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CORVUS CORAX

Im Oktober letzten Jahres veröffentlichten CORVUS CORAX die Live-CD und DVD „Gaudia Vita“. Auf der DVD kann man einen sehr guten Einblick in das Konzertleben der Band nehmen. Auch sind verschiedene Videos auf der DVD erhalten, die bis heute als geheim galten. Die Qualität der CD und DVD ist exzellent. Auf ihrer Tour im Dezember 2003 konnte ich dann auch noch einige Antworten auf meine Fragen erhalten, welche ich mittlerweile schon wieder hatte. Castus und Kalauer gaben mir auch sehr gerne Auskunft und stillten meinen Wissensdrang.

Ein sehr interessanter Punkt der DVD waren die alten Videos. Habt ihr diese selber im Fundus gehabt, oder musstet ihr danach suchen?

Castus: Die lagen eigentlich fast alle bei uns im Proberaum herum. Das Gute an der Sache war, als wir in Endphase waren, haben wir unser Studio aufgeräumt. Dabei sind einige Photos zutage gekommen, die wir dann auch noch verwendet haben.

Ihr habt ja auch ein Video auf der DVD, nämlich „Geteert und Gefedert“.

Kalauer: Das kam von Anja, ich glaube es war die ehemalige Vorsitzende unseres Fan-Clubs. Wir wussten, dass sie gefilmt hatte und somit konnten wir dieses Video auch mit auf die DVD nehmen.

Wodurch kam dieses Teeren und Federn eigentlich zustande? War das mehr ein Gag gewesen?

Castus: Das war schon etwas Ernsthaftes gewesen. Wir gerieten damals mit einem Veranstalter eines Mittelaltermarktes in Streit, weil er sagte, dass wir zu viele junge Leute anziehen würden. Auf einem solchen Mittelaltermarkt wird mittlerweile alles verkauft, was man unter dem Mäntelchen „Mittelalter“ stellt. Teilweise ist es wirklich Plunder. Die Met-Stände sind ja in Ordnung, aber die anderen Sachen kaufen doch heutzutage nur noch Leute, welche genug Geld haben, um sich solche „Mittelalterliche Sachen“ in den Schrank stellen. Der Streit ging auch ziemlich unterhalb der Gürtellinie und im Endeffekt haben wir es so hingestellt, als hätten sie uns geteert und gefedert. Das Lustige an der Sache war, als wir am nächsten Tag noch einmal zum Markt kamen, lagen überall noch die Federn herum.

Als ich mir die DVD ansah, kam ich irgendwann auch zur History. Darunter stellte ich fest, dass CORVUS CORAX früher auch Tänzerinnen in ihren Reihen hatte. Warum macht ihr das heute nicht mehr?

Kalauer: Es reicht uns, wenn das Publikum tanzt.

Nach einer Pause mussten wir erst einmal lachen, obwohl dies doch eine berechtigte Frage war.

Castus: Wir hatten früher ja auch noch Zaubereien und Feuerspucker dabei. Irgendwann sagten die Leute: „Jetzt kommt der Feuerspucker oder der Zauberer“. Da haben wir gemerkt, dass es uns in erster Linie mehr um die Musik geht und haben die ganzen Sachen aus dem Programm herausgenommen.

Ihr seid ja jetzt schon fast 15 Jahre dabei. Hat sich eigentlich in den ganzen Jahren die Szene „Mittelalter“ verändert?

Castus: Auf jeden Fall, denn mittlerweile kann man schon mittelalterliche Bratwürste oder Bademäntel kaufen. Das ist schon ein richtiger Ausverkauf, den man auf einigen Märkten betreibt. Eine Menge von Leuten geht das auch ganz schön auf die Nerven, denn es hat nichts mehr mit dem Mittelalter zu tun. Viele sagen auch, dass die Ritterspiele von Kaltenberg ein Ausverkauf wären. Dazu kann ich aber sagen, dass Prinz Luitpold und seine Helfer immer sehr viel Wert darauf legen. Dass alles sehr authentisch abläuft. Es ist zwar ein riesiges Spektakel, aber es ist genauso wie im Mittelalter.

Der Kalauer ist ja noch nicht so lange in der Band. Was ist es eigentlich für ein Gefühl, wenn man auf solchen Ritterspielen auftritt?

