KISSIN’ DYNAMITE – Lebe nach dem Motto „Permanent Vacation“, einfach jeden Moment genießen!
Hand aufs Herz, was lösen die Stichworte „Rock n Roll“ und „Rockmusiker“ im Normalfall an Assoziationen aus? Zuerst denkt man wohl an die glorreichen 80iger Jahre und an diverse amerikanische Bands. Dies ist aber ein Bild, das einen entscheidenden Fehler in sich birgt: Der echte Rock n Roll ist kein in den 80ern designtes Klischee, sondern ein zeitloses und vor allen Dingen echtes Lebensgefühl und genau dieses Gefühl kommt bei KISSIN’ DYNAMITE zum Tragen. Im letzten Jahr feierten KISSIN’ DYNAMITE ihr zehnjähriges Bestehen mit einer DVD/2CD, bzw. BluRay/2CD von ihrem ausverkauften Konzert im Stuttgarter Longhorn. Seit dieser Zeit hat sich einiges getan, denn sie hatten Zeit neue Songs zu schreiben und einen Majordeal bei Sony Columbia/Metalblade an Land zu ziehen. Grund genug um ein wenig genauer über das Album bei der Band nachzufragen. Drummer Andreas Schnitzer nahm sich die Zeit um meine Fragen zu beantwoten.
Ich dachte schon beim letzten Album „Generation Goodbye“ was für ein tolles Album. Ein solches kann man nur schwer toppen, aber ihr habt es geschafft. War es schwer für euch die neuen Songs zu schreiben?
– Erst mal Danke für’s Kompliment! Im Gegenteil. Im Sommer 2017 hatten wir gerade eine Phase ohne jeglichen Druck, da wir noch auf der Suche nach einem neuen Label waren, also noch keine Deadlines für ein neues Album hatten. Also schrieben Hannes und ich total frei einen Song nach dem anderen, einfach weil wir gerade einen guten Flow hatten, und merkten nach einigen Wochen, dass wir schon den Großteil des nächsten Albums zusammen hatten. Als dann der Deal mit der Sony kam, waren wir also schon perfekt vorbereitet und konnten auch weiterhin sehr entspannt das Album fertig stellen. Und Entspanntheit ist immer die Hauptvoraussetzung, um ein sehr gutes Ergebnis abzuliefern.
Auf dem Album sind ja 13 Songs (inklusive 2 Bonus-Songs) vertreten. Habt ihr mehr Songs geschrieben um eine bessere Auswahl zu haben?
– Um ehrlich zu sein, ist der einzige Grund dafür, dass die beiden als Bonus bezeichnet sind der, dass sie ausschließlich auf der Vinyl Version nicht drauf sind. Ansonsten stehen sie unserer Meinung den anderen in nichts nach und könnten auch reguläre Songs auf dem Album sein. Was die Anzahl der Songs, die wir geschrieben haben angeht: Dieses Mal haben wir nicht wie früher 40 Demos gemacht und dann die besten daraus ausgewählt, sondern möglichst gleich nur Songs geschrieben, die unserer Meinung nach stark genug waren, um auf das Album zu kommen. So haben wir uns eine Menge Zeit gespart.
Mit „Ecstasy“ habt ihr ein Album erschaffen, das von Anfang bis Ende vielseitig ist. Liegt das daran, wie die jeweilige Stimmung bei euch war, oder ging das Songwriting schnell vonstatten?
– Ich denke, wir waren schon immer eine Band, die sehr abwechslungsreiche Alben gemacht hat. Es war immer unser Anspruch, dass jeder einzelne Song zündet und es möglichst wenig Füllmaterial gibt. Musik ist dazu da, verschiedene Stimmungen auszudrücken, also wäre es doch schade, sich auf nur eine zu beschränken, zumal jeder von uns im Leben die verschiedensten Stimmungen hat. Und da das natürlich auch bei uns so ist, fiel es uns nicht schwer, diese Vielfalt zu schaffen. Es macht viel mehr Spaß, sich beim Songwriting komplett der jeweiligen Stimmung hinzugeben. Dann kann es passieren, dass alles wie von selbst passiert und man auf einmal einen Song hat, ohne zu wissen, wo der jetzt hergekommen ist.
Der echte Rock´n Roll ist ein Lebensgefühl und kein Klischee. Seht ihr das genauso?
– Absolut! Viele assoziieren Rock n Roll nur mit einem Musik Genre, doch wie du finde ich, dass es viel mehr das Lebensgefühl der Freiheit ist. Sei es die Freiheit von äußeren Umständen oder von inneren Widerständen wie Sorgen und Ängsten. Ich lebe z.B. nach dem Motto „Permanent Vacation“, was im Prinzip das gleiche meint: Jeden Moment genießen können und das zu machen, was man aus tiefstem Herzen will. In unserem Fall ist das, die Musik zu machen und vor Leuten zu spielen, die wir geil finden.
Habt ihr dieses Gefühl, wie man so schön sagt, mit der „Muttermilch“ aufgesogen?
– Natürlich sind auch wir nur Menschen und waren/sind sicher auch zum einen oder anderen Zeitpunkt unfrei, doch wir hatten alle das Glück, von unseren Eltern von der Pike an geile Rockmusik wie AC/DC, Iron Maiden oder die Scorpions mitbekommen zu haben. Die hat uns so angefixt, dass wir gleich wussten, dass wir das auch machen mussten.
