News Ticker

LACRIMAS PROFUNDERE – Julian hat mich umgehauen und sofort einen Flug gebucht für die Probe

An astronomical long time exposure, taken at the Baerenstein Observatory in Baerenstein, Germany. The Eagle nebula is a young open cluster of stars in the constellation Serpens. The "Eagle" refer to visual impressions of the dark silhouette near the center of the nebula, an area made famous as the "Pillars of Creation“.

Mit neuer Besetzung und einem neuen Album überraschte mich vor kurzem die deutsche Dark Metal-Band LACRIMAS PROFUNDERE. Auf all ihren Alben standen sie immer für Weiterentwicklung. So starteten sie ihre musikalische Karriere im Doom-Metal, der sich im Laufe der Zeit zum Darkmetal entwickelte. Nun haben sie mit ihrem neuen Album „Bleeding The Stars“ ein neues Meisterwerk veröffentlicht, bei dem sie soundmäßig den alten Doom-Sound mit Dark- oder Gothicmetal verbunden haben. Wollen wir doch mal hören was Gitarrist und Mastermind Oliver Nikolas Schmid zum neuen Album zu sagen hat.

Nach dem letzten Album „Hope Is Here“ hat es ja über zwei Jahre gedauert das ihr mit „Bleeding The Stars“ ein neues Album veröffentlicht. Lag das an der Umbesetzung der Band oder was war der Grund?

– Es waren sogar 3 Jahre und zum Teil  lag es ehrlicherweise an meiner Faulheit, Songs zu schreiben und natürlich auch an der Umbesetzung der Band.

Vor allem euer Sänger Julien Larre ist der Hammer. Wo habt ihr ihn denn ausgegraben (lacht)?

– Erstmal herzlich Dank, ja er ist wirklich ein sehr guter Sänger. Nachdem sich Rob entschieden hatte seinen Hut zu nehmen, habe ich mich Monate hingesetzt, befreundete Bands befragt, mich durch andere Bands gehört und in Youtube nach Sängern gesucht und mir wirklich viele angehört. Bei Julian bin ich hängen geblieben, weil mir seine Ausstrahlung sofort positiv aufgefallen ist. Was er mit seiner Stimme machen konnte. hat mich erst später sprachlos zurückgelassen und konnte es nicht fassen, dass auf den Videos immer ein und dieselbe Person zu hören sein sollte. Das musste ich selbst hören. Klar hatte ich mich auf Sänger in Deutschland konzentriert und er war auch für zwei Jahre hier, nur leider ist er zwischenzeitlich nach Helsinki umgezogen. Da er mich aber dermaßen umgehauen hatte, habe ich ihm kurzerhand einen Flug gebucht und wir haben uns zur Probe getroffen. Der Rest ist Geschichte.

Er ist ja noch sehr jung und hat sicher somit keine Historie in anderen Bands oder?

– Er arbeitet noch an seinem eigenen Projekt Less DMV und jetzt eben bei uns. Wir haben ihn dann auch gleich auf die großen Bühnen gezerrt. Die Mikro-Übergabe von Rob an ihn auf der Hauptbühne des M era Luna Festivals verlangt schon Mut. Er haucht uns anderen alten Säcken aber gerade neues Leben ein und wir fühlen uns wie musikalisch neu geboren. Es fühlt sich gerade an, als wäre alles möglich.

2018 Habt ihr  euch von Sänger Rob getrennt. Wer ist für das Songwriting verantwortlich und war es schwierig wieder mit neuen Musikerkollegen zusammen zu arbeiten?

– Da ich schon immer das Zepter der Band in der Hand halte und für das Songwriting verantwortlich zeichne, war der Ausstieg von Rob kein Problem. Mehr eben die Suche des Nachfolgers. Mein Bruder und erster Sänger war und ist mir immer ein sehr wichtiger Bestandteil und bei diesem Album haben wir wieder wie in ganz frühen Jahren gearbeitet und zusammen das Gros des Albums komponiert. Es war eine Zeitreise und ich fühlte mich oft an die arbeiten zu „Filthy Notes For Frozen Hearts“ oder „Burning: A Wish“ erinnert.

Das letzte Album „Hope Is Here“ war ja ein Konzeptalbum. „Bleeding The Stars“ ist jetzt aber wieder ganz anders und es ist die perfekte Mischung aus zurück zu euren Wurzeln und den Trademarks der Band. Siehst du das genauso?

– Kann ich so unterschreiben, ja! Ich finde HOPE ist ein sehr gutes Konzeptalbum geworden auf welches ich nach wie vor super stolz bin, es ist aber kein Live Album. Die Songs eröffnen sich erst nach vielen Durchläufen und die hast du auf den Festivals einfach nicht. Mir ist die Chemie in der Band immer extrem wichtig und meine Jungs wollten eben damals den Weg „Back to the roots“ mit mir nicht gehen. Als ich dann Anfang 2018 alleine da stand, war die Richtung klar. Also habe ich meine Stereoanlage entstaubt und vor allem meine alten CDs, wo ja wirklich viel Old School Doom Zeugs bei ist, angehört. Das hat mich so sehr abgeholt und in die Vergangenheit versetzt, dass ich mich unendlich freue, dass auch die Platte dieses Gefühl wiederspiegelt.

