht die positive Message im Vordergrund, aber bei meiner Soloscheibe sind die Texte sehr persönlich und bedeuten mir sehr viel. Bei einem Song, den ich meiner Freundin gewidmet habe, da spreche ich sie direkt an.

Es ist ja auch eine ganz andere Arbeitsweise als bei Crystal Ball, denn hier bist du auf dich alleine gestellt.

– Das stimmt, denn bei Crystal Ball sind wir 5 verschiedene Charakteren und man muss Kompromisse eingehen. Bei einer Soloscheibe ist das eben anders und ich habe von Anfang an gesagt ich will es so. Michael konnte mir zwar Tipps geben, aber wenn es mir nicht passte habe ich nein gesagt und mein Ding durchgezogen. Nach dem Mix brannte er mir eine CD und auf dem Nachhauseweg hatte ich Zeit mir die CD anzuhören. Ich habe dann noch einige Stellen gefunden, die mir nicht gefielen und wir dann auch noch geändert haben. Die CD ist im Endeffekt genauso herausgekommen wie ich sie wollte. Wenn ich jetzt schlechte Kritiken eingefahren hätte, dann wäre es mein Fehler gewesen. Erstaunlicherweise fanden es auch die „harten Jungs“ gar nicht schlecht. Über eins bin ich jedenfalls froh, ich habe mir meinen Traum verwirklicht.

Den hat sich Mark Sweeney wirklich verwirklicht und das Album besticht durch Gefühl und Können. Sehr gespannt bin ich nun auf das neue Album von Crystal Ball, welches ja auch bald veröffentlicht werden soll.

www.marksweeney.ch

Story: Gisela

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