ENDLESS

Die  Band ENDLESS hat sich gleich nach der Wende formiert. – Anfangs auf Punk spezialisiert hat sie um 1992/1993 die eigentliche Musikrichtung eingeschlagen – Gothic-Rock. 1994 kam ihr erstes Album “ Beyond The Abyss“ heraus,  es folgte 1997 die Scheibe „Fire“. Im Oktober 1999 ist ihr neuestes Album auf den Markt erschienen „Survivor“.  Durch Tom konnte ich einiges über ENDLESS in Erfahrung bringen.

 

Wie setzt sich ENDLESS zusammen?

– Im Moment sind wir zu viert: Eric – Tom – Andre – Horst.

Ihr spielt in der Anfangsbesetzung?

– Nicht ganz. Zu Anfang haben Eric und ich zusammengearbeitet.

Dann wart ihr also anfangs eines Duo?

– Nee, auch nicht. Da waren noch andere dabei, als wir noch Punk-Musik gemacht haben. Die anderen sind dann dazu gestoßen. Aber sie sind schon länger dabei, die ganzen letzten CD´s, und so. Anfangs hatten wir noch ein Keyboarder, der hat uns aber voriges Jahr verlassen. An seine Stelle ist unser Computer gerückt.

Ah, Computer nimmt Mensch ein?

– Ja, wir stehen dazu. Wir wollten dann keinen neuen Keyboarder finden, d.h. wir konnten keinen finden und dann wollten wir es auch nicht mehr.

Euer Bandname ENDLESS hört sich interessant an?

– Wir wollten einen Namen haben der nicht so klischeemäßig ist. Ich finde, das ist so ein schönes Wortspiel, irgendwie.

Passend zu eurem Namen ENDLESS ist auch der Name eurer neuen CD „Survivor“. Wie seid ihr darauf gekommen?

– „Überlebende“ und „Endlos“ gleichbedeutend mit „Zukunft“ – Überleben in der Zukunft. Den Plan, das wir 1999 ein Album „Survivor“ machen wollten, hatten wir schon eine ganze Weile … war so ein bisschen Nostradamus-Groove,  … schon seit 1994 war das eigentlich für uns eine Inspirationsquelle … es war immer schon so ein kleiner Traum, den haben wir uns jetzt halt erfüllt. Das Wortspiel mit „Survivor“ das ist genau das was reizt … was zum Nachdenken anregt.

Ein paar Elemente eurer Musik erinnern mich an „Art Of Noise“ und an „Depeche Mode“.

– „Depeche Mode“, das haben wir schon gehört, aber „Art Of Noise“, das ist neu. Das ist gut, mal was anderes.

Wie würdest du eure Musik einstufen?

– Oh, das habe ich jetzt befürchtet. Genau diese Frage … Ich mag jetzt keine Schublade für uns finden … ich glaube das ist eure Sache, Musiker in irgendwelche Töpfe zu schmeißen … will ich nicht tun.

Wir sind völlig verschieden, was die Musik betrifft – ich mag z.B. „Christian Death“ oder solche Geschichten – Eric kommt mehr aus der Elektronik Ecke, so „Depeche Mode“ – unser Drummer rennt beispielsweise in Rave Discos … unsere verschiedenen Richtungen treffen aufeinander … wir sind irgendwie in den 80igern groß geworden – da sind auch primär unsere Vorbilder zu finden … das ist alles ein riesengroßes Gebräu … aber ich denke, es ist auch ein ganz schöner Anteil an musikalischen Neuland mit dabei. Die Musik in unserem alten Stil wollten wir nicht weiter machen, die war doch mehr…

… punkig?

– nee, nicht punkig … mehr Christian Death orientiert. Jetzt wollten wir mal etwas anderes ausprobieren … und mit Hilfe unseres Computers … durch die virtuellen Möglichkeiten. Ich denke, wir haben das auch ganz schön ausgereizt … vielleicht … die nächste Scheibe wird schon wieder einen Schritt zurück gehen, denk ich mal.

Ihr habt bisher nicht konzeptmäßig gearbeitet? Wie war das Arbeiten an einem festen Konzept?

– Genau, es geht ja um Zukunft und Überleben. Es hat sich einfach angeboten, elektronische Elemente zu benutzen. Die Arbeit ist einfacher, besonders song- und textmäßig

Wer schreibt die Musik und wer die Texte?

– Die Texte schreibe hauptsächlich ich – die ganze Scheibe haben Eric und ich alleine gemacht. Die anderen haben dann live mit eingespielt. – Wir haben zu zweit die Songs vorher am Computer geschrieben, sind ins Studio gegangen, dann sind wir wiedergekommen mit der fertigen CD und haben sie dann mit den anderen beiden live umgesetzt, und haben uns dann selbst gecovert. Es war eine spannende Arbeit.

Eure Texte sind ja recht düster – z.b. Last Dance, Composition Of Blood, Suicide, Rape Me …

– Textlich sind wir eigentlich immer so ein Spiegel der Zeit … wir wollen den Leuten den Spiegel vorhalten, und bohren eigentlich mit den Fingern in den Wunden der Welt herum. Ganz banal gesagt … wir besingen nichts Erfundenes oder Storys die uns so eingefallen sind, es sind Tatsachen die wir versuchen darzulegen.

Erlebnisse?

– Nee, allgemein … schau dir doch einfach mal die Nachrichten an, oder so was … ich muss nicht alles „Böse“ erleben nur um etwas Böses zu schreiben. Wir lassen uns von den Medien und der Umwelt inspirieren. Es kommen natürlich auch eigene Erfahrungen dazu, das bleibt nicht aus.

Euer Cover und Booklet besteht aus Collagen, denen Texte zugeordnet sind … z.B. zu „Suicid“ ein auf dem Boden liegender Mensch…

– Die Geschichte „Steppenwolf“ – das war eigentlich die Grundidee zu diesem Song. Ich denke, die Texte geben genug Stoff, um sich eigene Gedanken machen zu können. Die Texte sollen anregen, provozieren. Als Collage mit Textphrasen … es sollten verschieden Aspekte mit einfließen – Zukunft – Kloning … wir bohren in den Wunden. Wir sind auch ein bisschen sarkastisch.

Habt ihr Angst vor der Zukunft?

– Das Ziel war, die Gefahren aufzuzeigen, die die Zukunft haben könnte … und ich glaube, wenn sie so eintreten würde, dann hätte ich schon irgendwie Bammel davor. Ich bin eigentlich ein ziemlich lebensgeiler Mensch und ich habe keinen Bock mich herausreißen zu lassen, nur weil ein Irrer auf den Knopf drückt.

Plant ihr demnächst eine Tournee?

– Wir haben im Oktober/November gespielt, hauptsächlich im Osten. In den Monaten von Februar bis April ist einiges geplant, dann aber überwiegend im Westen.

Story: Gabi Peiter