LOVE LIKE BLOOD

Mit ´Chronology Of A Love-Affair´ veröffentlichen LOVE LIKE BLOOD ein Album, worauf sie die Geschichte des Gothik-Rocks in 4 Abschnitten Revue passieren lassen. Das Ganze sollte eigentlich nur ein Füller zwischen den Studioalben sein, aber es stellte sich heraus, dass dieses Projekt doch mehr Zeit in Anspruch nahm, wie man sich am Anfang vorgestellt hatte. Aber lassen wir doch besser Mastermind Gunnar Eysel, der auch der Initiator dieses Projektes ist.
Mit der Veröffentlichung von ´Chronology Of A Love-Affair´ ist LOVE LIKE BLOOD ein kleines Meisterwerk gelungen, obwohl dies viele nicht so sehen. Viele verstehen den Hintergrund des Albums nicht. Wie kam es denn zu einer solchen Aufnahme?
– Die Idee dafür hatte ich schon vor einiger Zeit, aber es wurde alles viel schwerer, als ich am Anfang gedacht habe. Die Songs, die auf dem Album enthalten sind, sollten reflektieren, in wie weit sich der Gothik-Rock in den letzten 20 Jahren geändert hat. Ich glaube dies ist uns auch gelungen, einen Musikstil widerzuspiegeln, ohne dass wir unser Gesicht dabei verloren haben. Schwierig für uns war es, den Charme des Originals zu bewahren. Das war auch der Grund dafür, dass wir fast ein halbes Jahr richtig gekämpft haben.
Durch die eigene Interpretation ist es LOVE LIKE BLOOD gelungen, die Songs mit viel Seele und Gefühl zu versehen. Man merkt, dass die Songs mit viel Herzblut ausgewählt und aufgenommen wurden.
– Das war für uns auch sehr wichtig. Unter dem Strich war es am Ende eine ganz normale Albumproduktion gewesen, denn es hat einige Nächte des Nachdenkens gekostet, die Songs so aufzunehmen, dass sie an Gefühl oder gar die Identität nicht verlieren. Manches Mal war es so, dass wir fast den ganzen Kram hingeworfen hätten, aber dann ging es doch irgendwie weiter. Wir haben in der Vergangenheit schon des Öfteren Coverversionen gemacht, so z.B. von Neneh Cherry ´Seven Second´ oder aber auch von David Bowie und den Rolling Stones. Das Wichtigste dieses Mal war, dass wir auf unserem eigenen Friedhof ´die Leichen zu fleddern´, um den Spirit dieser Musik zu wahren. Es war eine richtige Detailarbeit, die zu einer richtigen Geduldsprobe geworden ist. Diese Liebe zum Detail sollte im Endeffekt auch herüber kommen.
Nach welchen Kriterien habt ihr die Songs ausgesucht? Sind es jetzt reine Lieblingslieder von euch?
– Dazu muss ich sofort sagen, dass es keine Lieblingslieder sind, denn sonst würden mit Sicherheit 16 andere Songs auf dem Album vertreten sein. Uns ging es hauptsächlich darum die Gothik-Musik zu reflektieren. Wir haben, nachdem wir den Aufbau in vier Halbdekaden gemacht hatten, einfach spontan die vier jeweiligen Bands zu diesen Dekaden ausgewählt. Bei der letzten Halbdekade ging es darum, das neue Element des Gothik-Metals, zu intrigieren.
Deshalb habe ich mich auch sehr gewundert, dass Marilyn Manson mit dem Song ´The Great White World´ vertreten ist.
– Man kann solche Bands aber beliebig austauschen, denn solche Musiker haben so viele Elemente in ihre Klischee mit eingebaut, das sie auch auf das Album gepasst haben. Ich glaube auch heute nicht mehr daran, dass eine Band Musik und Klischees neu definieren kann.
Das macht eben die Deutschen aus, die für jede Musik eine neue Schublade erfinden, um diese hineinzustecken. Für mich persönlich zählt der Gothik-Rock zu den gefühlvolleren Varianten, der aber auch manches Mal etwas heftiger klingen kann.
– Ich wäre froh, wenn viele so denken würden. Es profitieren aber auch viele Bands von diesen sogenannten Schubladen, denn es entsteht eine ´gewisse´ Vielfalt dadurch. Außerdem ermöglicht es vielen Bands aus dem Ausland hier Fuß zu fassen.
Ich persönlich finde ´Chronology Of A Love-Affair´ ziemlich gut, aber habt ihr jetzt nicht Angst davor, dass die Fans dieses Album, wegen der Cover-Songs, nicht annehmen?