Kalauer: Wenn man einen solchen Event zum ersten Mal sieht ist man schon ziemlich beeindruckt. Man kennt ja schon Geschichten darüber und man macht sich auch sein eigenes Bild davon. Wenn man denn aber dort ist, werden die ganzen Bilder noch einmal übertroffen. In den folgenden Jahren herrschte dann bei mir immer eine Vorfreude dort wieder hinfahren zu können. Man ist ja auch eine ganze Zeit dort, denn die Ritterspiele gehen über drei Wochenende. Dadurch hat man auch genug Zeit, dass alles auch auszukosten.

Ich stelle mir die Ritterspiele riesig groß vor.

Castus: Das sind sie auch und im nächsten Jahr wird das 25-jährige Jubiläum gefeiert. Ich rate den Leuten heute schon, sich die Karten zu kaufen, denn sie werden sicher sehr schnell vergriffen sein.

Kalauer: Auch die Hotels sind meistens schon ein Jahr im Voraus ausgebucht. Es sieht heute schon so aus, dass man nur noch in 20–30 Kilometer entfernten Hotels Übernachtungsmöglichkeiten bekommt.

Ihr habt ja für die Ritterspiele 2003 die Hymne komponiert. Wie ist diese denn angekommen?

Kalauer: Großartig und Prinz Luitpold hat uns königliche Ehrungen angedeihen lassen. Wir sind jetzt Mitglieder der Tafelrunde zu Kaltenberg. Diese Ehrung haben wir auch als Pergament erhalten, welche jetzt in unserem Büro hängt. Prinz Luitpold ist auch jedes Mal zur Hymne ins Stadion gekommen.

Ihr habt ja auch schon in Mexiko gespielt. Unterscheiden sich die Fans dort sehr von hier?

Castus: Das ist eine ganz andere Welt wie hier. Uns hat man vor den Konzerten immer gewarnt, denn wenn die Fans in Fahrt kommen, dann werfen sie mit allem. So kam es vor, dass sie ihre Schulhefte oder sogar auch brennende Turnschuhe auf die Bühne warfen. Wenn die Leute dort euphorisch sind, muss man höllisch aufpassen.

Noch etwas mir noch nicht Bekanntes verbarg die DVD. Ihr habt ja auch schon auf dem Karneval in Venedig gespielt.

Castus: Venedig ist ja auch eine mittelalterliche Stadt und sieht heute immer noch genauso aus wie im Mittelalter. Der Markusplatz hat auch eine wahnsinnige Akustik, als wir dort vor ca. 3000 Leuten gespielt haben. Einen Tag zuvor haben wir im Dogenpalast eine tolle Party gefeiert. Irgendwann kam der Hausherr und meinte, dass wir aufhören sollten, denn der ganze Palast würde wackeln. Die Leute haben aber auch wie wild auf unserer Musik getanzt. Irgendwann kamen dann ein paar nackte Frauen an, die Körper bemalt haben und dann waren wir wieder abgelenkt.

Das kann ich mir vorstellen das ihr dadurch abgelenkt wart und nicht mehr an die Musik gedacht habt. Zurück zur DVD. Neu für mich war auch, dass ihr auch schon Musik für Filme und Märchen, wie „Die Gänseprinzessin und ihr treues Pferd Fallada“ gemacht habt.

Castus: Das lief damals über die DEFA und man hat uns das Angebot gemacht die Musik zu machen. Wir haben dann einiges dazu beigetragen und haben auch selber noch mitgespielt. Man muss sich aber ganz schön anstrengen, um uns zu erkennen, denn ich für meinen Teil wog damals 10 kg mehr und hatte einen Bart.

Macht ihr denn heute in dieser Richtung auch noch etwas?

Kalauer: Manches Mal für Dokumentarfilme, aber wir sind auch sehr offen für größere Filme, vielleicht sogar einem Hollywood-Streifen. Passen würde es doch, oder nicht?

Keinen Zweifel, denn ich könnte mir die Musik von CORVUS CORAX sehr gut als Filmmusik vorstellen. Warten wir ab, was sich noch so alles im Lager von CORVUS CORAX tut. Sie haben ja noch einiges für das neue Jahr geplant.

www.corvuscorax.de

Story: Gisela

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