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UNREST

Lange war es still geworden um UNREST. Nach erfolgreichen Alben und Touren u.a. mit DIO, WASP oder NEVERMORE häuften sich bandinterne Probleme und man zog sich ein wenig aus dem Business zurück. Das hat aber nun endlich ein Ende, denn mit „Back To The Roots“ wollen es die Osnabrücker noch mal wissen. Die Zeihen stehen gut, denn das Album strotzt nur so vor Energie. Um mehr zu erfahren unterhielt ich mich mit Sänger Sönke Lau. Hier könnt ihr nun nachlesen, was er so alles zu erzählen hatte.

Als ich mir „Back To The Roots“ zum ersten Mal anhörte fiel mir sofort dieses Live-Flair aus, was auf der kompletten CD Vorrang hat. So hatte ich UNREST noch nie gehört. Waren die Recordings ziemlich spontan?

– Wir haben für die Aufnahmen auf den Produzenten zurückgegriffen, der schon die ersten Songs von uns aufgenommen hat. Das betrifft alle 4 Demos und das unveröffentlichte Album. Er hat uns damals sozusagen von der Strasse aufgelesen und uns dann den letzten Schliff verliehen. Als wir dann diese Zwangspause eingelegt haben, überlegten wir, warum haben wir mal Musik gemacht, denn wir hatten wirklich die Lust an allem verloren. Dabei kam heraus, dass wir es genau aus diesem Grund gemacht haben, weil uns die Arbeitsweise früher so viel Spaß machte. Deswegen setzten wir uns mit unserem alten Produzenten in Verbindung. Zudem haben wir uns in ein altes Werksgelände zurückgezogen und alles zusammen ist ja wirklich „Back To The Roots“.

Also alles auf ein Minimum reduziert.

– Genau und so richtig finster. Eigentlich sollte das Album gar nicht großartig veröffentlicht werden. Doch nach Gesprächen mit guten Freunden, die mir rieten auf sämtliche Plattenfirmen und Kritiker zu pfeifen und wir sollten doch einfach unsere Musik machen, die wir lieben. Mit dieser Einstellung sind wir dann ans Songwriting gegangen, was sich aber über fast 2 Jahre hinzog. Wir haben uns einfach nicht unter Druck setzen lassen.

Das merkt man den Songs auch an, dass sie stressfrei entstanden sind.

– Das finden wir auch und vor allem sind sie auch alle live eingespielt worden, also ohne Samples oder Kopien entstanden. Da hat unser Produzent auch sehr viel Wert drauf gelegt, denn er meint immer, dass alles vor dem Mikrofon stattfinden muss. Das war manches Mal etwas ungewöhnlich für mich, denn wenn ich dachte, so jetzt müssen wir mal an den Aufnahmen arbeiten, dann meinte er, dass alles in Ordnung wäre. Das einzige woran wir was geändert haben sind die Gitarren, aber dies geschah nur durch Wechseln der Gitarren, der Verstärker oder der Amps.

Dann hat ja Claus auch noch zwei Songs eingesungen, die auch wieder eine neue Klangfarbe mit ins Spiel bringt.

– Das war auch eine witzige Sache, denn Claus war sich nicht so ganz sicher, ob es überhaupt passen würde. Wir nahmen „We Will Rock“ also mit meiner und mit seiner Stimme auf und mir gefiel seine besser. Er war dann auch überzeugt und war dann auch überzeugt. Von seinem Gesang auf der  Ballade „Burning Desire“ war ich sowieso von Anfang an überzeugt.

Mit der Ballade am Ende und dazu noch die Stimme von Claus klingt richtig gut. Es ist ein richtig ruhiger Abschluss nach einer rasanten Fahrt.

– Das ist richtig, denn er hat nicht diese harte Stimme, aber trotz allem klingt sie männlich. Ich wäre auch der Letzte gewesen, der sich in dieser Beziehung zurückgesetzt fühlt.