Genau dieses Lebensgefühl spürt man in einigen Songs wie z.B. „You´re Wagng War On Me“. Wann sind die Songs zu „Ecstasy“ entstanden? Habt darin auch Eindrücke von euren Touren z.B. Japan und die Ukraine. Ich habe gelesen, dass ihr auch manches Mal an Flughäfen oder im Backstagebereich von Clubs übernachten musstet.
– Es kann gut sein, dass Erlebnisse, die wir über die Jahre hatten, dazu beigetragen haben. Denn erlebt haben wir genug. Z.B. handelt „Somebody’s Gotta Do It“ augenzwinkenderweise von den Widrigkeiten des Tourlebens. Doch in vielen Fällen suchen wir vor allem auch nach guten Slogans, die den Song unterstützen und viel Energie ausstrahlen oder eine bestimmte Stimmung gut ausdrücken, ohne dass es unbedingt einen autobiografischen Hintergrund hat.
Habt ihr lange für die Recordings gebraucht, denn die Songs klingen so lebendig, als hättet ihr nicht viel Zeit benötigt.
– Ich denke, es ist zweitrangig, wie lange die Recordings gedauert haben. Wichtig ist, dass sie ordentlich gemacht werden. Und ich finde auch, dass es produktionstechnisch unser bisher bestes Album ist, da es eben sehr lebendig klingt. Hannes, der uns seit dem letzten Album auch produziert, hat da wirklich wieder einen super Job gemacht. Außer bei den Drums ist es nämlich nicht so, dass wir eine abgesteckte Zeit ins Studio gehen, um jeden Tag zu recorden. Hannes und Jim haben ihre Homestudios, in denen sie arbeiten können, wann sie wollen. So ist der Kompositions- und Aufnahmeprozess heutzutage eigentlich gar nicht mehr zu trennen.
Ihr habt ja jetzt mit Sony Columbia/Metalblade wieder ein Majorlabel im Rücken. Seht ihr mehr Möglichkeiten weiter voranzukommen als bei AFM oder was war der Grund zum Wechsel?
– Wir waren super zufrieden mit AFM und wissen, was sie für uns getan haben. Nur war nach 3 Alben und 6 Jahren der Vertrag nun zu Ende, was uns dazu gebracht hat, diese Chance zu nutzen, um etwas frischen Wind reinzubringen und es nochmal mit einem Major Label zu versuchen. Und wir können bei Weitem nicht klagen. Im Moment sitze ich z.B. mit den anderen Jungs zusammen im Bus und wir fahren quer durch Deutschland, um „Ecstasy“ zu promoten. Und was Metalblade angeht: Sie sitzen in Göppingen und L.A. Somit kann ich mir gut vorstellen, dass die Chancen für uns nicht schlecht stehen, auch mal den Sprung über den großen Teich zu machen und in den Staaten aufzutreten.
Das wäre natürlich super auch in Amerika Fuß zu fasen. Eure Leidenschaft hat ja, trotz etlicher Rückschläge, nie gelitten, sondern ist noch gewachsen. Die Geschichten dazu wurden von dir in einem Buch festgehalten. Könnt ihr mir eine kleine Geschichte beschreiben?
Ein Highlight war sicherlich Japan 2013. Schon der Hinflug avancierte zu einer Rock n Roll Party über den Wolken. Wir reisten damals zusammen mit den beiden anderen Bands AT VANCE und JADED HEART, die alle genau so trinkfreudig waren wie wir. Und so standen wir am Ende alle zusammen mit den Stewardessen in dem Bereich, wo sich eigentlich nur sie aufhalten durften und schenkten uns selber den Rotwein ein, bis nichts mehr übrig war. Auf einmal kam dann die Chefin ums Eck und ermahnte die anderen Stewardessen, dass sie gefälligst ihre Arbeit machen sollen und sich nicht von uns Autogramme geben lassen sollen. Ich könnte jetzt ewig weiter erzählen, aber ich empfehle dir am besten, das Buch zu lesen. Es beinhaltet die ganze Wahrheit und ich kann dir sagen, dass ich nichts weggelassen habe. Wenn, dann richtig!
Vor allem aber, wo kann man dieses Buch käuflich erwerben und wie heißt es?
Es heißt „A Road Paved With Gold“, was eine Anlehnung ist an ein Zitat aus dem Text von „Flying Colors“ und es wird als Bonus Content unserer Special Edition Box von „Ecstasy“ erhältlich sein.
Habt ihr schon Reaktionen auf das neue Album erhalten und wenn ja, welche?
– Es gibt schon einige Reviews und sie sind ausnahmslos alles phantastisch, was uns sehr freut.
Ihr geht ja jetzt im September mit POWERWOLF auf Europa-Tour. Da heißt ihr spielt auch in größeren Hallen als zuvor?
– Richtig. Vor allem im Ausland, werden wir die Möglichkeit haben, jeden Abend vor mehreren Tausend Leuten spielen zu können. Es wird ohne Frage das Highlight des Jahres und wir können es kaum erwarten.
Ich wünsche euch für die kommende Zeit alles Gute und wenn ihr euren Fans noch etwas mitteilen wollt, jetzt ist die Zeit dazu.
– Danke für die ganzen 10 Jahre, die ihr uns jetzt schon unterstützt. Wenn man die Zahl hört, ist es kaum zu glauben. Es fühlt sich an, als hätten wir erst angefangen. Lasst uns weiterhin gemeinsam geile Rockparties feiern, wir sind heiß. We see you on the road!
Danke das ihr euch die Zeit genommen habt die Fragen zu beantworten und bis bald live bei einem Konzert.
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