CRYSTAL BALL
Im Vorprogramm von PRETTY MAIDS spielte eine Band, die mir vom ersten Lied an sehr gut gefiel. Das es nicht nur mir so ging, konnte man an den Reaktionen des Publikums sehen. Die Rede ist von der Schweizer Band CRYSTAL BALL. Sie entwickelten auf der Bühne eine wahre Spiellaune, dass es einem richtig regelrecht wurde. Spontan wie man nun mal sein sollte, bat ich die Band um ein Interview, welches ich, als die Tour beendet war, mit Gitarrist Scott Leach dann auch führte.
Die Band CRYSTAL BALL, die im Sommer 1995 als Coverband gegründet wurde, hat in der Zwischenzeit schon zwei beachtliche Alben ( ´In The Beginning´ und ´Hard Impact´) an den Start gebracht. War es euch zu langweilig gewesen, immer nur Cover zu spielen?
– Eigentlich schon, denn bei uns stand von Anfang an fest, dass wir etwas Eigenes machen wollten und deshalb war diese Cover-Band nur eine Notlösung. Es ist in der Schweiz sehr schwierig, die richtigen Musiker mit den richtigen Einstellungen zu finden und da kam mir die Idee mit der Cover-Band gerade recht. Es wäre auch nicht allzu tragisch gewesen, wenn aus einer solchen Band irgendwann mal einer ausgestiegen wäre. Aber die Besetzung hat sich bis zur heutigen Zeit bewährt. Durch diese Tatsache, dass wir so gut miteinander auskamen, haben wir uns dann an eigene Songs begeben, denn wir wären sonst auf einem Punkt stehen geblieben.
Jetzt ist es so, dass Scott mit Sänger Mark Sweeney das Hauptsongwriting bestreiten. Führt dies nicht zu Problemen innerhalb der Band?
– Nein überhaupt nicht. Es hat sich einfach so ergeben, denn ich als Gitarrist, bin auch als Backgroundsänger in gewissem Maße am Gesang beteiligt. Es ist jetzt nicht so, dass wir die anderen nicht lassen, sie wollen einfach nicht. Dafür sind sie mehr für die Arrangements verantwortlich. Zusätzlich gibt es auch noch andere Sachen, die innerhalb einer Band zu erledigen sind.
Ideen von den anderen sind ja auch sehr wichtig und erleichtern euch die Arbeit ja auch noch sehr stark.
– Richtig, aber sehr wichtig ist ein objektives Urteil von den anderen zu bekommen.
Die Musiker von CRYSTAL BALL wohnen nun auch nicht in einer Stadt. Ist dies nicht ein Problem für euch?
– Es geht, denn mittlerweile ist Mark in die Nähe von Bern gezogen. Das ist ca. 100 Kilometer von mir. Die anderen wohnen wieder ganz woanders. Heraus kommt ein Dreieck von 100 Kilometer. Aber dies ist alles zu bewältigen.
Wobei die Schweiz ja auch nicht so groß ist.
– Es gibt demzufolge auch nicht so viele Musiker, die unseren Stil spielen und deswegen sucht man sich die aus, welche noch übrig geblieben sind.
Euer neues Album ´Hard Impact´ ist um ein wesentlicheres härter ausgefallen, als ´In The Beginning´. Liegt das daran, dass Mark mehr die härtere Gangart bevorzugt?
– Das würde ich nicht so stehen lassen. Er mag zwar Songs von Gamma Ray und Stratovarius, aber er ist mehr der melodiösere. Ich steuere mehr die heaviere Sachen bei. Trotzdem denke ich, dass dies mehr an der Produktion der Platte liegt, denn vom Songwriting her unterscheidet sie sich nicht wesentlich von der ersten, denn da gab es auch Double-Bass-Songs zu hören. Vielleicht lag es auch daran, dass wir spontaner an die Recordings herangegangen sind. Zusätzlich wurden auch nicht so viele Keyboards und Overdubs aufgenommen, so dass ´Hard Impact´ nicht so glattgebügelt klingt, wie ´In The Beginning´.
