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SUBWAY TO SALLY

Gut 1 ¼ Jahr nach ihrem letzten Album ´Rock And Roll Star´, welches von vielen Seiten nicht mit allzu viel Lob bedacht wurde, veröffentlichen DEMON DRIVE nun ihr neuestes Werk. Auf diesem Album servieren sie uns melodischen Rock in reinster Form. Ich habe die schroffen Kritiken zum letzten Album nicht gut verstanden, denn auch dieses Album versprühte reine Lebensfreude. Diese findet auf ´… Four Play´ seine Fortsetzung. Zusammen mit Bassist Jochen Mayer erörterte ich die neue Scheibe und noch so einige Fakten zum letzten Album.

Euer letztes Album war für mich nicht experimentell sondern, wie du so schön gesagt hast anders. ´… Four Play´ ist wesentlich straighter oder besser gesagt rockiger geworden.

– Ich würde es als runder bezeichnen. Es ist nicht so kantig wie ´Rock And Roll Star´ aber es ist mit der gleichen Attitüde entstanden, wie das letzte Album. Vielleicht lag es ein wenig am Sommer, denn die Songs sind in ganz entspannter Atmosphäre entstanden. Wir hatten überhaupt keinen Terminstress, sondern sind immer nur gependelt zwischen Terrasse und Studio. Wenn wir keine Lust hatten, ließen wir uns die Sonne auf den Bauch scheinen. Dadurch, dass wir den Luxus eines Studios haben, konnten wir beim Songwriting die einzelnen Songs gleich aufnehmen. Viele Sachen, die während dieser Zeit entstanden sind, landeten auch auf dem Album. Wenn man mit einer solchen Schelte, die wir auf ´Rock And Roll Star´ erhielten, gehst du noch relaxter an die Sache heran, weil es dir im Grunde egal ist, was die Leute sagen.

Beim letzten Album blies euch ja ein gewaltiger Wind, von Seiten der Presse entgegen. Hat sich dieser denn nun bei ´… Four Play´ wieder ein wenig gelegt?

– Es ist schon sehr gespenstig und ich hätte im Traum nicht daran gedacht, dass wir im Durchschnitt 7,5 – 9 von 10 Punkten in den einschlägigen Zeitschriften erhalten. Es macht mich auf der einen Seite stolz, lässt mich aber auf der anderen Seite den Kopf schütteln und es gibt mir ein gutes Gefühl. Für uns, in dem kleinen Gefüge ist es eigentlich egal, was gesagt wird. Wir haben eine Platte gemacht, welche von vorne bis hinten so ausgefallen ist, wie wir sie uns vorgestellt haben. Vom Sound über Reihenfolge bis zu dem Pressebild, welche ja wie das Booklet in schwarz/weiß gehalten wurde, ist alles stimmig. Wir haben auf großen Firlefanz verzichtet.

Das war auch ein Punkt, denn ihr hattet bisher immer Bezüge vom Cover zum Album.

– Die Gestaltung des Booklets lag in meiner Hand. Ich hatte zu Anfang eine Vision, dass wenn wir mit bunten Phantasie-Covern daherkommen, wir nicht so richtig ernst genommen werden. Denn genau diese Cover tendieren sofort zu Independent oder Melodicrock-Bands. Das wollten wir in diesem Fall überhaupt nicht haben. Es hat ja schon bei ´Rock And Roll Star´ angefangen, mit der Abbildung der Jukebox. Dies war aber noch nicht so ganz mein Fall. Wir machen für uns immer kleine Spielchen, denn das Cover geht mit dem Titel immer Hand in Hand. Der Titel ´… Four Play´ ist eigentlich aus mehreren Begebenheiten entstanden. Michael Wagener, ein sehr guter Freund von uns, sendete uns eine Mail, nachdem ich ihm eine schlechte Kritik von uns geschickt hatte. Dazu muss ich noch erklären, dass er immer alle Songs von uns bekommt und wenn wir genügend Geld hätten, würden wir auch unsere Alben von ihm produzieren lassen. In dieser Mail hat er sich tierisch aufgeregt und schrieb nur „Let this four guys play“. Damit waren die beiden Worte „four Play“ schon mal vorhanden. Dazu kommt, dass es die vierte Platte von uns ist. Viele sagen jetzt vielleicht ´for play´, was so viel bedeutet wie vorspielen, was es aber nicht heißt. Deswegen ist mir die Schreibweise mit den drei Punkten vor dem play auch ziemlich wichtig. Somit sind alle Unklarheiten beseitigt. Genauso bodenständig, ehrlich und leicht zu durchschauen wie die Songs sind, ist auch das Cover ausgefallen.