War dein Bruder Christopher auch wieder im Songwriting involviert?

– Ja und ich muss ihm gleich hier und jetzt ein großes DANKE entgegen werfen, ohne ihn wäre die Platte so nicht möglich gewesen. Auch an unseren Produzenten Kohle für diesen Brettsound und Tom der mit seinem Master daraus einen ganzen Baumstamm geformt hat. Es gibt sie einfach, diese Alben wo einfach alles passt, wo wir die Magie bereits im Studio gespürt haben und dies ist ein solches.

Eher ungewöhnlich ist die Tatsache, dass es keinen Song mit dem Titel „Bleeding The Stars“ gibt. Was hat es damit auf sich?

– Ursprünglich hatten wir als als Titel „Father of Fate, Mother of Doom“ auserkoren und ich hatte mit Elton Fernandes auch bereits am Cover gearbeitet, als mein Bruder mit dem Vorschlag angekommen war.  Zeitgleich war ich von der Story meines Gitarren Endorsers ESP welche in der Lackierung der Gitarre von Gary Holt (SLAYER, EXODUS) sein eigenes Blut eingemischt hatten. So hatte ich mich überreden lassen, die arbeiten abzubrechen und komplett neu zu starten. Auch gefällt es mir, wenn der Albumtitel sozusagen über allem thront und nicht auf auf einem speziellem Song, sozusagen dem Titelsong reduziert ist. Empfinden wir doch dass jeder Song auf „Bleeding The Stars“ den Titelsong verdient hätte. Ich habe drei Kinder und da lernst du Kompromisse zu machen, wenn jeder ein Schnitzel will, es aber nur noch eines gibt, bekommen eben alle eine Käsebrot und keiner das Schnitzel. OK, ich esse es dann wenn die Kinder schlafen (lacht). Aber du verstehst was ich meine, da war  „Bleeding The Stars“ eben nur fair gegenüber den anderen Songs.

Sehr aufregend war ja auch, dass ihr als erste international Gothic-Band in Dubai auftreten konntet. Wie war das für euch, denn es waren ja auch Besucher aus Syrien und dem Iran dort vertreten?

– Es war ein unvergessliches Abenteuer. Es waren Leute aus Syrien, dem Iran, ist doch auch die Ehefrau des Veranstalters aus Teheran, sogar aus Mexico und Russland anwesend. Es sind uns viele herzzerreißende  Geschichten über den Krieg berichtet worden und wenn besonders die anwesenden aus Syrien, mit geschlossenen Augen die Zeile „Hope Is Here“ mitsingen, bekommst du eine Gänsehaut, nein das ist zu wenig, die tiefe Ergriffenheit, die dir nie wieder aus dem Kopf geht. Ebenso wenig das Gefühl, wann die Menschheit endlich begreift, dass jeder Krieg nur Verlierer zurücklässt und Gewalt einfach nie zum Ziel führt.

Wie waren denn die Reaktionen der Fans auf euer neuestes Werk?

– Atemberaubend, wirklich, der Ritterschlag war natürlich die Nummer 1 im Metal Hammer und sorry, davon werde ich auch in 10 Jahren noch von erzählen (lacht!). Aber es ist einfach wundervoll wie viele Fotos, besonders der limitierten Box und den glücklichen Gesichtern der Menschen wir gerade geschickt bekommen mit diesen schönen Worten über das Album. Dies ist nur schwerlich in Worte zu fassen.

Im Info sind ja mit dir und Julian nur noch Drummer Dominik vertreten. Hat sich das Line-up mittlerweile vervollständigt?

– Wir haben mit Ilker Ersin, der lange Zeit basser bei FREEDOM CALL war, einen wundervollen Musiker finden können und wir werden in dieser Vierer-Besetzung jetzt alle Gigs bestreiten.

Ihr wart ja in diesem Jahr konzerttechnisch schon sehr fleißig. Macht ihr in diesem Sinne weiter?

– Ja, wir waren bereits Januar und Februar mit unseren Freunden von EWIGHEIM unterwegs, dann Festivals wie das Plage Noire, Hexentanz, Rock Harz, ach da waren so viele, jetzt geht es nach Russland und im November neben unserer eigenen Spanien Dates mit unseren Kumpels von 69 EYES auf große Europatour, worauf wir uns schon sehr freuen.

Danke für das Interview und ich wünsche euch alles Gute und vielleicht sieht man sich noch mal auf einem Konzert.

Herzlichen Dank für das Interview. Es wäre sehr schön, konnte ich mit meinen Antworten einige deiner Leser überzeugen mal in unser Album reinzuhören. Ansonsten, bis hoffentlich bald bei einem Konzert. Wenn wir je wieder auf den Kanaren spielen, in Gran Canaria waren wir ja schon, bist du die erste der ich bescheid gebe.

Das hoffe ich doch und danke Olly.

 

HIER  geht es zum Review

 https://www.lacrimas.com

https://www.facebook.com/lacrimasprofundereofficial