Es ist nicht mehr so der Stil der 80iger Jahre, denn das Album klingt sehr modern und powervoll. Vielleicht lag es bei den Recordings zur ersten Platte auch an der Nervosität und der Unwissenheit von CRYSTAL BALL.
– Genau, denn wir wussten gar nicht was überhaupt bei einer solchen Produktion alles passiert. Man ist auch ein wenig skeptisch, wenn man die Songs in, für uns, fremde Hände legt. Das war bei den jetzigen Aufnahmen nicht mehr der Fall, denn wir sind sehr locker an die ganze Sache herangegangen.
Nach der Veröffentlichung von ´In The Beginning´ habt ihr eine Tour mit KROKUS absolviert.
– Das war eine tolle Sache, denn es ist unsere erste ausgedehnte Tour in der Schweiz gewesen. Im Vorfeld haben wir eine Headlinertour mit SHAKRA gemacht. Aber leider erreichten wir mit dieser Tour nicht so viele Leute. Mit KROKUS war das schon ganz anders und vor allem war es eine tolle Erfahrung für uns.
Jetzt aber eine andere Sache. Hat sich durch den Erfolg von GOTTHARD die Szene in der Schweiz ein wenig geändert und ist lebhafter geworden?
– Das kann man so sagen. Das heißt aber jetzt nicht, dass der Hardrock beliebt ist in der Schweiz, aber die Musikszene wurde ein wenig angekurbelt. Zudem waren noch nie so viele Schweizer Bands in den Charts, wie in den letzten 5 Jahren. Es sind nicht unbedingt Hardrockacts, sondern mehr die Dialektabteilung. Das kann vielleicht mit GOTTHARD zusammenhängen, dass man mehr auf die eigenen Bands schaut. Dies ist aber nicht zu vergleichen mit Deutschland.
Dann kann CRYSTAL BALL ja froh sein, dass sie mit den PRETTY MAIDS die Tour fahren durften, denn die Reaktionen waren mehr als gut auf die Performance.
– Schade war nur, dass die Tour zu kurz war. Es war auch toll, denn die PRETTY mag ich schon lange und es ist schon ein tolles Gefühl mit einer Band auf Tour zu gehen, wovon man selber Fan ist. Ich gehe auch davon aus, dass wir mit dieser Tour einige Fans dazu gewinnen konnten.
Das glaube ich auch, denn beim Konzert in Bochum sind sie sehr gut angekommen. Das hat man auch nach dem Konzert gesehen, denn die Band war von Fans umringt und das ist doch ein gutes Zeichen. Schauen wir doch jetzt ein wenig in die Zukunft. Wie du mir im Vorfeld berichtet hast, schreibt ihr wieder an neue Songs.
– Wir schreiben eigentlich ständig neue Songs. Wenn nichts los ist, begeben wir uns ans Songwriting, denn man kann nie genug Songs haben, dass einem zur Verfügung stehen.
Das klingt verständlich, denn wenn man das Songwriting zwischendurch macht, kommt vor den Recordings nicht zu viel Stress auf. Jetzt ist ja euer Album schon seit letztem Jahr Oktober auf dem Markt. Welche Aktivitäten sind denn nun für die nächste Zeit geplant?
– Wir haben jetzt mit einer deutschen Agentur, die sich H&H-Concerts nennt, einen Vertrag abgeschlossen, damit sie uns einige Konzerte in Deutschland organisieren. Dies werden verstärkt Open-Airs und größere Biker-Treffen sein. Zusätzlich versuchen wir natürlich auch in der Schweiz noch ein wenig präsent zu sein. Wir streben aber auch noch eine zusätzliche Support-Tour an, aber fest ist im Moment noch nichts. Da müssen wir jetzt abwarten. Sicher ist aber, dass wir um die Jahreswende wieder ins Studio gehen, um eine neues Album aufzunehmen.
Viel vorgenommen haben sich CRYSTAL BALL ja. Bleibt jetzt nur abzuwarten, was sich im Verlauf der nächsten Zeit noch ergibt.
Story: Gisela
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