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XANDRIA

XANDRIA sind wieder da! Mit ihrem neuen Album „India“ liefern sie ein wahres Meisterwerk ab, denn es rockt gewaltig. Zwar mutet der Titel an, dass es sich um ein Konzeptalbum handelt, aber ganz so ist es nicht. Mehr darüber und über andere wichtige Sachen, konnte mir Bassist Nils Middelhauve Auskunft geben.

Wie schon gerade angedeutet rockt das Album gewaltig. War dies beabsichtigt oder hat sich das im Laufe des Songwritingprozesses ergeben?

– Der Gedanke zu mehr Härte war in jedem Fall im Unterbewusstsein vorhanden. Die „Ravenheart“ war uns persönlich ein wenig zu glatt gewesen. Eigentlich hat sich vom Songwriting nicht allzu viel verändert, aber durch die Resonanzen der Live-Konzerte viel uns schon auf, dass nicht nur von unserer Seite, sondern auch von Seiten der Fans der Wunsch nach mehr Härte vorhanden war. Deswegen haben wir auch im Studio viel Wert darauf gelegt, das Schlagzeug und die Gitarren mehr in den Vordergrund zu stellen.

Dadurch wirken die Stücke auch alle viel realistischer.

– Es kommt unserem Live-Sound sehr viel näher und genau das war es auch, was wir bezwecken wollten.

Kommen wir doch zum Titel „India“. Man vermutet ja ein Konzept hinter dem Titel, aber der Titel steht mehr für die Inhalte der Songs, denn „India“ bedeutet so viel wie Sinnsuche. Obwohl diese orientalischen Klänge doch vertreten sind.

– Die sind in jedem Fall vertreten, aber der Titel hat eigentlich gar nichts mit dem Land Indien zu tun. Die Idee die hinter dem Song „India“ steht ist die, dass man im Leben etwas erreichen möchte und auf dem Weg dorthin an einigen Stationen etwas vollkommen anderes entdeckt die einem viel wichtiger sind. Von daher dieses Bild Indien, welches ja in unserem Fall dafür steht, dass Columbus auf dem Weg nach Indien etwas viel Größeres entdeckt hat, nämlich Amerika. Es geht also in den Stücken nicht um die indische Kultur, sondern bezieht sich mehr auf den eigenen Weg zum Ziel und man merkt, dass man so manches Mal Kurskorrekturen vornimmt, damit man im Leben auch weiterkommt.

So sollte es ja eigentlich auch sein.

– Richtig, denn dadurch wird die Selbstzufriedenheit auch wieder um ein Vielfaches gesteigert. Um noch einmal auf das Album zu kommen, es ist kein Konzeptalbum, aber trotzdem stellen die einzelnen Songs die unterschiedlichsten Schritte dieser Sinnsuche dar. Es geht dabei um Täuschung, die Liebe, aber auch um Beeinflussung. Das Ganze mündet am Schluss im Song „Return To India“, der dann die Kehrseite beleuchtet. Viele Leute stellen am Ende fest, dass der Weg das Ziel war. Da kann man jetzt zahlreiche Beispiele anführen. Nimm nur Menschen, die ihr ganzes Leben auf die Suche nach Atlantis oder dem Bernsteinzimmer ausrichten. Gehen wir jetzt davon aus, das dieses Bernsteinzimmer wirklich gefunden wird, dann gehe ich davon aus, dass diese Leute dann in ein großes Loch fallen werden. Dafür steht der Song „Return to India“.

Viele stellen ja bei euch Vergleiche zu Within Temptation oder Nightwish an. Das sehe ich eigentlich nicht so, denn Lisa hat eine doch variantenreichere Stimme.

– Das ist richtig, obwohl es ja bei Tarja Turunen ein wenig anders ist, denn sie hat ja Operngesang studiert. Ich selber sehe uns aber in einer ganz anderen Ecke, aber uns ehren die Vergleiche trotzdem.

Kommen wir doch noch mal zurück zum Sound. Neben dem orientalischen Sound gibt es auch noch Stücke, die mit irischem Folk veredelt wurden.

– Das kommt hauptsächlich von Marco und Lisa, denn sie hören sehr viel schottischen Folk und deshalb findet sich dieses auch immer wieder in ihrem Songwriting wieder. Um dieses Sound auch authentisch rüberzubringen haben wir bei den Aufnahmen auch mit einer richtigen Folkband zusammen gearbeitet.

Bleiben wir doch direkt bei der Authentizität, bei den ersten beiden Alben kamen die Streicher von der Konserve. Dieses Mal konntet ihr das Babelsberger Orchester für eure Aufnahmen gewinnen. Wie ist diese Zusammenarbeit zustande gekommen?

