NIGHTWISH

NIGHTWISH, eine finnische Band, die sich seit 1997 in der Melodik-Klassik-Metal Szene tummelt, hat mit der Scheibe „Over The Hills And Far Away“ ihr bisher drittes LP-Album veröffentlicht. Hinter NIGHTWISH verbergen sich: Tarja Turunen (vocals), Emppu Vuorinen (guitars), Sami Vänskä (bass), Tuomas Holopainen (Keyboards) und Jukka Nevalainen (drums). Mit Tuomas konnte ich über das letzte Album sprechen.

Wie habt ihr euch gefunden?

– Wir kommen alle aus derselben kleinen Stadt, mit zirka zehntausend Einwohnern. Und wir waren für einige Jahre Schulkameraden. So war es natürlich kein Problem sich über den Weg zu laufen.

Was war die Inspiration für euren Bandnamen NIGHTWISH?

– Das ist eine lustige Geschichte, weil niemand die Namensherkunft vermuten kann. Es war der erste Song den wir jemals eingespielt haben – Nightwish – und wir fanden, dass dies der optimale Bandname war.

Wie kamt ihr auf die Idee, für dieses Album ein Cover zu machen mit Felsen und Meer in den Farben von rot bis dunkelblau?

– Das war meine Idee. Ich liebe es, Cover zu designen. Ich kann nicht zeichnen oder habe Design gelernt. Für mich sollte es das Gefühl der Songs beschreiben die auf dem Album sind. Die Idee ist aus den Bildern entstanden, die in meinem Kopf herumschwirrten. Umgesetzt wurde es dann von einem Design-Künstler – die Farben, die Szenerie – eine sehr gute Arbeit.

Wir kamt ihr auf die Idee, euer Album „Over The Hills and Far Away“, einem Titel von Gary Moore, zu benennen?

– Ja, das ist wahr. Nun … auf unserem Album sind sechs Live-Tracks und wir haben im Laufe des Entstehungsprozesses beschlossen, es „Over The Hills And Far Away“ zu nennen. Der gleichnamige Song war einer der ersten Stücke, die ich bewusst gehört habe. Ich liebte ihn sehr. In diesem Moment war er sozusagen das Größte für mich. Und alle anderen Bandmitglieder mögen den Song ebenso wie ich. Daher entschied ich mich dafür, diesen Song zu covern.

Wer war für die Musik und wer war für die Texte verantwortlich?

– Ich habe sämtliche Musik und alle Texte geschrieben.

Ein Full-Time Job!

– Genau. Das ist die richtige Bezeichnung!

Warum habt ihr eine Mischung von Live-Songs (aus der Wishmaster-Tour) und Studio-Songs auf der CD „Over The Hills And Far Away“?

– Zu Beginn war eigentlich geplant, nur die sechs Live-Stücke zusammen zu stellen – für ein sogenanntes „DVD plus“ Paket; genauer gesagt ein limitiertes Digi-Pack auf dem die sechs Songs zusätzlich als Videos präsentiert werden sollten. Aber dann wurde uns der Wunsch zugetragen, außerdem eine LP-CD auf den Markt zu bringen. Das Album konnte natürlich nicht nur sechs Songs beinhalten. So wurden zu der Cover Version „Over The Hills And Far Away“ zusätzlich noch eine Neuaufnahme des Songs „Astral Romance“ und zwei bislang unveröffentlichte Stücke „10th Man Down“ und „Away“ eingespielt.

Die Musik auf eurem Album ist eine Mischung von energiegeladenem Metal und Klassik. Was war die Inspiration?

– Zu Beginn war es keine Intention. Die Idee war an sich melodische, akustische Musik zu inszenieren. Wir wollten nicht unbedingt Metal machen. Allerdings wollten wir eine Sängerin haben. Auf dem Demoband das wir erhielten war eine ausdrucksstarke, große, dramatische Stimme – unsere Musik war ein Metal Background, dadurch ist die Tendenz zur Metal Musik entstanden. So entwickelte sich unser jetziger Musikstil.

Du magst Klassik?

– Ich höre eigentlich nicht so oft Klassik. Ich höre gerne Musik in der Richtung Danny Elfman oder Vangelis.

Die Lyrik ist mitunter sehr gefühlvoll und voller Poesie. Was war die Inspiration?

– Die Ideen für die Texte bekomme ich durch mein eigenes Leben, aus meinen Alltag oder aus meinem Innersten. In den Texten sind meine Ideen, meine Gefühle, meine Ängste, meine Wünsche enthalten. Ich denke, dass ich mit meiner Lyrik niemals ein Statement abgeben werde oder den Menschen mit Hilfe der Songs eine Lebensphilosophie unterschieben will. Es sollen immer Geschichten von mir sein.

Interessant ist die klare, prägnante Stimme von Tarja und der aggressive, harte musikalische Sound. Beides steht konträr zueinander. Warum hast du das inszeniert?

– Ich liebe den Kontrast. Es macht die Stücke interessanter. Die klare Frauenstimme, die tiefe Männerstimme und die aggressive Musik. Das alles arbeitet gut miteinander. Tarja hat die Melodielinie und die Musik liegt mit ihrer Härte darunter. Ich finde es wichtig, das die Melodie in der Stimme liegt … es stellt dadurch natürlich auch ein Wiedererkennungswert für das Publikum dar.

Mitunter setzt ihr auch Folk-Elements ein. Warum?

– Ich denke, Folk-Musik und Folkelemente harmonieren sehr gut mit Metal. Man kann es wirkungsvoll miteinander arrangieren.

Mit Hilfe des Keyboards erreicht ihr Effekte, wodurch eine recht große Klangtiefe erreicht wird! Was hat dich dazu inspiriert.

– Ich weiß nicht. Es ist einfach so entstanden. Allerdings mag ich Songs, die eine Wirkung dieser Art beinhalten. Ich benutze sehr gerne dramatische Effekte, wenn die dramatische Aussage in den Songs wechselt, wenn eine Klangtiefe erreicht wird, oder innerhalb der Stücke Breaks entstehen. Du kannst es vielleicht mit dem Theater vergleichen.

Du magst Songs die voller Power sind?

– Ja, ich liebe Speed in Songs sehr. Ich denke, es ist sehr wichtig. Ich setze „echte“ Power gerne ein. Ich mag es allerdings auch, wenn Lieder langsam und gefühlvoll werden. Das kann in der Tat sehr schön sein. Ich glaube, das ist die Kombination zwischen Power und gefühlvoller Musik, die ein Album interessant macht.

Was ist Musik für dich?

– Alles was ich mache oder in meinem Leben je gemacht habe hat in irgendeiner Form mir Musik zu tun. Musik ist für mich „The way of life“.

Dem will ich weiter nichts hinzufügen, vielleicht nur so viel – NIGHTWISH wird in der nächsten Zeit auf Tour sein und dann an einem neuen Album arbeiten, das Anfang 2002 fertig sein soll.  Es würde mich freuen!

www.nightwish.com

Gabi Peiter