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WARHEAD

Es ist schon erstaunlich wie die Band WARHEAD ihre Songs aus den Ärmel schütteln, denn schon im letzten Jahr, kurz nach dem Release von ´Good Part Of Each´, entstand das Material für den Nachfolger ´Perfect/Infect´. Stilistisch hat sich nichts geändert, nur mit dem einen Unterschied, daß das neue Album ist viel homogener geworden. Mit Drummer Peter Breitenbach konnte ich dann auch am Telefon das neue Album ein wenig unter die Lupe nehmen.

 

Das neue Material wurde schon im letzten Jahr aufgenommen, Warum habt ihr denn so lange mit der Veröffentlichung gewartet?

– Von uns aus hätte das neue Album auch schon im Oktober letzten Jahres erscheinen können. Aber leider hatten wir ja keinen Deal, weil wir uns ja Anfang 1998 von unserer damaligen Plattenfirma getrennt hatten. Trotz der Widrigkeiten haben wir dann letztes Jahr im Mai das Material eingespielt, damit wir mit einem fertigen Produkt auch schnell wieder einen Deal bekommen. Wir standen dann auch mit einigen Companies in Verhandlung, woraus dann doch nichts wurde. Uns ging auch mit der Zeit die Kohle aus und ganz zum Schluss, nachdem ich noch einige Alben verschickt hatte, meldete sich NOISE und im Januar kam dann der Deal zustande.

Es wäre auch schade gewesen, wenn WARHEAD mit diesem Material keinen Deal bekommen hätten. Die Songs sind sehr kompakt und vor allem wurde der textliche Bereich mit der Musik phantastisch umgesetzt. Dieser Meinung sind aber nicht alle Kritiker. Für mich ist es sehr viel zugänglicher als euer Debutalbum.

– Ich finde es schön, das du das sagst. Es ist straighter geworden als ´Good Part Of Each´. Wir haben aber auch dieses Mal einfach nur neue Songs geschrieben, obwohl wir dabei einiges besser gemacht haben als beim Vorgänger. Es ist vom Arrangement zwar einfacher ausgefallen, aber was uns sehr wichtig war, der Wiedererkennungswert musste vorhanden sein. Wir haben auch gezielt an der Produktion gearbeitet, um diese um einiges besser zu machen.

´Perfect/Infect´ ist auch nicht so überladen, denn der Metal kommt pur und frisch rüber. Einer meiner Lieblingssongs ist das Stück ´Six Billion Reasons To Hate´.

– Das ist auch sehr klassisches Heavy Metal-Lied, aber es beinhaltet doch einige moderne Stilistiken.

Mit ´Shout Your Mouth´ stießen WARHEAD auf einige Kritiken. Es ist ziemlich an MEGADETH angelehnt, aber trotz allem kommt es sehr gut rüber.

– Das war auch Absicht von uns gewesen. Es ist auch nicht als Kopie anzusehen sondern als Hommage an eine geniale Band. Als wir im Proberaum diesen Song geprobt haben, hat Björn, der ein großer Fan von Dave Mustaine ist, genauso gesungen wie er. Wir haben darauf alle protestiert und gesagt, dass er das doch nicht machen könne. Aber wir konnten ihn einfach nicht davon abbringen.

Nicht nur die soundtechnische Seite von ´Perfect/Infect´ ist überzeugend, nein auch die Texte sind sehr tiefsinnig. Habt ihr mit einigen Thematiken eigene Erfahrungen gemacht?

– Nein, bis auf einen Song nämlich ´Into The Light´ der auf persönliche Erfahrung beruht, ist alles fiktiv. Es sind aber alles Themen, die jetzt, im Nachhinein, wieder alle aktuell geworden sind. Wir beschäftigen uns sehr stark mit religiösen Themen und so fällt es uns auch nicht schwer dazu die Texte zu schreiben. Nehmen wir z.B. die Geschichte zu ´Kill Your Neighbour´. Diese handelt von einem Mann, der wirklich die Arschkarte gezogen hat und in einem Amoklauf wahllos Leute niedermetzelt. Dieser Text ist sehr auf die amerikanische Gesellschaft gemünzt und wenn wir uns hier in Deutschland die Nachrichten im Fernsehen anschauen, dann wird klar, dass dies wirklich im Moment an amerikanischen Schulen wirklich passiert. Man hat uns auch bis jetzt noch nicht auf diesen Text angesprochen, aber es muss doch so kommen, wenn jedem Menschen in Amerika erlaubt wird eine Waffe zu tragen muss doch so etwas irgendwann einmal passieren. Vom Sound her passt es irgendwie nicht auf die Scheibe, aber es war uns sehr wichtig diesen Song endlich zu veröffentlichen. Wir wollten das Stück schon auf die letzte Scheibe mit drauf packen, aber wir dachten uns, dass ´Kill Your Neighbour´, wegen seines düsteren, schleppenden Sounds nicht passen würde. Aber es war zu wichtig und er sollte nicht in irgendeiner Schublade verstauben, denn er spiegelt die kranke amerikanische Gesellschaft wieder.

Wollen wir hoffen, dass diese Zustände nicht irgendwann einmal nach Deutschland überschwappen, denn es ist ja auch hier manches Mal schon ziemlich heftig. Jetzt aber zum Titel ´Perfect/Infect´. Hat dieser eine spezielle Bedeutung?

– Ja, also auf dem Cover in der Mitte ist ein Virus abgebildet und dieser Virus sind wir aus bildlicher Sicht. Wir haben uns zur Aufgabe gemacht die Leute mit diesem Virus zu infizieren. Es ist zwar eine spaßige Idee, aber diese soll sich in den Köpfen der Leute einbrennen. Bei der Covergestaltung haben wir auch auf eine Mikroskopaufnahme von einem Virus ausgewählt.

Ihr wart ja im letzten Jahr mit U.D.O. auf Tour gewesen. Wie waren denn die Resonanzen gewesen?

– Die waren tierisch gut und uns wir sind auch sehr gut von Udo und seiner Crew behandelt worden. Wir haben auch heute noch einen sehr guten Kontakt zu Udo Dirkschneider.

Steht denn jetzt eine Tour bei euch an?

– Bis jetzt ist noch nichts bestätigt, aber es wird mit Sicherheit eine Tour geben.

Wollen wir es hoffen, denn bei der letzten Tour habe ich WARHEAD durch Parkplatzprobleme leider nicht live mitbekommen und ich bin doch so gespannt auf die powervolle Band.

Story: Gisela

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