– Die Kontakte kamen durch unseren Produzenten José Alvarez-Brill zustande. Für uns war das natürlich eine tolle Sache, denn dadurch, dass das Babelsberger Orchester in Berlin sitzt, war es für uns natürlich auch nicht schwer, die Aufnahmen, ohne große Reisen, zu bewältigen. Bei den Aufnahmen waren auch drei von uns mit dabei. Das wäre aber bei einem ausländischen Orchester nicht zu bewerkstelligen gewesen. Ich persönlich war nicht dabei, aber was die anderen erzählt haben, war das eine ganz interessante und spannende Geschichte. Ein Orchester arbeitet ja ganz anders als wir, denn sie checken ihre Partituren und spielen danach. Sie kannten ja auch die Songs, die kurz vorher noch umgeschrieben wurden, überhaupt nicht. Ich kann mir vorstellen, wie die einzelnen Songs durch die originalen Instrumente an Lebendigkeit gewonnen haben. Allein schon von der Dynamik her ist es ein Erlebnis mit einem richtigen Orchester zusammen zu arbeiten.

Trotz allem stelle ich es mir schwierig vor, die Songs umzuschreiben, damit man mit einem Orchester auch arbeiten kann.

– Es hätte in jedem Fall nicht bei allen Songs gepasst und wir hatten von vorneherein einige Stücke aus dieser Überlegung herausgenommen. Bei manchen mussten dann auch wirklich einige Passagen geändert werden. Es war auch ein wenig schwierig, weil das Babelsberger Orchester stur nach Blatt gespielt hat und deswegen ist es genau so eingespielt worden, wie der Arrangeur es ausgearbeitet hat.

Aber auf Tour werden dann die orchestralen Parts leider wieder von Band kommen.

– Leider ja, aber vielleicht gibt es irgendwann mal die Möglichkeit, wenn wir es uns finanziell leisten können, dieses auch mit richtigen Streichern umsetzen können. Ich stelle es mir sehr reizvoll vor, zusammen mit einem Konzert bei einem Live-Konzert zu arbeiten. Es ist natürlich auch ein riesiger Aufwand und man muss erst ein Orchester finden, das ein solches Projekt mitmacht.

Wo ich auch ein wenig stutzig werde ist bei der Bezeichnung eures Sounds, der als Gothik-Rock betitelt wird. Ich sehe das nun mit dem neuen Album als nicht mehr so ganz zutreffend.

– Ich würde es auch nicht so bezeichnen. Wir haben in jedem Fall unsere Wurzeln im Gothik-Rock und die Bands aus der Gothik- und Metalszene sind uns auch lieb und teuer. Tatsache bei XANDRIA ist, dass der Großteil der Musiker ihre Wurzeln aber im Rock oder Metal haben, aber auch eine große Affinität zum Gothik besitzen. Sonst könnten wir solche Songs ja auch gar nicht schreiben. Diese Stilrichtung Gothik ist ja auch ein sehr großes Feld, denn es wird im Moment sehr viel hineingepackt. Selbst Nightwish ist für mich eher eine Band mit einem größeren Metal-Background.

Aber eher den symphonischen Metal.

– Genau, das sehe ich auch so. Es werden ja bei uns auch viele Vergleiche zu Nightwish angestellt und im Grunde nerven mich solche nicht.

Durch die indischen und irischen Soundfetzen klingt euer Album auch sehr abwechslungsreich und ich denke, dass werden die Fans auch honorieren.

– Das denke ich auch, denn die Stücke sind facettenreicher geworden. Ich bin mir auch sicher, dass die Fans merken, dass „India“ ein interessantes Album ist, was sich lohnt komplett durchzuhören, weil man die Songs auch entdecken muss.

Dasselbe ist mir auch aufgefallen, denn bei jedem neuen Durchlauf habe ich wieder was anderes entdeckt.

– Du wirst es nicht glauben, aber das geht uns im Moment genauso, denn wir proben gerade für die anstehende Tour. Es ist nun mal so, dass man während einer Produktion des Öfteren den Überblick verliert und deswegen entdecken wir gerade die Stücke neu, oder besser gesagt wir covern uns im Moment selber.

Aber bis zur Tour habt ihr das wieder im Griff.

– Auf jeden Fall, das wird ohne Probleme klappen, denn was sollen sonst die Mexikaner und Südamerikaner denken. Dort werden wir Anfang nächsten Jahres einige Auftritte absolvieren.

Aber in Deutschland spielt ihr doch auch?

– Natürlich, aber bis jetzt ist noch nichts spruchreif. Die Planung dazu ist gerade angelaufen.

Dann werde ich euch weiter auf dem Laufenden halten. Ich kann dann nur noch sagen: “Es wird nach dem verregneten Sommer ein Heißer Herbst folgen.“

https://www.facebook.com/xandriaofficial

Story: Gisela

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