Man merkt den Songs auch an, dass sie ehrlich gemeint sind und vollkommen aus dem Herzen kommen.

– Genau, denn es sind kleine Rock´n Roll-Songs, wie z.B. ´Waterfall´, die in relaxter Atmosphäre entstanden sind. Bei dem Song ´She Goes…´ singt man nun mal ´Na-na-na´, warum, weil es einfach zum Stück passt. Viele Leute gehen doch über die Straßen und singen genauso für sich selber. Das ist für mich wesentlich ehrlicher, als irgendwelche Floskel aufzunehmen. Wir sehen auch nicht ein, dass wir uns irgendwelchen Zwängen unterwerfen sollten. Uns ist die Demokratie in der Band am Wichtigsten und wenn allen dies gefällt, dann machen wir es auch so.

Es ist doch euer Album und ihr müsst mit den Songs und vor allem mit dem Ergebnis zufrieden sein.

– Genau so sieht es aus, denn ich möchte mir dieses Album auch noch in zwanzig Jahren anhören können. Wir haben auch zum ´Rock And Roll Star´-Album in einer Mannschaftssitzung besprochen, dass wir in Bezug auf Kritiken und Anfeindungen nichts zwischen uns kommen lassen würden. Wir werden immer nur für uns selber Musik machen, denn wir wollen uns nicht verbiegen. Wir wollen auch keine alte CASANOVA-Zeiten aufrollen, um vielleicht im Endeffekt 300 Platten mehr zu verkaufen. Das ist nicht unser Ding.

Songs sollten ehrlich sein, denn aufgesetzte Songs gibt es genug und man würde es euch ja doch nicht abkaufen. Das Wichtigste ist aber, dass man immer spontan ist und genau das aufnimmt, was einem am besten gefällt.

– So kam es auch dieses Mal, dass Thorsten sich sehr in das Songwriting mit einbrachte. Er hat manches Mal Sachen gebracht, wo wir uns sofort hingesetzt haben und dies ausbauten.

An den Credit der einzelnen Songs kann man sehen, dass es dieses Mal eine richtige Zusammenarbeit zwischen der kompletten Band war. Beim letzten Album war Thorsten ja erst kurze Zeit in der Band und du sagtest mir ja schon damals, dass es in Zukunft gemeinschaftlich ans Schreiben der Songs ginge.

– Das war uns auch sehr wichtig, denn nur so kann eine richtige Band funktionieren.

Ihr habt ja auch eine neuinterpretierte Fassung zum CASANOVA-Song ´Here Comes That Feelin´ Again´ auf dem Album.

– Viele haben gesagt, dass wir es doch vermeiden sollten, da wir ja nicht mehr mit CASANOVA verglichen werden wollten, einen solchen Song mit auf das Album zu nehmen. Trotz allem stehen wir immer noch zu diesen Songs. Es hat sich eben so ergeben und wir alle wollten den Song auf dem Album haben und das ist doch das Wichtigste. Was das Schönste an der ganzen Sache aber war. Nicht Michael oder ich sind auf dieses Lied gekommen, sondern unser Drummer Frank hatte diese Idee.

Der Song passt doch total in die Songstruktur und so schlimm finde ich es auch nicht.

– Wir auch nicht, aber wir haben uns mit diesem Album endgültig von CASANOVA verabschiedet und dieser Name wird in Zukunft nicht mehr in irgendwelchen Infos von uns erscheinen, obwohl wir uns in keinster Weise von dieser Band distanzieren wollen. CASANOVA gehört nun mal der Vergangenheit an.

Ihr seid ja jetzt auch bei Escape Music. Seid ihr mit eurem Label zufrieden?

– Wir sind froh, bei einem Label gelandet zu sein, wo man wirklich noch fair behandelt wird. Was nützt einem denn, wenn ein Label viele Veröffentlichungen macht und für eine gute Betreuung keine Zeit mehr ist. Das ist für mich reine Geldmacherei. Es geht ja nicht nur darum, dass ein Journalist sich alle Platten anhören muss, nein auch der Hörer oder besser gesagt der Käufer macht sich Gedanken darüber, dass er vielleicht mal ein wirklich großes Ding verpasst. Es ist in der heutigen Zeit so wichtig, dass man nicht in der Veröffentlichungsflut eines Labels untergeht. Weniger ist in vielen Dingen mehr.

Wie Recht Jochen damit hat, denn durch das Streben eines Labels nach der schnellen Mark sind schon viele hoffnungsvolle Bands gescheitert. Hoffen wir, dass dies DEMON DRIVE nie passiert, denn sonst hätten wir wieder eine gute Band weniger in Deutschland. Hoffen wir jetzt, dass sie uns ihr Material bald live präsentieren werden.

Story: Gisela

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