Ihr seid zwar „Back To The Roots“, aber von den Songstrukturen, mit schleppenden Passagen und mythischen Intros („Don´t Stop“), klingen sie doch sehr zeitgemäß.

– Aber trotzdem immer noch 100% UNREST. Beim Song „Don´t Stop“ liegt die Tradition von „Hunter“ zugrunde. Du musst wissen, dass ich manches Mal wochenlang an den Gesangslinien herum gefeilt habe, die zudem noch unterschiedliche Refrains hatten. Diese haben wir dann ausprobiert. Bei „Don´t Stop“ war es so, dass es zu Anfang ganz anders klang. Eines Abends habe ich mich hingesetzt und diesen Song in verschiedenen Variationen eingereicht. Die Band war nicht damit einverstanden, aber unser Produzent fand den Song einfach toll. Nach mehrmaligem Anhören war aber dann die einstimmige Meinung, dass der Song ja gar nicht mehr aus dem Kopf geht. Der brennt sich ganz langsam im Kopf ein, denn er kommt ganz langsam von hinten.

Das finde ich auch, aber um das Album komplett zu erkunden muss man es schon mehrmals hören.

– Das stimmt und es musste einfach so sein. In der Zwischenzeit ist im Metal sehr viel passiert und wir hätten nicht wieder so weitermachen können wie in der Vergangenheit. Trotz allem werden wir auch heute wieder als zu flach oder zu True bezeichnet.

Obwohl es doch auch sehr viele Fans in diese Richtung gibt.

– Das stimmt und ich sehe auch jetzt schon kurz nach der Veröffentlichung was passiert, denn die Reaktionen sind sehr gut. Was uns in der Vergangenheit aufgerieben hat, waren die Meinungsmacher, die ihre eigene Meinung verbreiteten. Wenn du dich in der heutigen Medienlandschaft umschaust, dann sind dort Mitarbeiter vertreten, die mit den 80iger Jahren nichts zu tun haben und mit den Songs nicht wirklich viel anfangen können. Deswegen mussten wir beweisen, dass die Songs handwerklich und musikalisch gut sind, denn wir sind im Grunde Meister der Simplifizierung. Jeder kann die Songs gut nachvollziehen und wir stehen nicht darauf, dass sich der Gitarrist bei irgendwelchen Riffs die Finger bricht.

Das ist auch der Grund dafür, dass ich keinen progressiven Rock mag, denn das ist für mich Musik für Musiker.

– Genau und wir sind der Meinung, das weniger mehr ist. Ich bin mit solcher Musik groß geworden, denn mittlerweile sind wir schon fast 20 Jahre dabei. Wir machen nun mal keine Musik für Kritiker oder Musiker, sondern ganz alleine für uns und für die Fans, die solche Musik lieben und diese honorieren das vollkommen.

Das merkt ihr ja auch auf den Live-Shows.

– Das beste Beispiel waren die Metal Days im Z7 in der Schweiz. Es wusste keiner, dass wir dort auftraten, aber als wir auf der Bühne standen, füllte sich die Halle ziemlich schnell und die Halle hat getobt. Da standen 14-jährige und 40-jährige nebeneinander und haben mitgerockt. Das fand ich schon wieder bezeichnend, denn viele der Kids wissen einfach gar nicht, dass es so etwas überhaupt nicht gibt.

Das kann ich gut nachvollziehen, denn mittlerweile wird Truemetal ja schon als altbacken bezeichnet. Das dies nicht so ist, werdet ihr ja wohl sicher in der nächsten Zeit mit einer Tour entkräften oder?

– Es ist was im Gespräch, was aber noch nicht spruchreif ist. Wir müssen ja auch alles unter einem Hut bekommen, denn wir haben ja auch alle unsere Jobs. Aber wir werden definitiv auf Tour gehen.

Das ist doch mal eine gute Nachricht, denn UNREST waren immer für explosive Live-Shows bekannt.

Story: Gisela

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