OVERKILL
OVERKILL 1994
Nach den beiden, für OVERKILL-Fans eher etwas ruhigeren Alben ´Horoscope´ und ´I Hear Black´, knüpfte die Band mit ´W.F.O.´ wieder nahtlos an das ältere Material an. Es ist auch jetzt mittlerweile das zweite Album in der gleichen Besetzung. Während ihrer laufenden Tour, die OVERKILL zusammen mit MASSACRA und JAG PANZER bestritten, waren sie auch in der Kölner Live Music Hall zu Gast. Vor genau diesem Konzert kam dann auch das nachfolgende Interview mit Sänger Bobby ´Blitz´ Ellsworth zustande.
Das neue Album ´W.F.O.´ ist wesentlich heavier ausgefallen als ´I Hear Black´. Da OVERKILL den neuesten Output selbst produziert haben, liegt es natürlich sehr nahe, dass dies das Ergebnis von genau dieser Eigenproduktion ist.
– Es ist aber nur ein Teil davon. Der größte Teil geht aber an die Band, die im Laufe der letzten Jahre als Band zusammengewachsen ist. ´Horoscope´ war das erste Album für Merrit und Rob und ´I Hear Black´ war das erste Album für unseren Drummer Tim. Das alles hat dazu geführt, dass wir nun, bei unserem aktuellen Album, zu einer richtigen Band zusammengewachsen sind. Das bezieht sich auf die Live-Performance, auf die produktionstechnische Seite und ebenso auf das Songwriting. OVERKILL hat ja mittlerweile das siebte Album veröffentlicht und es sieht ja so aus, dass die vier ersten Alben ganz anders waren als die letzten drei. Im Grunde ist es eine ganz andere Band geworden.
Das Ihr zusammengewachsen seid kam ja wohl auch daher, dass Ihr im letzten Jahr zusammen mit SAVATAGE und NON-FICTION für längere Zeit in Europa auf Tour wart.
– Genau, denn so ein Tourleben schweißt entweder eine Band zusammen oder sie gehen auseinander, weil sie einfach mit dem Tourleben nicht klar kommen. Es ist nicht leicht, auf so einer Tour immer nur zusammen zu hocken. Bei uns war es so, dass wir auf dieser Tour gemerkt haben, wir gehören einfach zusammen. Genau das kann man aber auch auf ´W.F.O.´ heraushören.
´W.F.O.´ wurde ja auch mit modernen Elementen ausgestattet. Wie seht Ihr das denn aus Eurer Sicht?
– Wir haben jedenfalls das Gefühl, dass das Album eine moderne Fassung von OVERKILL ist. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass wir Trends hinterherlaufen, sondern wir haben den Stil der ersten vier Alben mit modernen Elementen ausgestattet und so kam es, dass sich ´W.F.O.´ nun wie OVERKILL ´94 anhört. Wir wollen aber jetzt nicht so klingen wie Bands, die gerade sehr trendy sind, wie z.B. BIOHAZARD oder TYPE-O-NEGATIVE. Das ist nicht das, was wir machen wollen. ´W.F.O.´ ist aus modernes Metal-Album geworden, einfach weil wir es so sehen.
Es gibt ja auch im Moment sehr viele Richtungen der aggressiven Art die voll im Trend liegen.
– Richtig, obwohl ich das als nicht gerade falsch ansehen würde, denn auch von diesen Bands kommen immer wieder neue Impulse für das Heavy-Metal Genre.
Das neue Material ist sehr unterschiedlich. Es reicht von melodischen Parts bis hin zu powervollen Trashstücken. Der sicher bisher melodischste Song von OVERKILL ist ´The Wait´.
– Es war auch einer, in Bezug auf das Songwriting, der schwersten Songs gewesen, die wir geschrieben haben. Das Lied setzt sich aus Heavy-Riffs ebenso wie aus sehr melodischen Riffs zusammen. Die Stimme ist sehr melodisch gehalten, ganz im Gegensatz zum Heavy-Sound des Stückes. Es war zwar sehr schwierig das alles so hinzubekommen, aber als wir das Studio verließen waren wir mehr als glücklich. Textlich handelt der Song davon, dass es immer Wege gibt, um aus einer sehr unglücklichen Lage heraus zu kommen. Man sollte also nicht aufgeben, denn es gibt immer wieder eine Tür die geöffnet werden kann, damit es überhaupt weitergeht.
Ein anderer, sehr ungewöhnlicher Song ist das Instrumentalstück ´R.I.P. (undone), eine Erinnerung an Chriss Oliva von SAVATAGE. Will Rob dieses Lied für eines der nächsten Alben fertigstellen?
– Ich denke schon. ´R.I.P.´ wurde von Chriss geschrieben, aber nicht fertiggestellt, deshalb der Zusatz ´undone´. Rob hat sich sehr in diesen Song vertieft. Das Stück ist auch deshalb auf dem Album vertreten, weil Chriss wirklich ein genialer Musiker war. ´R.I.P.´ ist unser Andenken an Chriss.
Seid Ihr als Band mit dem Album zufrieden?
– Ja auf jeden Fall, denn das Album ist so produziert worden, dass wir es sehr gut live umsetzen können. Der Sound der Scheibe ist auch genau das, was die komplette Band mag. Als wir das Studio verließen waren wir so glücklich wie schon lange nicht mehr.
Da Ihr ja das Album selbst produziert habt, konntet Ihr natürlich auch das umsetzen was Ihr auch wirklich wolltet.
– Richtig, denn nach dem Songwriting wurden die kompletten Songs ja auch von der Band gespielt und natürlich auch aufgenommen. Dieses haben wir getan, damit wir uns ein Bild davon machen konnten, wie das Album klingen sollte. Danach haben sich unsere eigenen Vorstellungen herauskristallisiert, wie wir auf dem Album klingen wollten. Die Band hatte dadurch auch die volle Kontrolle über das Album und das ist es was OVERKILL wollte. Es war auch für uns eine große Chance den Leuten zu beweisen, dass wir nicht nur Musik machen können, sondern das wir auch in der Lage sind unser komplettes Material selbst produzieren.
Nach der jetzt abgeschlossenen Europatour liegen denn noch andere Touraktivitäten für Euch an?
– Ja, wir haben geplant bis nächstes Jahr Mai mit vielleicht kurzen Unterbrechungen auf Tour zu sein. Zwischendurch wird aber auch schon wieder an neuem Material gearbeitet, denn im Juni oder Juli wollen wir eigentlich wieder ins Studio gehen, um unseren Nachfolger für ´W.F.O.´ einzuspielen.
Wollen wir doch mal hören, wie das Nachfolge-Album denn so wird. Nach Lage der Dinge müsste es ja denn eine Veröffentlichung werden, die noch mehr Überraschungen beinhaltet wie ´W.F.O.´.
Story: Gisela
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