XIT

In der damaligen Zeit war es eine richtige Revolution, welche die Band XIT entfachte, denn eine indianische Band mit Rockmusik kannte man bis zu dieser Zeit einfach nicht. Deswegen konnten sie auch Anfang der 70iger Jahre sehr große Erfolge in Amerika verbuchen. Aber auch bei uns in Europa waren sie sehr erfolgreich. Da ich mich in Albuquerque aufhielt und ich schon vorab einen Termin mit Sänger Tom Bee vereinbart hatte, wollte ich doch ein wenig mehr von ihm als Sänger, Produzent und seinen anderen Tätigkeiten in Erfahrung bringen.
Welche Bedeutung hatte eigentlich damals die Musik für euch?
– Wir wollten mit unserer Musik den Leuten sehr bildlich darstellen, wie es um die Native-Indians bestellt ist. Die Musik war ein „Werkzeug“ um unsere Gefühle zum Ausdruck zu bringen.
Es war wohl auch nicht so einfach damals, denn es war doch schwierig mit indianischer Herkunft irgendetwas auf die Beine zu stellen. Die Regierung arbeitet ja selbst heute noch gegen euch.
– Das ist vollkommen richtig, denn alle Sachen wurden von ganz oben entschieden. So erging es aber auch den schwarzhäutigen Menschen, was sich bis heute ja auch noch nicht geändert hat. Sie haben aber einen großen Vorteil uns gegenüber, sie sprechen alle die gleiche Sprache. Bei den uns sieht das schon ganz anders aus, denn jeder Stamm hat seine eigene Sprache und vor allem Kulturen. Das machte es für uns natürlich sehr schwierig. Gut war, dass ich zur damaligen Zeit mit dem Recordlabel Motown sehr verbunden war. Sie gaben uns dann auch die Chance unsere Musik zu verbreiten.
Das habt ihr ja auch gemacht, denn ich kenne sehr viele Leute in Deutschland, die eure Scheiben damals gekauft haben. Ich gehörte auch dazu, denn die Musik hat mich sehr bewegt.
– Wir haben auch heute noch sehr viele Fans in Europa, vor allem in Deutschland. Die Fans hielten uns auch die Treue, als wir nach 2 Alben den Deal bei Motown verloren. Es ist schon überwältigend für mich eine solche Resonanz zu erhalten, denn die Scheiben sind ja nun auch schon gut 30 Jahre alt.
Ich kann mich aber auch noch erinnern, dass ihr damals einige Schwierigkeiten mit den hiesigen Radiostationen hattet. In einem Brief verbot der damalige Präsident Nixon den Radiostationen nämlich die Scheiben von XIT öffentlich zu spielen.
– Das war wirklich eine Schande, denn die Leute wollten es doch hören. Das hatte aber einen anderen Grund, denn richtig ist, dass es Präsident Nixon nicht passte, dass wir über unsere Geschichte gesungen haben, obwohl es doch unser Recht ist du wir unsere Meinung frei äußern können. Das hat sich zum Glück ein wenig geändert denn Schauspieler wie Russell Means oder Wes Study geben den indianischen Menschen mittlerweile auch eine Plattform auf einer anderen Ebene. Durch ihre Aktivitäten bringen sie die Kultur den Menschen wieder näher und das sehr eindrucksvoll.
Ich kann eine solche Reaktion einfach nicht verstehen, denn jeder hat doch das Recht darauf seine Meinung in den Texten zu verfassen, denn „Plight Of The Redman“ beinhaltet ja auch die Geschichte der Indianer, oder was man mit ihnen gemacht hat.
– Das ist richtig, aber irgendwie gefiel es den Oberen nicht, dass man dies nun auch publik machte. Uns lag das aber sehr am Herzen und wir stehen auch dahinter, denn es ist nun mal die Geschichte unseres Volkes. Dieses Verbot, uns in den Radiostationen zu spielen, at uns damals aber richtig getroffen und ich dachte nur, jetzt erst recht.
Ich habe bei meinen Recherchen gelesen, dass es seit dem 27. Juli 2003 ein „Tom Bee-Day“ in Albuquerque gibt. Dies hat der Bürgermeister damals festgelegt. Wie kam es dazu?
– Wir spielten an diesem Tag auf der Plaza von Albuquerque ein Konzert. Die Plaza war voll mit Menschen. Wir waren so überrascht über die Menge an Leuten dass wir richtig sprachlos waren. Durch diesen großen Zuspruch erklärte der Bürgermeister dann diesen Tag als „Tom Bee-Day“. Für mich natürlich eine große Ehre.
Tom gab mir, bevor ich mich verabschiedete eine DVD dieses Konzertes mit und ich war einfach nur begeistert. Es klang so, als wenn ihr überhaupt keine Pause gemacht hättet. Hattet ihr denn zwischenzeitlich wieder mal zusammen gespielt?
– Nein, das war das erste Mal nach einer sehr langen Zeit. Du musst dir vorstellen, wir haben uns hier im Büro getroffen, hingesetzt und gespielt. Es war so, als wäre überhaupt keine Zeit vergangen. Wir hatten richtig Spaß dabei und innerhalb kürzester Zeit kamen die Gefühle der Vergangenheit wieder auf, so als wäre überhaupt keine Zeit vergangen. Es war schon ein überwältigendes Gefühl, dass wir alle hatten. Irgendwie wie ein Zauber.
Tom Bee hat im Verlauf seiner Karriere sehr viele Ehrungen erhalten. So hat er einige Grammys gewonnen und einen Lifetime Archievment Award für sein Lebenswerk in Empfang nehmen können. Welchen Stellenwert haben solche Auszeichnungen für dich?
– Diese Awards sind zwar richtig toll und ich bin auch stolz das ich solche Ehrungen in Empfang nehmen konnte. Wichtig sind mir aber Konzerte wie das auf der Plaza in Albuquerque. Da konnte ich wirklich spüren, dass mir unsere Fans wichtiger sind wie alles andere. Das macht mich einfach glücklicher, denn mit unserer Musik haben wir unseren Mitmenschen sehr viel gegeben. Es war schon ein tolles Gefühl die jubelnden Menschen zu sehen, dass es mir heiß und kalt über den Rücken lief. Ein solches Gefühl habe ich bei den Preisverleihungen nie verspürt.
Kann es denn jetzt sein, das wir vielleicht doch noch etwas von XIT in der nächsten Zeit hören werden?
– Die Chancen stehen gut und wir wollen auch gerne weitermachen. Geplant ist aber zurzeit noch nichts, aber Lust hätten wir schon.
Ich hoffe doch, dass es noch mal zu Konzerten kommen wird. Dann werde ich wohl die erste sein, die einen Flug nach Amerika buchen wird. Der Sound von XIT war einzigartig und so etwas sollte man doch wirklich einmal live erleben. Ich kann es kaum erwarten. Kleiner Tip von mir, wenn ihr mal auf „Plight Of The Redman“, „Silent Warrior“ oder die anderen Veröffentlichungen stoßen solltet hört rein und lasst euch verzaubern.
https://www.facebook.com/XIT-Native-American-Rock-Band-131438006895022/
Story: Gisela
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