– Angst hat man im Grunde immer bei einer neuen Veröffentlichung, denn keiner möchte kritisiert oder herum geschubst werden. LOVE LIKE BLOOD ist ja jetzt nicht eine Band, die gerade ihr Debut veröffentlicht hat. Uns war von Anfang an klar, dass zu dieser Sache viel Mut gehört. Der Unterschied bei uns ist dieser, in der Vergangenheit wurden schon viele Coveralben gemacht, wie z.B. Metallica oder Rage Against The Machine. Der Unterschied zu uns ist aber der, dass diese Bands nicht die eigene Musikgeschichte auf ihren Alben reflektieren lassen, sondern mehr nach dem Prinzip Lieblingsbands oder Lieder. Ich habe auch gemerkt, dass wir eine Tür aufgestoßen haben und uns die Säulen ziemlich schnell auf den Kopf fallen können. Unter dem Strich muss ich aber sagen, dass jeder der ein bisschen das Album nimmt, wird merken, dass die Songs nicht einfach so lieblos aufgenommen wurden, sondern ein gewisses Konzept dahinter steht. Durch den Einbau von Details haben wir die Songs ja nicht nur nachgespielt, sondern haben mit einigen Änderungen unser Herzblut mit in die Stücke hineingebracht. Wir können mit Kritik leben, denn wenn man 16 Cover-Songs auf ein Album packt, gibt es immer einige, die man nicht so mag. Es gibt natürlich auch Meinungen, dass man von einigen Bands, weil man sonst ein Sakrileg verletzt, keine Songs covern sollte. Dazu kann ich dann nur sagen, dass ich ein Musiker bin und nicht einen Altar mit denjenigen Bands habe. Es sind für mich Künstlerkollegen, vor denen ich großen Respekt habe. Noch einen anderen Punkt muss ich mal nebenbei kurz erwähnen. In der letzten Zeit kommen ziemlich viele ´alte Hasen´ aus ihren Löchern gekrochen, die auf LOVE LIKE BLOOD in den letzten fünf Jahren nicht mehr reagiert haben. Genau diese fangen nun an zu schimpfen und da kann ich nur sagen: Optimal, haben wir sie wieder aus den Löchern geholt. Wir haben also auf einem negativen Weg nun doch wieder das Interesse derjenigen geweckt.
Also leben diese ´alten Hasen´ doch noch.
– Ja, aber man erwischt sich selber ja auch das man von Vorurteilen nicht frei ist und wenn dann irgend etwas schief läuft sagt, dass man dies schon vorher gewusst hat. Trotz allem haben mir diese Reaktionen gezeigt, dass Interesse vorhanden ist, denn es ist immer besser, wenn sich Leute über ein Album unterhalten, als es zu ignorieren. Im Moment sieht es so aus, dass das Album einen besseren Focus hat, als unsere letzte Studioveröffentlichung. Obwohl dies mich dann doch wieder ein wenig traurig macht, denn im Grunde ist meine eigene Musik mein Stolz.
Aber mit Kritik muss eine Band leben.
– Das ist richtig, denn vor allem im Kunstbereich hat man keine objektiven Mittel, denn es ist alles subjektiv. Bei den ersten Alben hat noch jede negative Kritik wehgetan, aber mittlerweile ist man froh, etwas überzogen gesagt, dass überhaupt noch darüber schreibt.
Gibt es denn eine Tour zu `Chronology Of A Love-Affair´?
– Nein, das zwei gute Gründe. Zum ersten hat die Produktion doch länger gedauert, als wir uns vorgenommen haben. Unterm Strich muss ich sagen, dass die Produktion so lange gedauert hat. wie ein normales Album. Aus einem Lückenfüller ist ein normales Album geworden. Zudem möchte ich jetzt nicht mit diesem Album auf Tour gehen, denn da wir keine richtige Bandfamilie mehr sind, wäre eine Tour zu aufwendig. Der zweite Grund ist der, dass ich es vermeiden möchte, mit einem Coveralbum auf Tour zu gehen. Das haben andere gemacht und ich kann eine solche Sache nicht promoten. Wir haben bei einem Konzert immer schon mal den Ein oder Anderen Cover gespielt, aber ein Konzert nur mit Cover finde ich nicht so gut. Ich sage immer zu Leuten, wenn sie Cover hören wollen, geht in euren Club und werft die CD´s rein. Das ist auch der Hauptgrund für ein nein zu einer Tour.
Das kann ich durchaus verstehen. Aber in einiger Zeit werden wir LOVE LIKE BLOOD mit Sicherheit wieder in unsere Clubs sehen können, denn sie sind wieder fleißig dabei Songs zu schreiben, um diese ab September im Studio zu verewigen. Alles Weitere könnt ihr aber auf der bandeigenen Homepage erfahren. Schaut einfach nach unter:
Story: Gisela
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